pte20110525011 Medizin/Wellness

Schlaganfall: Jede Minute zählt

Speziell ausgerüstete Rettungswagen sorgen für rasche Behandlung


Rettungswagen: Beim Schlaganfall drängt die Zeit (Foto: aboutpixel/R.Marggraff)
Rettungswagen: Beim Schlaganfall drängt die Zeit (Foto: aboutpixel/R.Marggraff)

Hamburg (pte011/25.05.2011/10:40) Bei einem Schlaganfall zählt jede Minute. Die Behandlung muss so schnell wie möglich eingeleitet werden, um dem Patienten optimal zu versorgen. In zwei Projekten wird von Medizinern derzeit untersucht, ob eine im Rettungswagen durchgeführte Thrombolyse nach einem Schlaganfall sinnvoll ist. "Die Hoffnung ist, dass wir insgesamt etwa 30 Minuten einsparen können, in denen sonst millionenfach Nervenzellen absterben", erklärt Matthias Endres, Dritter Vorsitzender der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft, auf der European Stroke Conference in Hamburg im gegenüber pressetext.

Über 250.000 Schlaganfälle werden in Deutschland verzeichnet. Die Behandlung muss umgehend erfolgen, nur so lassen sich Folgeschäden vermeiden. Nach einem akuten Schlaganfall ist die Thrombolyse, kurz Lyse, die einzige zugelassene medikamentöse Therapie. "Wir können das Medikament nur innerhalb eines sehr kurzen Zeitfensters von maximal 4,5 Stunden verabreichen", erklärt Endres.

Viele Betroffene erreichen die Klinik zu spät, um mit einer Thrombolyse behandelt werden zu können. "Der Königsweg ist, dass die Menschen in eine Klinik kommen und dort behandelt werden, aber in vielen Fällen bleibt das aus", sagt Endres. Ob die Behandlung im Rettungswagen sinnvoll ist, werde getestet.

Sinnfrage gestellt

Endres ist allerdings skeptisch, ob sich die Behandlung von Schlaganfallpatienten im Rettungswagen durchsetzen wird. In den Ballungsräumen ist so ein Rettungswagen nicht unbedingt notwendig, weil die nächste Klinik meist nicht weit ist. Im ländlichen Bereich sind die Wege häufig aber zu lang. Zudem bedeutet die Behandlung von Menschen mit einem Schlaganfall einen enormen Personalaufwand - gerade dann wenn der Rettungswagen eine ausgezeichnete Ausstattung hat wie ein kleines Labor, ein Computertomograph (CT) und die Möglichkeit, Bilder für die telemedizinische Nutzung zu übertragen.

"Eine weitere Voraussetzung ist, dass ein Neurologe als Notarzt vor Ort ist", sagt Endres. Außerdem müsse die Befundung der CT-Bilder durch einen Radiologen mittels Telemedizin sichergestellt sein. Aufgrund des Ärztemangels gerade in ländlichen Gebieten in Ostdeutschland sei es unwahrscheinlich, dass der Rettungswagen tatsächlich zum Einsatz kommt. Problematisch ist auch die Finanzfrage, denn ein derart ausgestatteter Rettungswagen verusacht hohe Kosten.

(Ende)
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