pte20110507003 Technologie/Digitalisierung, Unternehmen/Wirtschaft

Unternehmen verlieren sich in kurzfristigem Profitdenken

IT-Manager Wolfgang Horak: Kundenfokus und lokale Wertschöpfung wichtig


Wolfgang Horak: Basketball ist seine Leidenschaft (Foto: W. Horak)
Wolfgang Horak: Basketball ist seine Leidenschaft (Foto: W. Horak)

Wien (pte003/07.05.2011/06:25) Auf 37 Jahre Erfahrung in der IT-Branche kann Wolfgang Horak zurückblicken. Als 1974 seine Karriere mit dem Einstieg bei Philips Data Systems begann, war noch nicht abzusehen, dass ihn seine Berufslaufbahn bis an die Spitze des Elektronikkonzerns Fujitsu heranführen wird. Mit innovativen Ansätzen, einem Gespür für den Markt und gelebten Handschlag-Partnerschafen mit den Kunden macht sich der frühere Student der Rechtwissenschaften jedoch bald einen Namen in der Branche.

Horak, der zuletzt als Senior Vice President Südosteuropa (SEE) bei Fujitsu für 19 Länder und rund 500 Mio Umsatz verantwortlich war, hat dem Unternehmen kürzlich "in Frieden Hand und Rücken gekehrt", wie er betont. Nun nimmt er sich "die Zeit, die es braucht" für Gespräche und Menschen bei der Auswahl seiner zukünftigen Aufgabe.

Einführung von PCs

Der Beginn seiner Karriere war fließend, denn parallel zum Studium der Rechtswissenschaften verdiente er bereits Geld als Programmierer. Unterstützung kam von seinem Vater, der selbst als Techniker gearbeitet hatte. "IT war damals schon hip und daher hat ihm das auch gefallen", erzählt Horak im Interview mit pressetext.

Horaks beruflicher Werdegang führte ihn 1976 zum US-Konzern Burroughs, wo er bis 1984 in verschiedenen Funktionen in Österreich und Deutschland tätig war. "Burroughs stellte Mainframes her, der Start der PCs Anfang der 80er-Jahre wurde vom Senior Management nicht besonders ernst genommen", berichtet Horak. So bekam er als Youngster direkt vom Chef die herausfordernde Aufgabe übertragen, Personal Computer aus der Frankfurter Zentrale heraus in Deutschland, Österreich und Schweiz zu vermarkten und hatte damit Erfolg. Danach kehrte er nach Wien zurück, arbeitete zunächst bei Nixdorf Österreich und war nach der Fusion mit Siemens ab 1990 als Bereichsleiter für Energieversorger, Landesbehörden und Kommunen zuständig.

Sechs Jahre später holte ihn Albert Hochleitner in die Siemens AG Österreich, wo er sich anfangs um das Telekom-Geschäft mit den neuen Netzbetreibern kümmerte und später das Joint Venture bit media e-Learning Solutions gründete, ehe ihm 1999 überraschend das globale e-Business-Projekt des Konzerns mit Büro in München übertragen wurde. Nach seiner zweiten Rückkehr nach Wien 2003 leitete Horak zunächst das Projekt "Siemens One" für Südosteuropa und landete schließlich 2005 bei Fujitsu, damals noch in Kooperation mit Siemens.

Enger Kundenkontakt

"Mein roter Faden in meinem beruflichen Leben war immer der Kunde. Mir war zudem wichtig, nachhaltige Werte sowie Arbeitsplätze in Österreich zu schaffen", fasst Horak seine unternehmerische Einstellung zusammen. "Der enge Kontakt zum Kunden und dessen Vertrauen sind unerlässlich, nur so ist man immer am Puls der Bedürfnisse und nimmt Veränderungen frühzeitig wahr."

An den aktuellen Trends internationaler Konzerne kritisiert Horak den Modetrend des bedingungslosen Vertikalisierens. Werden Entscheidungen ausschließlich in den Zentralen der Konzerne getroffen, verlieren Landesorganisationen ihren primären Wert, nämlich die unternehmerische Gestaltungsmöglichkeit zum Auf- und Ausbau von Kundenbeziehungen.

"Kurzfristig reduziert das natürlich die Kosten, aber unmittelbar darauf gehen auch die Werte verloren. Mutiert die lokale Niederlassung zum reinen Handelsarm wird es schwer, Kunden und Märkte entlang ihrer Bedürfnisse gestaltend zu begleiten", meint Horak. Darüber hinaus vermisst der Ex-Fujitsu-Manager in vielen internationalen Unternehmen den früheren "Eigentümer". Der persönliche, am nachhaltigen Erfolg des Unternehmens in der Zukunft interessierte Eigentümer werde zu oft vom anonymen Shareholder abgelöst.

Kurzfristiges Profitdenken

"Globale Unternehmen sind sich heute ihrer grenzenlosen Möglichkeiten sehr bewusst", sagt Horak. Daher sind sie mittlerweile selbst für Nationalstaaten eine zunehmende Herausforderung. "Rendite und kurzfristige Zielerreichung stehen im permanenten Spannungsfeld mit Nachhaltigkeit und Wertschöpfung", analysiert der Wiener. "Wenn das kurzfristige Profitdenken zu wichtig wird, rückt das Wohl der Menschen in den Hintergrund. Nachhaltigen Erfolg über viele Jahre und Jahrzehnte gibt es aber nur dort, wo diese Perspektive ausreichend Berücksichtigung findet."

Mit diesen Entwicklungen im Fokus denkt der erfolgreiche Manager über seine berufliche Zukunft nach. "Ich kann mir gut vorstellen, meine Erfahrung österreichischen Unternehmen - auch Start-ups - zur Verfügung zu stellen", skizziert Horak im pressetext-Interview. Förderung attraktiver und sicherer österreichischer Arbeitsplätze, Aufbau lokaler Wertschöpfung und nachhaltige Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts Österreich sind ihm wichtige, persönliche Anliegen. "Perfekt wäre es, wenn es auch gelänge, Schule, Sport und Wirtschaft näher zusammenzubringen, denn die Jugend von heute sind unsere Manager und Mitarbeiter von morgen."

Leidenschaft Basketball

Horak ein großer Basketball-Fan und seit zwei Jahren für die D.C. Timberwolves http://www.dctimberwolves.at engagiert, deren ehrenamtlicher Präsident er ist. "Wir sind der erfolgreichste Nachwuchs-Basketballverein in Österreich. Unsere Arbeit im Club haben wir unter ein Leitbild gestellt, das als Ziele neben der sportlichen Förderung des Einzelnen auch die Persönlichkeitsentwicklung der jungen Spieler und den Aufbau eines großen Pools an Nachwuchsspielern hat", erklärt Horak.

Das Spielen in der 1. Bundesliga steht derzeit noch nicht ganz oben auf der Prioritätsliste. "Erst wenn wir genug gute Spieler in Österreich entwickelt haben, wird das eine Option für uns. Obwohl wir letzte Saison sensationell die Meisterschaft der 2. Bundesliga mit unseren jungen Wilden gewinnen konnten."

Die Förderung des Spitzen-Nachwuchses wird zudem durch den Aufbau eines Sportgymnasiums forciert. Gemeinsam mit Austria Wien (Fußball), Vienna Vikings (Football) und Hotvolleys (Volleyball) haben die Timberwolves schon 2010 ein ballsportübergreifendes Leistungssportzentrum gegründet. "Unser Vorbild ist das Skigymnasium in Stams, wo Talente gefördert und Leistungssportler entwickelt werden ohne die Bildung zu vernachlässigen", meint Horak. Die BSO (Bundessportorganisation) hat kürzlich die Leistungen der Wölfe mit der Auszeichnung zum "Top Sportverein 2010" gewürdigt.

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