Jung-Akademiker: Endstation ist das Praktikum
40 Prozent aller Uni-Absolventen machen nach Abschluss ein Praktikum
Stellenmarkt: Nach der Uni ins Praktikum (Foto: pixelio.de/Paul-Georg Meister) |
Hamburg/Berlin (pte023/06.05.2011/13:15) Akademiker gehen nicht wie vor 20 Jahren noch direkt in eine Festanstellung. Die jetzigen Hochschulabsolventen bekommen den Stempel: "Generation Praktikum". So heißt auch eine Studie der Hans-Böckler-Stiftung "Generation Praktikum 2011". Nach dem Studienabschluss gehen fast 40 Prozent der Jung-Akademiker direkt ins Praktikum. Die Forscher befragten Uni-Absolventen aus Hamburg, Rostock, Köln und Berlin. Die Befragten hatten ihr Studium im Jahr 2007 abgeschlossen. Die Untersuchung deckt also eine Berufseinstiegsphase von rund dreieinhalb Jahren ab.
Zum Vergleich: Nur 19 Prozent gehen nach dem Studienabschluss in eine unbefristete Stelle. 27 Prozent waren zunächst befristet beschäftigt. "Praktika sind nach Studienabschluss keineswegs Randerscheinungen", sagt Rainer Jung, Sprecher der Stiftung im Gespräch mit pressetext. Rund 40 Prozent dieser Praktika sind nach der Studie unbezahlt. Wenn gezahlt wird, dann höchstens bis zu 550 Euro pro Monat.
Studienrichtung entscheidend
Die Häufigkeit von Praktika nach dem Examen hängt stark von der Studienrichtung ab: Geistes- und Sozialwissenschaftler stehen ganz oben auf der Liste, ganz unten Ingenieure. Von den Praktikanten wurden die Praktika zu 20 Prozent als "schlecht" bewertet. Die Praktikanten fühlten sich als "billige Arbeitskraft" missbraucht. Ihre Arbeit war in diesen Fällen voll eingeplant, ohne dass eine Gegenleistung geboten wurde.
"Generation Praktikum 2011" ist die zweite von der Hans-Böckler-Stiftung geförderte Studie dieser Art. Einige Trends zeichnen sich im Vergleich mit der ersten Studie ab: Positiv ist, dass weniger Absolventen zwei und mehr Praktika machen mussten. Der Anteil unbezahlter Praktika ist um zehn Prozent zurück gegangen. Grund für die Generation Praktikum ist zum einen, dass die Zahl der Hochschulabsolventen in den letzten 30 Jahren kontinuierlich angestiegen ist. "Andererseits wird ständig über Fachkräftemangel gejammert", gibt Jung zu bedenken.
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