pte20230912015 Forschung/Entwicklung, Medizin/Wellness

Kurze Telomere erhöhen Risiko für Demenz

Gesamtes Gehirnvolumen und weiße Substanz laut neuer chinesischer Studie ebenfalls betroffen


Gehirn: Forscher kommen Ursachen für Demenz auf die Schliche (Foto: pixabay.com, GDJ)
Gehirn: Forscher kommen Ursachen für Demenz auf die Schliche (Foto: pixabay.com, GDJ)

Hangzhou (pte015/12.09.2023/10:30)

Kürzere Telomere an den Enden der Chromosomen von weißen Blutkörperchen können ein erhöhtes Demenzrisiko signalisieren, zeigt eine Studie unter der Leitung der Hangzhou Normal University. Die kürzeren Telomere stehen mit einem kleineren Gehirnvolumen und einem geringeren Volumen der weißen Substanz in Zusammenhang, die dem Körper dabei hilft, Infos zu verarbeiten und ein Prädiktor für die künftige Gehirngesundheit sein könnten. Ein Telomer ist, wie ein das Ende eines Schnürsenkels, darauf ausgerichtet, den Verlust von kodierter DNA durch das Ausfransen der Chromosome oder ein Auflösen beim Replizieren zu verhindern. Details sind in "General Psychiatry" nachzulesen.

Marker für Alterung und Risiko

Immer wenn sich eine Zelle teilt, vermehren sich die Chromosomen und die Telomere werden etwas kürzer. Telomere gelten als Marker für die Alterung und das Risiko von mit dem Alter in Verbindung stehenden Erkrankungen. Laut den Forschern hat es jedoch bisher nur wenige Studien in großen Abständen dazu gegeben, die die Länge der Telomere in Verbindung mit der Gesundheit des Gehirns untersucht haben. Für die aktuelle Analyse haben die Forscher Daten der UK Biobank genutzt, um Zusammenhänge zwischen der Länge der Telomere bei den weißen Blutkörperchen sowie dem Risiko einer Demenzerkrankung und dem gesamten sowie örtlich eingeschränkten Gehirnvolumen zu untersuchen.

Bei den Studien sind auch Alzheimer und die vaskuläre Demenz berücksichtigt worden. Die Länge der Telomere der Leukozyten wurde mittels Blutproben gemessen, die zu Beginn der Teilnahme an der UK Biobank entnommen worden waren. Diese Daten stehen für 439.961 Personen zwischen 37 und 73 Jahren zur Verfügung. Das Durchschnittsalter lag zu diesem Zeitpunkt bei 56 Jahren. Während des durchschnittlichen Beobachtungszeitraums von fast zwölf Jahren wurde bei 1.551 Personen und damit 0,4 Prozent der Teilnehmer Alzheimer diagnostiziert. 767 Patienten, das entspricht 0,2 Prozent, litten an einer vaskulären Demenz sowie mit 5.820 Personen ein 1,3 Prozent des Samples an einer anderen Art von Demenz.

Geringeres Hirnvolumen evident

Die Analyse der Daten zeigt einen deutlichen Zusammenhang zwischen der Länge der Telomere der Leukozyten und dem folgenden Risiko einer Demenz. Nachdem Faktoren wie Geschlecht und Alter berücksichtigt worden waren, war bei den Studienteilnehmern mit den kürzesten Telomeren die Wahrscheinlichkeit einer Demenzdiagnose um 14 Prozent höher. Insgesamt war die Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung im Vergleich zu den Teilnehmern mit den längsten Telomeren der Leukozyten sogar um 28 Prozent höher. Das Risiko einer vaskulären Demenz war ebenfalls um 18 Prozent höher. Dieser Wert war laut den Forschern jedoch statistisch nicht signifikant.

2014 wurde die Gehirnstruktur von 38.740 Teilnehmern mittels MRT-Scans des ganzen Körpers visualisiert. Dabei zeigte sich ein linearer Zusammenhang zwischen den kürzeren Telomeren und einem geringeren gesamten Gehirnvolumen, der weißen Substanz sowie Gehirnstrukturen wie des Hippokampus, des Thalamus und des Nucleus accumbens. Diese Bereiche spielen bei Lernen, Gedächtnis, dem sensorischen Verarbeitungszentrum und dem Lustzentrum eine wichtige Rolle. Eine derartige Beobachtungsstudie kann allerdings keine Ursache feststellen. Trotz Einschränkungen der Studie, wie etwa nur eine einmalige Längen-Messung der Telomere, kann deren Länge bei Leukozyten als Biomarker des Alterns angesehen werden, der mit dem Demenz-Risiko in Verbindung steht.

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