Erdbeben-Frühwarnsystem gut für Europa
Studie des University College London zeigt: Vorwarnzeit von zehn Sekunden lässt sich erreichen
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Von einem Erdbeben beschädigte Straße: Frühwarnsystem rettet Leben (Foto: Kiwi_Lisa/pixabay.com) |
London/Pavia (pte001/10.02.2022/06:00)
Ein Erdbeben-Frühwarnsystem könnte zahlreiche Menschenleben retten - vor allem in besonders gefährdeten Gebieten Italiens, Griechenlands und der Türkei. Dies ist das Ergebnis einer Untersuchung von Forschern des University College London (UCL) http://ucl.ac.uk und des European Centre for Training and Research in Earthquake Engineering (EUCENTRE) http://eucentre.it . Die Vorwarnzeit läge bei etwa zehn Sekunden.
Zeit für viele Schutzmaßnahmen
"Ein Warnsystem würde den Menschen ein paar kostbare Sekunden geben, um die potenziell schädlichen Auswirkungen von Erdbeben zu mildern", sagt Gemma Cremen, Expertin für Umwelt- und Geo-Engineering am UCL. "Diese Vorwarnzeit kann für automatisierte Aktionen genutzt werden, etwa zum Stoppen von Aufzügen in der nächsten Etage und zum Öffnen der Türen sowie dem Abbremsen von Hochgeschwindigkeitszügen, zur Vermeidung von Unfällen durch Entgleisungen. Ampeln könnten auf Rot geschaltet werden, um zu verhindern, dass Autos vor Brücken und Tunneln anhalten müssen, die einstürzen können. Und Gas-Pipelines könnten abgeschaltet werden, um Brände zu verhindern."
Ein Erdbebenfrühwarnsystem besteht aus Sensornetzwerken und mathematischen Modellen, um Erdbeben in Echtzeit zu erkennen und betroffene Gebiete zu warnen, bevor Bodenerschütterungen sie erreichen. Die Forscher haben Daten von 2.377 bereits vorhandenen seismischen Messstationen analysiert und ihre Position sowie die Zeit zwischen anfänglichen, schnell wandernden, aber leichten Erschütterungen und Hauptwellen untersucht, die Schäden und Verletzungen verursachen. Daraus berechneten sie, wie viel Vorwarnzeit an jedem Ort möglich sein könnte, wie hoch die Erschütterung zu erwarten ist und wie viele Menschen von dem Erdbeben betroffen wären. Diese Infomationen führten zusammen mit einer Schätzung der Genauigkeit der Warnung zu einem neuen Indikator für den potenziellen Nutzen der Erdbebenfrühwarnung in ganz Europa.
Stationen kostengünstig aufrüstbar
Dazu müssten die bereits bestehenden Sensorstationen in Italien und Griechenland aufgerüstet werden, um die relevanten Informationen effektiv und schnell übermitteln zu können, mit denen dann die Stärke des Erdbebens, sein Epizentrum und die Auswirkungen auf bestimmte Gebiete vorhergesagt werden können. "Die wichtigste Komponente eines Erdbebenfrühwarnsystems ist ein dichtes Netzwerk von Sensoren mit schneller und robuster Kommunikations-Infrastruktur. Dank des technologischen Fortschritts ist es heute möglich, viele kostengünstige seismische Sensoren zu installieren und bestehende kostengünstig aufzurüsten", sagt Elisa Zuccolo von EUCENTRE.
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