pte20211210001 in Leben

Magnete gefährden Kinder und Teenager

Londoner Mediziner warnen vor vermeidbaren Operationen nach versehentlichem Verschlucken


Holzeisenbahn mit magnetischen Kupplungen (Foto: spowell, pixabay.com)
Holzeisenbahn mit magnetischen Kupplungen (Foto: spowell, pixabay.com)

London (pte001/10.12.2021/06:00)

Kleinkinder sollten kein Spielzeug bekommen, an dem kleine Magnete kleben, mahnt die Children`s Surgery Foundation https://www.childrenssurgeryfoundation.org/ in London, die sich seit 37 Jahren bemüht, Kindern die Angst vor Operationen zu nehmen. Wenn die Magnete schlecht befestigt sind und abfallen neigen die Kleinen dazu, sie zu verschlucken. In vielen Fällen landeten sie dann im Operationssaal, damit Chirurgen den Fremdkörper entfernen können, so die Warnung. In den vergangenen fünf Jahren hat sich die Zahl der Fälle verfünffacht.

Hemanshoo Thakkar, beratender Kinderchirurg am Evelina London Children's Hospital https://www.evelinalondon.nhs.uk, sagt: „Allein in diesem Jahr hat Evelina London 15 Kinder behandelt, die Magnete verschluckt hatten, sieben davon mussten operiert werden." Manchen sei es danach gar nicht gut gegangen.

[b]Hoher Operationsbedarf vor allem bei Magneten[/b]

Umfragen in vier großen Krankenhäusern im Südosten Englands ergaben, dass zwischen 2016 und 2020 251 Kinder nach dem Verschlucken von Fremdkörpern aufgenommen wurden. In 37 Prozent der Fälle waren es Münzen, in 21 Prozent Magnete und in 17 Prozent Knopfzellen.

Viele Kinder mussten operiert werden, und in der Hälfte der Fälle gab es Komplikationen, etwa eine Perforierung des Darms, was zu Infektionen führte. 4e2 Prozent der Kinder, die Magnete verschluckt hatten, mussten operiert werden, aber nur zwei Prozent derjenigen, die Knopfzellen verschluckt hatten. In manchen Fällen genügte eine Schlüssellochoperation (Laparoskopie), doch in vielen Fällen kamen die Chirurgen nicht darum herum, die Bauchdecke zu öffnen, um Zugang zum Darm zu bekommen.

[b]Ein einziger Magnet ist meist harmlos[/b]

„Wenn Kinder nur einen Magneten schlucken wird er meist auf natürlichem Weg ausgeschieden", so die Erfahrung von Thakkar. „Wenn es aber mehrere sind klumpen sie zusammen und bleiben im Darm stecken." Im Schlimmsten Fall rissen sie sogar Löcher in die Darmwand. Dann seien komplizierte Operationen nötig, die einen langen Krankenhausaufenthalt und nachfolgend eine Rehabilitation erforderten.

[b]Gefahr durch simulierte Piercings[/b]

„Magnete werden auf Websites und in sozialen Medien beworben", klagt Thakkar. „Oft werden auch Teenager eingeliefert, die nach dem Vorbild von Influencern auf TikTok Magnete verwenden, um simulierten Piercings auf Zungen und Wangen Halt zu verschaffen." Diese könnten leicht versehentlich verschluckt werden.

(Ende)
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