Vorfreude: Auslöser für Kokain-Sucht
US-Forscher finden wichtiges Puzzleteil für abhängiges Verhalten
Chapel Hill (pte012/10.04.2003/09:35) Forscher der University of North Carolina/Chapel Hill (UNC) http://www.unc.edu wollen den auslösenden Mechanismus der Kokain-Sucht gefunden haben. Demnach löst schon die Vorfreude auf die Droge die Dopaminausschüttung aus. Es sind daher die erhöhten Dopamin-Werte vor der Kokain-Gabe, die die Abhängigkeit zumindest bei Ratten auslösen. Bei Kokain-abhängigen Ratten kam es jeweils vor und nach der Einnahme der Droge zu Sonderausschüttungen von Dopamin. Der Neurotransmitter Dopamin, der eine wesentliche Rolle im Hirnbelohnungssystem spielt, ist laut Forschern das Schlüsselelement des Suchtverhaltens.
Unter der Leitung der Psychologin Regina M. Carelli untersuchte das UNC-Team mit neuartigen chemischen Sensoren den so genannten Nucleus accumbens im Gehirn der Ratten. Die Hirnstruktur kann als die kritische Schaltstelle für motivationale Informationsverarbeitung angesehen werden. Die meisten Drogen steigern die Dopaminausschüttung im Nucleus accumbens. Auch beim Menschen ist dieser Hirnabschnitt vorhanden und an der Verarbeitung von Gefühlsempfindungen beteiligt.
Die Wissenschaftler gingen nun der Frage nach, was in diesem Hirnabschnitt kurz vor Verabreichung der Droge geschieht. Sie brachten den Ratten bei, dass bestimmte Signale die Gabe von Kokain ankündigen. Die Messungen zeigten, dass im schon allein durch die Signale die Dopaminkonzentration im Glückszentrum anstieg. Der Studie zufolge löst Dopamin eine Art Vorfreude aus. Bedingt durch den Kokain-Konsum sinkt der Dopamin-Wert für einige Zeit nicht wieder ab. Dopamin kommt die Schlüsselrolle in einem "Teufelskreislauf" zu, erklärt David Selv von der University of Texas in Dallas in einem Kommentar im Wissenschaftsmagazin Nature. Der Neurotransmitter sei gleichzeitig Ursache und Wirkung des Drogenkonsums.
Bislang konnten Forscher die Sonderausschüttung von Dopamin vor der Drogeneinnahme nicht so genau nachverfolgen. Dem US-Team gelang die Erfassung der Schwankungen in Bruchteilen von Sekunden. Von den Ergebnissen erhofft man sich eine Erklärung, warum es nach einem Entzug nach langer Zeit der Enthaltsamkeit wieder zu einem Rückfall kommen kann.
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