pte20210927025 Forschung/Entwicklung, Produkte/Innovationen

Mondfähre baut sich ihren Landeplatz selbst

Verflüssigte Keramik soll Staub verfestigen und das Aufwirbeln von Partikeln effizient verhindern


Mondfähre in der Landeplatz-Bauphase (Illustration: masten.aero)
Mondfähre in der Landeplatz-Bauphase (Illustration: masten.aero)

Mojave (pte025/27.09.2021/12:30)

Künftige Mondlandefähre sollen sich, ehe sie aufsetzen, einen Landeplatz bauen. Bisher besteht die Gefahr, dass die Triebwerke, die eine sanfte Landung sicherstellen sollen, durch aufwirbelnden Mondstaub beeinträchtigt werden und im Extremfall einen Absturz verursachen. Die entsprechende Technik entwickelt Masten Space Systems https://masten.aero/, ein junges Unternehmen im kalifornischen Mojave, das sich auf die Entwicklung von Forschungsraketen spezialisiert hat. 

[b]Im Abgasstrahl schmilzen Keramikpartikel[/b]

Beim Projekt In-Flight Alumina Spray Technique (FAST), das in Zusammenarbeit mit Honeybee Robotics https://www.honeybeerobotics.com/, der Texas A & M University https://www.tamu.edu/ und der University of Central Florida https://www.ucf.edu/ ist vorgesehen, in den Abgasstrahl der Landetriebwerke keramische Partikel (Aluminiumoxid) zu sprühen, die sich in der Hitze verflüssigen und auf die Mondoberfläche prallen. Hier verfestigen sie sich und binden dabei den Mondstaub, sodass eine feste Landefläche entsteht. Darauf kann die Fähre niedergehen, ohne Partikel aufzuwirbeln. Auch beim späteren Start wird so die Sicherheit verbessert.

[b]Einsatz im NASA-Mondlandeprogramm[/b]

Die amerikanische Raumfahrtagentur NASA will im Rahmen des Artemis-Programms erstmals seit 1972 wieder Menschen auf den Mond befördern. Wann genau ist offen, der ursprünglich anvisierte Termin 2024 ist nicht mehr haltbar. Die Entscheidung, welche Fähre eingesetzt wird, um auf dem Mond zu landen, ist bereits gefallen. Vorgesehen ist dafür eine spezielle Version des SpaceX-Raumschiffs Starship. Nach den Masten-Vorstellungen sollen Keramikpartikel in die Abgasfahne gesprüht werden, die einen Durchmesser von 0,5 Millimetern haben. Sie verfestigen einen Landeplatz mit einem Durchmesser von Sechs Metern. Dafür sind 19 Kilogramm Keramikpartikel vorgesehen. Sie bilden innerhalb von zehn Sekunden eine feste Schicht mit einer Dicke von lediglich einem Millimeter. Die Fähre soll dann noch 2,5 Sekunden lang schweben, bis sich der frisch gebaute Landeplatz abgekühlt hat.

[b]Test auf einem Triebwerks-Prüfstand[/b]

Auf einem Triebwerks-Prüfstand haben die Kalifornier ihr Konzept bereits getestet. Hier legten sie nach zahlreichen Versuchen fest, wie dick die Schicht sein muss, die den Mondstaub verfestigt, und welche Mengen an Keramikpartikeln dazu nötig sind. 

(Ende)
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