pte20110518008 Politik/Recht, Kultur/Lifestyle

Drogenkonsum bei Jugendlichen sinkt

Problematisch sind allerdings die Einzel-Exzesse mit Alkohol und Cannabis


Cannabis: Plantagen sind oft in Bayern zu finden (Foto: aboutpixel/din_wiesel)
Cannabis: Plantagen sind oft in Bayern zu finden (Foto: aboutpixel/din_wiesel)

Berlin (pte008/18.05.2011/10:15) Jugendliche trinken, rauchen und kiffen weniger. Das geht aus dem aktuellen Drogen- und Suchtbericht der Bundesregierung hervor. "Der Drogenkonsum ist durchschnittlich zurückgegangen, aber es gibt mehr extreme Einzelfälle", erläutert Joachim Eul vom Institut für Empirische und Interdisziplinäre Drogen-Forschung im Interview mit pressetext. Insbesondere Alkohol-Exzesse seien ein neuer Jugendtrend.

Die Jugendlichen trinken zwar durchschnittlich gleich viel Alkohol wie vor 20 Jahren, aber das sogenannte Koma-Saufen ist ein neuartiges Phänomen. Beim Cannabis ist es ähnlich. Zwar konsumieren die Jugendlichen genauso viel wie vor zwanzig Jahren, aber die Hanfsorten tragen mehr von dem berauschenden Wirkstoff Tetrahydrocannabinol (THC) in sich. Seit den 90er-Jahren hat sich der THC-Gehalt um das Fünffache erhöht und stagniert jetzt.

Drei Millionen Deutsche kiffen

"Der Durchschnittsgehalt an THC des von der Kriminalpolizei sichergestellten Cannabis ist in den letzten drei Jahren nicht angestiegen", sagt Eul. Das Konsummuster sei bei Cannabis-Konsum entscheidend: Einige kiffen nur am Wochenende, andere täglich. Täglicher Alkoholkonsum sei allerdings gefährlicher: "Alkohol ist deutlich risikoreicher", sagt Eul.

Eul plädiert aber nicht für ein Verbot für Alkohol, vielmehr setze er sich für die Legalisierung von Cannabis ein - nur nicht für Jugendliche. "Jugendschutzbestimmungen sollten härter angewendet werden", sagt Eul. Die berauschende Pflanze werde in Deutschland ohnehin von drei Millionen Menschen geraucht.

Cannabis als Medizin

Cannabis dient nicht nur als Rauschmittel. Erstmals werden auch die Voraussetzungen für die Zulassungs- und Verschreibungsfähigkeit von cannabishaltigen Fertigarzneimitteln geschaffen. "Das ist ein bedeutender Schritt, weil Schwerkranken dadurch eine weitere Therapieoption zur Behandlung von Schmerzen eröffnet wird. Ich wünsche mir jetzt weitere Zulassungsanträge, denn viele Menschen warten auf diese Medizin", sagt die Drogenbeauftragte der Bundesregierung Mechthild Dyckmans.

Für die Befürworter von Hanf sei das nur ein halber Schritt in die richtige Richtung, so Eul. Denn ein Verbot treibe die Konsumenten nur in eine unnötige Illegalität. Derweil wird Cannabis umfangreich in Deutschland illegal angebaut, heißt es im Sucht- und Drogenbericht. Die meisten Plantagen wurden in Bayern registriert.

(Ende)
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