Salzburg ist Modellregion für Elektromobilität
Projekt ElectroDrive: Große Nachfrage bei E-Bikes - Erste Autos im April
Salzburg (pts015/19.02.2010/13:15) Im Dezember 2009 wurde die ElectroDrive Salzburg GmbH - eine 100 Prozent-Tochter der Salzburg AG - vom Klima- und Energiefonds (KLIEN) als Modellregion für Elektromobilität ausgezeichnet. Zusätzlich zu dieser großen Auszeichnung für Salzburg fließen 1,9 Millionen Euro Förderung, die 2010 bis 2012 in den Ausbau der Ladestationen investiert, für die Anschaffung neuer Elektrofahrzeuge bereitgestellt und für begleitende Studien und Grundlagenarbeit zum Thema Elektromobilität verwendet werden. Alois Schößwendter ist neuer Geschäftsführer und wird das Thema Elektromobilität in Salzburg weiter vorantreiben. Neue E-Mountainbikes und neue E-Roller runden das Angebot von ElectroDrive Salzburg ab.
Dr. Arno Gasteiger, Vorstandssprecher Salzburg AG: "Die Salzburg AG ist der regionale Energiedienstleister im Bundesland Salzburg, betreibt den öffentlichen Verkehr im Zentralraum Salzburg ausschließlich mit Elektrofahrzeugen (Obus, Lokalbahn), ist Partner des Landes Salzburg bei der umfassenden Energieberatung, hält die Verbesserung der Energieeffizienz für ein zentrales energiepolitisches Anliegen und fühlt sich dem Klimaschutz verpflichtet. Aus diesem Motivenbündel heraus hat sich die Salzburg AG dazu entschlossen, die Elektromobilität zu forcieren und zu einem Pionier der Elektromobilität in Österreich zu werden."
Aus dem Jahresbericht des Umweltbundesamtes für 2007 geht hervor, dass die Treibhausgase im Bundesland Salzburg zwischen 1990 und 2007 um 24 % zugenommen haben. Im Verkehrsbereich betrug der Zuwachs 73 %. Der Anteil des Verkehrs an den gesamten Treibhausgasemissionen im Bundesland Salzburg betrugen im Jahr 2007 39 %, der Anteil der Industrie 21 %, der Haushalte 16 %, der Landwirtschaft 12 %, der Energieerzeugung 9 % und Sonstiger Emittenten 3 %. "Diese Zahlen zeigen sehr deutlich, dass die Klimaziele im Bundesland Salzburg ohne adäquate Aktivitäten im Verkehrsbereich nicht erreichbar sind", so Gasteiger.
Gesamt-Mobilitätsanbieter für Salzburg
Die Salzburg AG widmet sich diesem Thema mit Nachdruck: Obusse werden mit Strom aus erneuerbarer Energie betrieben und das Obus-Netz wird laufend ausgebaut. Die Lokalbahn fährt mit Strom aus Wasserkraft. Das Projekt ErdgasDrive forciert den Einsatz von Gas als Energiequelle im Straßenverkehr. Immer mehr Autos werden mit Biogas und damit CO2-frei betrieben. Eine Biogas-Produktion wird in Eugendorf gemeinsam mit Bauern betrieben, drei weitere sind in Vorbereitung.
Gasteiger: "In der kurzen Zeit seit Beginn des Schwerpunktprojekts Elektromobilität wurden 300 Elektrofahrzeuge auf die Straße gebracht. Sie werden mit Strom aus zusätzlich erzeugter elektrischer Energie betrieben. Die Salzburg AG ist zur Pilotregion für Elektromobilität ausgewählt worden. Diese Entscheidung des Klimafonds ist mit einer Förderung der Region im Ausmaß von 1,9 Millionen Euro verbunden. Demnächst wird die Salzburg AG Elektroautos nach Salzburg bringen und über ihre ElectroDrive-Tochter auch verkaufen bzw. verleasen."
Premium Elektrofahrzeuge zu fairem Preis
Die Idee von ElectroDrive Salzburg ist, dass Kunden für eine fixe monatliche Rate ein Elektrofahrzeug mieten bzw. leasen. Nach Ablauf der gewählten Laufzeit gibt man das Fahrzeug entweder zurück (Miete) oder kauft es (Leasing). Die E-Fahrzeuge im Premiumsegment gibt es bereits ab 34,90 Euro monatlich. Ein eigenes "Allwetterpaket" sorgt für eine sinnvolle Ergänzung von alternativem Individualverkehr und öffentlichem Nahverkehr. So bekommen ElectroDrive Kunden für 20 Euro Aufpreis pro Monat eine Monatskarte des Salzburger Verkehrsverbundes dazu und sind damit bei jedem Wetter umweltfreundlich mobil.
Salzburg AG Vorstand Mag. August Hirschbichler: "Vom Klima- und Energiefonds wurden wir mit unserem Projekt, als das zukunftsweisende für ganz Österreich ausgezeichnet. Die KLIEN-Förderung bedeutet einen massiven Schub für Stadt und Land Salzburg. Das ist eine weitere Initialzündung für die zukünftige Mobilität im Bundesland. Bis Ende 2010 erwarten wir eine Zunahme um mehr als das Doppelte, wir rechnen mit weiteren 1.000 E-Fahrzeugen am Markt." Die ElectroDrive Salzburg GmbH hat derzeit E-Bikes, E-Mountainbikes, E-Roller und Segways im Programm. Alle Räder sind sogenannte Pedelecs (Pedal Electric Cycle), bei denen man kein Gaspedal hat sondern selber treten muss. Ein Pedelec hat einen eingebauten Motor und unterstützt beim Treten.
"Das fühlt sich an, als ob ständig jemand anschieben würde oder man Rückenwind hätte", so Mag. August Hirschbichler, Vorstand der Salzburg AG, "die Vorteile liegen auf der Hand: Geschäftsleute können das bestens ausgebaute Radnetz in Salzburg nutzen und kommen entspannt und ohne zu schwitzen zu Terminen. Andere genießen an den Pedelecs den nicht vergleichbaren Fahrspaß. Eigentlich sollte man ja gar nicht Fahrrad dazu sagen, das trifft es eigentlich nicht. Das Fahrgefühl liegt irgendwo zwischen Moped und Fahrrad. Wenn man es einmal probiert hat, möchte man nicht mehr zurück."
Erste Autos bereits im April
Zusätzlich zur jetzigen Modellpalette wird es bereits im zweiten Quartal 2010 erste Autos in Salzburg geben. Derzeit ist eine geringe Stückzahl der Marke Think City bestellt, um interessierte Kunden testen zu lassen. Ende 2010 bzw. Anfang 2011 werden auch Elektro-Autos anderer Hersteller wie Citroen, Mitsubishi, Smart u. a. in Salzburg eintreffen. "Wenn man weiß, dass 80 % aller täglichen Fahrten unter 40 Kilometer liegen, dann sind Elektroautos schon jetzt eine clevere Alternative. Vor allem im Stadtverkehr und den täglichen Fahrten von und zur Arbeit", so Hirschbichler.
"Natürlich sind diese Autos im Moment noch teuer. Wir haben aber viele Interessenten, die ein solches Elektrofahrzeug als Prototyp einsetzen möchten. Zum einen um ihr ökologisches Bewusstsein zu zeigen, zum anderen um einen Beitrag zur Elektromobilität zu leisten. Die jetzige Generation von Elektroautos braucht ungefähr ein Viertel der Treibstoffkosten im Vergleich zu einem Benzinmotor und ist damit im Betrieb natürlich äußerst ökonomisch. Wenn sich die Anschaffungspreise noch reduzieren - und das werden sie in den kommenden Monaten und Jahren - dann sind Elektroautos auch für Privatpersonen keine Alternative mehr sondern ganz einfach die Zukunft", betont Hirschbichler.
Neuer Geschäftsführer - neue Produkte
Wie geplant hat sich Anfang des Jahres der interimistische Geschäftsführer Michael Strebl aus seiner operativen Tätigkeit zurückgezogen und die Agenden an Alois Schößwendter übergeben, der sich ab sofort voll auf die ElectroDrive Salzburg GmbH konzentrieren wird. Das "Projekt ElectroDrive" ist ein Unternehmen geworden und wurde von der Nachfrage positiv überrascht. Schößwendter: "Im Herbst 2009 hatten wir erstmals einen Engpass bei E-Bikes und kamen mit den Bestellungen nicht nach. Jetzt haben wir uns breiter aufgestellt und bei verschiedenen Herstellern geordert. Eines ist uns aber wichtig: Wir haben nur Premiumprodukte zu einem fairen Preis im Programm. Unsere Pedelecs z. B. kosten alle zwischen 1.900 und 2.500 Euro im Geschäft, das sind also keine Billigprodukte sondern Elektrofahrzeuge für gehobene Ansprüche." Neben dem Premiumhersteller AVE aus Bayern setzt ElectroDrive Salzburg seit kurzem auch auf Qualitätsräder der Marke KTM. Außerdem ist mit dem IO-Scooter ein neuer und trendiger Elektroroller im Programm.
50 Ladestationen bis Jahresende
Derzeit stehen im Bundesland Salzburg 17 öffentliche Ladestationen, die von ElectroDrive Salzburg Kunden gratis genutzt werden. Schößwendter: "Bis Ende 2010 möchten wir insgesamt 50 Ladestationen im Bundesland aufgestellt haben. Für die Ladestationen verwenden wir ausschließlich Ökostrom. Somit sind die Fahrzeuge, die an diesen Stationen betankt werden, im Betrieb praktisch zu 100 % emissionsfrei. In den Ladestationen fließt ausschließlich Strom aus erneuerbaren Energien im Sinne des Ökostromgesetzes, also Kleinwasserkraft, Windkraft, Fotovoltaik, Biomasse oder Biogas. Dadurch wird die Umweltbilanz der Fahrzeuge entscheidend erhöht."
Regenerative Energie für Elektrofahrzeuge
ElectroDrive Salzburg möchte aber nicht nur Ladestationen und Produkte zur Verfügung stellen, sondern auch ein klein wenig Aufklärungsarbeit leisten, was die Elektromobilität betrifft. Hirschbichler: "Da stehen so viele Mythen im Raum, mit denen wir gerne aufräumen würden. Von unglaublichen jährlichen Stromzuwächsen bis zu einer negativen Ökobilanz von E-Autos. Da werden viele Dinge unreflektiert zusammen gewürfelt, hier möchten wir gegen wirken. Zumindest was den Großraum Salzburg betrifft sehen wir das auch als unsere Aufgabe.
Ein kleines Rechenspiel: Wir werden bis 2012 1.000 E-Autos, 90 E-Mountainbikes, 320 E-Roller und 540 E-Fahrräder anschaffen. Diese 1.950 Elektrofahrzeuge haben bei einer durchschnittlichen Laufleistung einen Strombedarf von 1,6 Gigawattstunden. Das entspricht einem Stromzuwachs von 0,05 Prozent. Diesen decken wir mit zwei Photovoltaikanlagen und zwei Blockheizkraftwerken auf Biogas-Basis ab. Dem gegenüber stehen aber 3.188 Tonnen CO2, die bis 2012 durch die Elektrofahrzeuge eingespart werden können. Grundsätzlich ist es unser Ziel, immer Elektrofahrzeuge mit der Herstellung von erneuerbarem Strom aus Photovoltaik- oder Biomasse-Anlagen zu koppeln. Diese Kombination aus Elektrofahrzeug und lokal erzeugter Energie ist fester Bestandteil unseres Konzepts."
Funktionsweise und Anwendungen des Elektromotors
Die Drehbewegung eines Elektromotors beruht auf den Kräften, die verschiedene Magnetfelder aufeinander ausüben. Kurz gesagt wandelt ein Elektromotor die Kraft, die von einem Magnetfeld auf einen stromdurchflossenen Leiter einer Spule ausgeübt wird, in Bewegungsenergie um.
Im Gegensatz zu Verbrennungsmotoren stellen Elektromotoren über einen großen Drehzahlbereich ein gleichmäßiges Drehmoment stufenlos zur Verfügung - ein Getriebe oder eine Kupplung sind dabei ebenso wenig notwendig wie eine Abgasanlage.
In der Industrie werden Elektromotoren seit über einem Jahrhundert vor allem zum Antrieb verschiedener Arbeitsmaschinen und Schienenfahrzeuge eingesetzt.
Aber auch zahlreiche Dinge des täglichen Lebens - ob Rasierapparat, Mixer, Staubsauger oder Waschmaschine - würden ohne Elektromotoren nicht funktionieren. Ebenso wie Aufzüge, Oberleitungsbusse oder gigantische Kreuzfahrtschiffe - überall sorgen hochentwickelte Elektromotoren für den Antrieb. Selbst Kinder besitzen oft sogar mehrere Elektroautos - denn auch die berühmte Carrera-Rennbahn funktioniert nach diesem Prinzip.
Weitere hochauflösende Fotos von der Veranstaltung finden sich unter: http://www.fotodienst.cc/browse.mc?album_id=3064
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