Pharmig fordert Hauptverband auf, Systempartner stärker einzubinden
Huber: Jeder Zuruf ist wertvoll, wenn er hilft, System zu verbessern
Wien (pts026/08.06.2010/11:59) Die Pharmaindustrie hat sich an den rauhen Ton einiger Vertreter der Sozialversicherung mittlerweile gewöhnt. Die gestrige Äußerung über 'entbehrliche Zurufe' ist dennoch nicht nachzuvollziehen. Pharmig Generalsekretär Jan Oliver Huber kritisiert: "Als selbsternannter Anwalt der Versicherten muss man Kritik zulassen und sich gemeinsamen Diskussionen stellen. Jeder Zuruf darf nicht automatisch abgekanzelt werden, da er helfen könnte, das Gesundheitssystem zu verbessern."
Abstimmung mit Systempartnern
Der Hauptverband der Sozialversicherungsträger hat sich im Sanierungspapier 'Gesundheit: Finanzierung sichern' vom letzten Jahr verpflichtet, das Sanierungskonzept mit den Systempartnern abzustimmen. "Mit der Pharmaindustrie stimmt sich der Hauptverband zumindest nicht ab", stellt Huber fest. "Aus Sicht des Hauptverbandes hat das momentan wohl keine Priorität. Die gewünschten Ausgabendämpfungen im Arzneimittelbereich werden dank der laufenden und zukünftigen Patentabläufe ohnedies automatisch realisiert." Bis 2013 werden viele Patente auf umsatzstarke Medikamente auslaufen und die Wirkung der gesetzlichen Arzneimittel-Preisregelung kommt voll zur Geltung. Ist ein Patent abgelaufen, werden die ersten Generika in den Erstattungskodex der österreichischen Sozialversicherung (EKO) aufgenommen. Wenn das dritte Generikum in den EKO aufgenommen wird, muss der Preis des Originals auf das gleiche Niveau gesenkt werden. In Summe spart sich die Sozialversicherung bis 2013 zumindest 900 Millionen Euro an Arzneimittelausgaben, ohne etwas dafür tun zu müssen.
Entbehrliche Strukturen
Der vertragslose Zustand zwischen Sozialversicherung der gewerblichen Wirtschaft und österreichischer Ärztekammer zeigt, dass über eine Veränderung der Kassenstruktur dringend nachgedacht werden muss. Für Huber ist es unverantwortlich, wie leichtfertig mit der medizinischen Versorgung von Selbstständigen umgegangen wird: "Österreich leistet sich den Luxus von 19 Krankenkassen und es gibt trotzdem rund 410.000 SVA-Versicherte, die aktuell keine solidarisch gesicherte Krankenversorgung haben. Das schreit nach einer Reform."
Aussender: | Pharmig - Verband der pharmazeutischen Industrie Österreichs |
Ansprechpartner: | Abteilung Kommunikation |
Tel.: | +43 (1) 40 60 290 |
E-Mail: | kommunikation@pharmig.at |