Vertrauen in Institutionen im Wandel der Zeit
INTEGRAL-Umfrage: Wer die Gewinner und die Verlierer sind
Grafik: Vertrauen in Institutionen (Copyright: INTEGRAL) |
Wien (pts014/15.01.2013/11:45) Der gesellschaftliche Wandel der letzten Jahre und speziell die Finanz- und Wirtschaftskrise brachten vielfältige Verunsicherungen mit sich und erzeugten gleichzeitig das Bedürfnis nach Halt und Orientierung. Wichtige gesellschaftliche Institutionen werden aber diesem Orientierungsbedürfnis immer weniger gerecht.
Das höchste Vertrauen genießt aktuell die Caritas: 63% der Bevölkerung geben an, dieser kirchlichen Institution sehr oder eher viel Vertrauen entgegenzubringen. Dahinter folgen die Landesregierungen mit 47% und der österreichische Gewerkschaftsbund mit 46%. Deutlich weniger Vertrauen schenkt man den Vereinten Nationen sowie großen Unternehmen mit jeweils 38%. Die österreichische Bundesregierung findet sich mit 28% im unteren Drittel wieder. Das Schlusslicht bilden EU-Institutionen wie EU-Parlament und EU-Kommission mit jeweils einem Fünftel Vertrauens-Bekundungen.
Der große Verlierer im Zeitvergleich ist die katholische Kirche: Während im Jahr 2006 noch die Hälfte der Bevölkerung Vertrauen in diese Institution hatte, ist dieser Wert aktuell auf ein knappes Drittel gefallen. Ähnlich ergeht es der evangelischen Kirche, die von 31 auf 24% verloren hat. "Bei kirchlichen Einrichtungen zeigt sich ein sehr differenziertes Bild. Die Caritas steht für aktive, christliche Nächstenliebe und hat ein hohes Ansehen. Die Amtskirchen dagegen werden zunehmend skeptisch betrachtet. Das hat sicher auch mit den öffentlich viel diskutierten Missbrauchsfällen der letzten Jahre zu tun. Es liegt aber auch generell daran, dass das Erscheinungsbild der Amtskirchen für die jüngeren Milieus immer weniger attraktiv ist", so Bertram Barth, Geschäftsführer von INTEGRAL. Dies zeigt sich auch daran, dass die Gruppe 50+ den Amtskirchen das meiste Vertrauen entgegenbringt.
Bei politischen Institutionen ist die wahrgenommene Nähe zum Bürger ein wesentlicher Treiber für das Vertrauen: Während man auf die Landesregierungen große Stücke hält, steht man der österreichischen Bundesregierung weit weniger vertrauensvoll gegenüber. Am geringsten fällt das Vertrauen in EU-Institutionen aus, zu denen es für die meisten kaum persönliche Bezüge gibt. Insgesamt geht das Vertrauen in politische Institutionen seit 2006 zurück.
Als Kontrollinstanz waren die Medien in der Vergangenheit ein bedeutenderer Vertrauensträger. Auch hier zeigt sich ein klarer Vertrauensrückgang innerhalb der letzten sechs Jahre.
Das Ansehen großer Unternehmen hat aber interessanterweise nicht abgenommen, sondern zeigt sogar eine positive Tendenz. Zwar ging das Vertrauen in sie von 34 % (Ende 2006) auf 22 % (Ende 2008) zurück, erholte sich aber wieder auf gegenwärtig 38 %. Dies deutet darauf hin, dass das Vertrauen in die Politik unter der Krise stärker gelitten hat als jenes in die Wirtschaft.
Dies sind Ergebnisse aus der INTEGRAL-Eigenforschung. Im Rahmen des INTEGRAL-Telebus wurden im Dezember 2012 500 Personen repräsentativ für die österreichische Bevölkerung ab 14 Jahren zu ihrem Vertrauen in Institutionen befragt.
Über INTEGRAL
INTEGRAL ist ein Full-Service-Institut und Anbieter maßgeschneiderter Marktforschungslösungen auf wissenschaftlicher Basis, von der Datenerhebung bis zur Lieferung handlungsrelevanter Informationen und Empfehlungen. In Kooperation mit dem Heidelberger Sinus-Institut, dessen Mehrheitsanteile INTEGRAL im Jahr 2009 übernommen hat, engagiert sich der österreichische Marktforscher intensiv in
der Sinus-Milieu-Forschung. Die Ergebnisse bieten Marketingentscheidern aus Unternehmen, Medien und Politik wettbewerbsrelevante Informationen über Märkte und Zielgruppen.
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