Briten: Geisteskrankheiten oft Grund für Arbeitsunfähigkeit
Vorstellungen und Erwartungen der Menschen spielen entscheidende Rolle
Rücken: Probleme gut therapierbar (Foto: aboutpixel.de/ Jeffrey Le_Blond) |
Southampton (pte010/09.05.2011/11:05) Erkrankungen des Geistes sind heute häufiger der Grund für Ansuchen um Leistungen wegen Arbeitsunfähigkeit als Erkrankungen des Bewegungsapparats wie Rückenschmerzen. Wissenschaftler des Southampton General Hospital http://www.suht.nhs.uk untersuchten die Leistungen für beide Arten von Krankheiten für den Zeitraum 1997 bis 2007. Die Leistungen für Erkrankungen des Bewegungsapparats fielen in diesen elf Jahren um 50 Prozent, jene für Geisteskrankheiten blieben laut Daten des Department for Work and Pensions http://www.dwp.gov.uk gleich. Wie Krankheit sozial gesehen wird, könnte laut dem Team um David Coggon diese Veränderung erklären.
Derzeit beanspruchen in Großbritannien 2,6 Mio. Menschen im arbeitsfähigen Alter derartige Unterstützungen. Auf Geisteskrankheiten entfiel rund eine Viertelmillion dieser Leistungen. Die Erkrankungen des Bewegungsapparats fielen von 181.820 im Jahr 1997 auf 84.420 im Jahr 2007. Diese Veränderung war im gesamten Land zu beobachten. Der Unterschied zwischen dem Nordosten Englands und Schottland war jedoch deutlicher als im Südosten.
Derartig große Veränderungen sind laut den Wissenschaftlern nicht durch Veränderungen bei Arbeitsrichtlinien, die mit Problemen des Bewegungsapparates in Zusammenhang stehen, zu erklären. Es gab auch keine Veränderungen bei den Kriterien zur Beurteilung der Ansprüche auf Leistungen.
Völlig konträre Ergebnisse
Coggon geht davon aus, dass der Grund für die Veränderungen in den Vorstellungen und Erwartungen der Menschen liegen könnte. Das während der Laufzeit der Studie beobachtete Muster ist völlig konträr zu jenem, das zwischen 1950 und 1990 zu beobachten war. In diesem Zeitraum verachtfachten sich die Antragstellungen aufgrund von Rückenschmerzen. Damals galt die weit verbreitete Meinung, dass Rückenschmerzen langfristig sein und Menschen ernsthaft beeinträchtigen können. Heute seien sich die Menschen bewusst, dass in wenigen Wochen eine Besserung dieses Zustands erzielt werden kann.
Der Wissenschaftler erklärte, dass es in einem bestimmten Land einer bestimmten Berufsgruppe in einer bestimmten Zeit klar sein wird, dass es Krankheiten gibt, von denen alle wissen, dass man sie sicher bekommen kann. "Ich sage nicht, dass die Menschen nicht krank oder beeinträchtigt sind. Es gibt dafür jedoch komplexe Ursachen."
Eine Möglichkeit die Anzahl der Antragstellungen zu beeinflussen wäre, die Einstellung zu Stress am Arbeitsplatz zu verändern. Wird gesagt, man versucht Gefahren wie Stress zu bekämpfen, kommt bei den Menschen die Botschaft an, das die etwas Schlechtem ausgesetzt sind und das beeinflusst die Reaktionen. Sinnvoller ist die Betonung positiver Ansätze wie der Einführung eines guten Managements und des Versuches die Mitarbeiter nicht zu überlasten.
Details der Studie wurden in dem Fachmagazin Occupational Medicine http://occmed.oxfordjournals.org veröffentlicht.
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