pte20090424025 in Business

Continental könnte Schaeffler als Tochterfirma führen

Politik und Banken unterstützen Pläne - Conti-Aktie legt neun Prozent zu


Continental will den Spieß umdrehen (Foto: continental.de)
Continental will den Spieß umdrehen (Foto: continental.de)

Herzogenaurach/Hannover (pte025/24.04.2009/13:59) Der niedersächsische Automobilzulieferer Continental http://www.continental.de könnte die operative Führung des Großaktionärs Schaeffler http://www.schaeffler.de übernehmen. Was erst gestern, Donnerstag, bei VW und Porsche für große Debatten gesorgt hatte, scheint nun auch seitens der Politik sowie Banken bei Continental und Schaeffler favorisiert zu werden. Einem Bericht der FAZ nach fände es Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff "nachvollziehbar", wenn Schaeffler wegen der finanziellen Probleme zu einem Tochterunternehmen eines neuen Continental-Konzerns würde. Daran soll Schaeffler, die sich mit der Übernahme des drei Mal größeren Automobilzulieferers überhoben haben, nur noch einen Minderheitsanteil halten.

"Angesichts der immensen Schuldenlast, die beide Unternehmen zu schultern haben, macht es keinen Unterschied, wer wen führt. Wenn man nun vorhaben sollte, allein die operative Führung Schaefflers in die Hände Continentals zu legen, bringt dies absolut keine Lösung", unterstreicht Hans-Peter Wodniok, Geschäftsführer des Research-Unternehmens fairesearch http://www.fairesearch.de , im Gespräch mit pressetext. Zudem sei die Spekulation über einen Führungswechsel unter Umständen sogar darauf zurückzuführen, dass man das Vertrauen in Gesellschafterin Maria-Elisabeth Schaeffler womöglich verloren hat.

Von den Gerüchten angefacht, die die bisherigen Pläne komplett auf den Kopf stellen würden, kletterte der Aktienkurs Continentals bei Redaktionsschluss dieser Meldung (13:35 Uhr) mit plus 9,86 Prozent auf 19,28 Euro. Da sich von Schaeffler als nicht börsennotierte Kommanditgesellschaft inzwischen einige Banken abwenden und die Politik eine Continental-Führung in Erwägung zieht, scheinen die Planspiele nicht völlig an den Haaren herbeigezogen. Käme es zur Verwirklichung der Überlegungen, dann würden die Banken all jene Kredite, die ursprünglich zur Conti-Übernahme vorgesehen waren, in eine direkte Beteiligung an dem Konzern umwandeln. Den Finanzinstituten bliebe somit vor allem die Hoffnung, dass die Assets im Laufe der Zeit eine allmähliche Wertsteigerung erzielen.

Einer der grundlegendsten Vorteile dieser Lösung würde darin bestehen, dass von den Hilfen durch Banken, Bund und dem Land Niedersachsen nicht die Unternehmensfamilie Schaeffler, sondern ein neuer großer Gesamtkonzern mit möglichem Namen Conti/Schaeffler profitieren könnte. Die aktuellen Kreditzahlen verdeutlichen die Notwendigkeit zum schnellen Handeln. Sowohl Continental als auch Schaeffler sind zusammen mit über 20 Mrd. Euro verschuldet. Dass selbst das Schaeffler-Management eine Lösung von außen eingesehen hat, berichtete auch die Hannoversche Allgemeine Zeitung. So hatte es geheißen, dass auch die Kreditgeber inzwischen eingesehen hätten, dass eine Rettung beider Unternehmen ohne Abschreibungen auf ihre Forderungen nicht funktioniere. Die Politik will hingegen nur Bürgschaften geben.

Erste Anzeichen dafür, dass Continental es ernst mit der operativen Führung von Schaeffler zu meinen scheint, gab es bereits auf der gestrigen Hauptversammlung. Continental-Chef Karl-Thomas Neumann gab zu bedenken, dass es noch immer nicht geklärt sei, wie die Konstellation zur Zusammenarbeit beider Unternehmen in der Zukunft aussehe. Dafür verantwortlich sei auch ein fehlendes Gesamtkonzept, dass er jedoch binnen 100 Tagen vorlegen werde. Erst dann sei endgültig geklärt, ob Continental seine Gummisparte abstoßen werde oder nicht. Experten werten diese Ankündigung auch als Hinweis in Bezug auf die Fusionspläne Continentals mit Schaeffler. "Eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten ist machbar", wird Neumann in einem Spiegel-Bericht zitiert.

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