pte20241004003 Bildung/Karriere, Technologie/Digitalisierung

KI-generierte Texte sind nicht authentisch

Typische Schreibstile sind laut Studie der Cornell University verräterisch und entlarven Studenten


Am Laptop: KI-generierte Bewerbungen sagen über Menschen wenig aus (Foto: Jan Vašek, pixabay.com)
Am Laptop: KI-generierte Bewerbungen sagen über Menschen wenig aus (Foto: Jan Vašek, pixabay.com)

Ithaca (pte003/04.10.2024/06:10)

KI-generierte Texte ähneln am ehesten jenen, die männliche Studenten mit höherem sozioökonomischem Status und mehr sozialen Privilegien verfasst haben. Die technisch erstellen Stücke sind zudem weniger vielfältig als jene von Menschen. Das haben Forscher der Cornell University bei der Untersuchung Tausender Essays, die von Menschen für die Zulassung zum College verfasst wurden, und von Essays festgestellt, die von KI generiert wurden.

Individuelle Schreibstile

"Wir wollten herausfinden, wie die Muster, die wir in von Menschen verfassten Aufsätzen sehen, in einer ChatGPT-Welt aussehen. Wenn es eine starke Verbindung zwischen menschlicher Ausdrucksweise und Identität gibt, wie sieht das dann bei KI-verfassten Aufsätzen aus?", hat sich das Team um AJ Alvero gefragt.

"Wir haben immer wieder festgestellt, dass es eine starke Verbindung zwischen den Profilen der Bewerber - ihren Testergebnissen, demografischen Informationen und sogar den High Schools, von denen sie sich bewarben - sowie ihren Zulassungsaufsätzen gibt", sagt Alvero. Die Art und Weise, wie Menschen sprächen, enthalte verschlüsselte Infos über deren Vergangenheit und auch darüber, wer sie sind. Beim Schreiben sei das sehr ähnlich, zumindest bei persönlichen Texten.

Vergleich von Bewerbungen

Das Team hat den Schreibstil in mehr als 150.000 College-Aufnahmearbeiten, die sowohl bei der University of California als auch an einer Elite-Privatuniversität an der Ostküste eingereicht wurden, mit mehr als 25.000 Aufsätzen verglichen, die mit GPT-3.5 und GPT-4 erstellt worden waren. Die KI wurde zuvor die Aufgabe gestellt, eine zugkräftige Bewerbung zu formulieren.

Dabei setzten die Forscher das Programm "Linguistic Inquiry and Word Count" ein, das der Sozialpsychologe James W. Pennebaker an der University of Texas Mitte der 1990er-Jahre konzipiert hatte. Es registriert die Häufigkeit von Schreibmerkmalen wie Zeichensetzung und Pronomenverwendung und gleicht diese mit einem externen Wörterbuch ab.

"Angehende Studenten werden KI immer häufiger nutzen, um Bewerbungsschreiben zu verfassen. Wahrscheinlich werden sie nicht den ganzen Text von KI schreiben lassen, sondern lediglich um Hilfe und Feedback bitten. Aber selbst dann stimmen die Vorschläge, die diese Modelle machen, möglicherweise nicht mit den Werten und dem Sprachstil der Bewerber überein. Die Schüler müssen wissen, dass es für die Leser dieser Aufsätze nicht allzu schwierig sein wird herauszufinden, wer KI ausgiebig genutzt hat", glaubt Cornell-Informatiker Rene Kizilcec.

(Ende)
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