pts20030623017 Technologie/Digitalisierung

mobilkom austria Studie:

Handy, Computer und Internet verändern das Verhältnis Erwachsene - Kinder


Wien (pts017/23.06.2003/12:01) Autoritätsumkehr ab dem 11. Lebensjahr: Jugendliche geben sich die Note 2 im Umgang mit dem Computer, Erwachsenen eine 3 - Zum Frühstück hören 62 % aller Kinder Radio, 23 % sehen fern - 48 % aller Schüler haben ihr Handy während des Unterrichts eingeschaltet - Computer ist ein reines "Nachmittags-medium" - Heute erstes europäisches Symposium über "Netzwerkkinder"

Die Netzwerkkinder - die 6- bis 14-Jährigen, die mit Handy, Internet, Computer und Fernsehen aufwachsen - verbindet der Wunsch, Zeit und Raum auszudehnen. Sie wollen via neue Medien und Technologien erreichbar sein, andere erreichen können und mit realen oder virtuellen Freunden in Kontakt bleiben. Und das auch während der Schulstunde: 48 % aller Schüler zwischen 6 und 14 Jahren lassen während der Stunde ihr Handy eingeschaltet. Zu diesem Schluss kommt die mobilkom austria "Netzwerkkinder"-Studie, durchgeführt von Sensor Marktforschung. 200 Kinder und Jugendliche aus ganz Österreich wurden im Mai und Juni 2003 in persönlichen Gesprächen befragt, um dem Phänomen der "Netzwerkkinder" auf die Spur zu kommen.

Der ganz normale Medienalltag
Untersucht wurde in der mobilkom austria "Netzwerkkinderstudie" der Umgang der Kinder mit den vier Medien Handy, Computer, Radio und Fernsehen im Tagesverlauf. Das Medium Radio dominiert deutlich am Morgen: 62 % der Kinder und Jugendlichen hören beim Frühstück Radio, bevorzugt Ö3 und Krone Hitradio; ein Viertel der Kinder sieht fern, während nur 5 % den Computer einschalten. Ab dem Nachmittag steigt die Medienkurve steil an: Computer und Fernsehen sind die eindeutigen Favoriten. 78 % aller Netzwerkkinder sind nach der Schule online im World Wide Web unterwegs, 79 % sehen fern. Jugendliche bevorzugen dabei MTV und VIVA, die jüngeren Super RTL und KIKA. Der Radiokonsum, der am Morgen seinen Höhepunkt hatte, sinkt im Laufe des Tages, bis er am Abend bei 40 % stagniert. "Medien und neue Technologien sind für Kinder keine Arbeitsgeräte, die sie zu einer bestimmten Tagszeit ein- und gleich wieder ausschalten. Sie sind Alltagsbegleiter", erklärt Dipl.-Ing. Dr. Boris Nemsic, Auftraggeber der Studie und Generaldirektor von mobilkom austria.

Am deutlichsten wird der Aspekt der Alltagsbegleitung beim Handy: Jedes dritte Kind mit Handy ist "always on". Für 24 % der Kinder ist das Handy - immer neben dem Bett am Nachtkästchen - gleichzeitig ihr Wecker. Die Studienautorin, Mag. Daniela Heininger, Geschäftsführerin Sensor Marktforschung: "Vor allem zum Zweck der Interaktion und zur Koordination von Treffen ist das Handy ein unabdingbares Muss. Drei von vier Kindern und Jugendlichen verabreden sich am Nachmittag über das Handy."

Netzwerkkinder: pünktlich, brav und trotzdem selbständig
Die mobilkom austria "Netzwerkkinderstudie" hat neben der Mediennutzung auch das soziale Umfeld der Kinder betrachtet. Das Wertesystem der Eltern wird von den Kindern akzeptiert: Auch sie legen Wert auf Pünktlichkeit, gutes Benehmen und Selbständigkeit. Bei den bis 10-Jährigen ist es außerdem wichtig, in der Schule gute Noten zu haben. Für Jugendliche ab 11 Jahre zählt Verantwortungsbewusstsein. "75 % der Netzwerkkinder möchten die eigenen Kinder später genauso erziehen, wie sie erzogen werden. 11 % würden vieles, aber nicht alles übernehmen. 12 % empfinden die eigene Erziehung als zu streng oder fehlerhaft und möchten sie nicht wiederholen", berichtet Heininger.

Neue Technologien verändern das Autoritätsverhältnis
Waren früher Eltern als Experten und Antwortgeber akzeptiert und geschätzt, geben sich Kinder heute Antworten per Internet selbst. Sie kennen sich mit neuen Technologien besser aus als Erwachsene und schätzen diese Kenntnisse auch. Heininger: "Jugendliche benoten ihre Fähigkeit, mit dem Computer umzugehen, mit einer 'Zwei' im Schulnotensystem. Die Väter werden noch eher als technologieaffin mit 2 bis 3 benotet, die Mütter aber technologieschwach mit 3 minus." Übrigens hat sich kein einziges befragtes Kind auf die Frage nach den Kenntnissen am PC selbst negativ beurteilt.

Dr. Elisabeth Menasse-Wiesbauer, Direktorin des ZOOM Kindermuseum, bestätigt dieses Ergebnis: "In der virtuellen Welt müssen Erwachsene von Kindern lernen, denn hier hat die nachfolgende Generation das Sagen. In unseren Beobachtungen im Multimedialabor 'ZOOMlab' merken wir, dass Kinder diesen Wissensvorsprung genießen und ganz selbstverständlich mit neuen Medien umgehen." Mehr als eine halbe Million Gäste haben mittlerweile das ZOOM Kindermuseum, das Technologie mit Kreativität verbindet, besucht.

Heute Nachmittag: Erstes europäisches Symposium über "Netzwerkkinder"
mobilkom austria und das ZOOM Kindermuseum organisieren heute die erste Konferenz, die sich dem Phänomen der "Netzwerkkinder", jener Generation, die mit Technologie im Kinderzimmer aufwächst, widmet. Während des Symposiums widmet sich Dr. Patrick Dixon, Futurologe mit dem Schwerpunkt New Media & Children, den "Techno-Kids". In einer Podiumsdiskussion beraten Christine Nöstlinger, Vizebürgermeisterin Grete Laska, die Entwicklungspsychologin Prof. Brigitte Rollett und Boris Nemsic mit dem zwölfjährigen Igor Mitschka über den Einfluss von neuen Technologien auf Kinder. In vier Themenkonferenzen werden das Beziehungsleben der Jugendlichen, ihre Kreativität und der Einsatz von Computer in der Schule untersucht. Mehr über das Symposium "Netzwerkkinder - kreative Couchpotatoes? Gefangen zwischen Handy, Internet und Kabel-TV?" finden Sie unter http://events.mobilkomaustria.com.

"Sowohl Kinder als auch Kommunikationstechnologien verbinden, vernetzen und begeistern", so Nemsic und Menasse-Wiesbauer. Diese Gemeinsamkeit motivierte mobilkom austria und das ZOOM Kindermuseum zusammen ein Symposium zu organisieren.

(Ende)
Aussender: mobilkom austria
Ansprechpartner: Mag. Elisabeth Mattes
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