Lungenkrebs: KI ermöglicht frühere Diagnose
Neuer Ansatz von französischen Inria-Wissenschaftlern erzielt eine Trefferquote von 97 Prozent
Lunge: KI schafft frühere Diagnose bei Lungenkrebs (Foto: oracast, pixabay.com) |
Nizza (pte016/08.09.2021/10:30)
Ein KI-Programm kann Anzeichen von Lungenkrebs auf CT-Scans ein Jahr früher erkennen als derzeit bestehende Methoden. Zu diesem Ergebnis ist eine Studie des National Institute for Research in Digital Science and Technology (Inria) https://www.inria.fr/en an der Université Côte d'Azur gekommen. Lungenkrebs ist die häufigste Todesursache weltweit. Jedes Jahr sterben daran rund 1,8 Millionen Menschen. Diese Krebserkrankung wird häufig erst in einem späten Stadium diagnostiziert, wenn ein Behandlungserfolg bereits weniger wahrscheinlich ist. Die Forscher hoffen, dass der Einsatz von KI beim Lungenkrebs-Screening diesen Vorgang rascher und effektiver machen und dazu beitragen kann, dass mehr Patienten in einem frühen Stadium diagnostiziert werden.
Die Forscher trainierten ihr KI-Programm mit den CT-Scans von 888 Patienten, die bereits von Radiologen auf verdächtige Veränderungen untersucht worden waren. In einem nächsten Schritt wurde es an 1.179 Patienten getestet, die Teil einer mit Lungenscreening- Studie mit einem Follow-up von drei Jahren waren. Dabei wurden die CT-Scans eingesetzt, die in den letzten beiden Jahren der Untersuchung erstellt worden waren. Darin enthalten waren 177 Patienten bei denen Lungenkrebs mittels eine Biopsie nach dem abschließenden Scan festgestellt wurde.
Das Programm identifizierte 172 der 177 bösartigen Tumore in diesen Scans. Das bedeutet, dass es bei der Erkennung von Krebs 97 Prozent effektiv war. Die fünf Tumore, die das Programm nicht erkannte, befanden sich nahe dem Zentrum des Brustkorbes. Dort sind Tumore schwerer von den gesunden Bereichen des Körpers zu unterscheiden. Die Forscher testeten das Programm auch an Scans, die bei den gleichen 1.179 Patienten ein Jahr vor der Diagnose der Tumore erstellt worden waren. Es konnte 152 verdächtige Bereiche erkennen, bei denen später Krebs diagnostiziert wurde.
[b]KI noch nicht ausgereift[/b]
Derzeit identifiziert das Programm noch zu viele falsch positive Treffer bei denen es sich nicht um Krebs handelt. Laut dem Forschungsleiter Benoît Audelan müssen hier noch deutliche Verbesserungen erzielt werden, bis das Programm in Krankenhäusern eingesetzt werden kann, damit unnötige Biopsien vermieden werden. Audelan betonte auch, dass es nicht das Ziel sei, Radiologen zu ersetzen. Sie sollten vielmehr ein Tool erhalten, das auch die frühesten Anzeichen von Lungenkrebs erkennen kann. Der Experte präsentierte die Forschungsergebnisse auf dem European Respiratory Society International Congress. https://www.ersnet.org/congress-and-events/congress
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