pts20130514028 Unternehmen/Wirtschaft

VÖB-Volkswirte: Anlagenotstand beherrscht Rentenmarkt

36. VÖB-Zinsprognose-Pressekonferenz


Berlin / Frankfurt am Main (pts028/14.05.2013/12:40) Schwierige Suche nach Rendite bestimmt hohe Nachfrage nach deutschen Staatsanleihen *** Erholung der Weltwirtschaft und Konjunkturwende im Euroraum könnte für Renditeanstieg am deutschen Rentenmarkt sorgen *** Wachstumsaussichten für Deutschland positiv *** Niedrigzinsphase begünstigt hohe Volatilität

Angesichts der Geldmarktsätze nahe Null im Euroraum und in den USA erwarten die VÖB-Rentenstrategen, dass der weltweite Anlagenotstand das Kursgeschehen am deutschen Rentenmarkt weiterhin beeinflussen wird. "Aufgrund der hohen Liquidität an den Finanzmärkten und der auf Rekordniveau niedrigen Leitzinsen in den entwickelten Volkswirtschaften sind Anleger auf der verzweifelten Suche nach Rendite. Dies treibt nicht nur die Aktienkurse von einem Höchststand zum nächsten, sondern hält gleichzeitig die Renditen für Bundesanleihen auf Rekordtiefständen", erklärten übereinstimmend Dr. Holger Bahr (DekaBank), Dr. Thomas Meißner (DZ Bank), Ulf Krauss (Helaba), Dr. Cyrus de la Rubia (HSH Nordbank), Gernot Griebling (LBBW), Torsten Windels (NORD/LB) und Manuel Pauser (VÖB) anlässlich der 36. Zinsprognose-Pressekonferenz des Bundesverbandes Öffentlicher Banken Deutschlands, VÖB, in Frankfurt am Main. Dabei sind die niedrigen Renditen hierzulande immer weniger Ausdruck für die Flucht vieler institutioneller Anleger in sichere Häfen, sondern spiegeln vielmehr die Furcht vor einer länger anhaltenden Stagnation im Euroraum wider.

Nach Einschätzung der VÖB-Experten steckt die Währungsunion zwischen Rezession und Stagnation, während die deutsche Wirtschaft auf den Wachstumspfad zurückgefunden hat. "Deutschland hat im ersten Quartal 2013 von der robusten Inlandsnachfrage und der Erholung der Weltwirtschaft profitiert. Im Euroraum ist hingegen angesichts der anhaltenden strukturellen Anpassungen und der zahlreichen angestoßenen Reformen in den Krisenländern erst in der zweiten Jahreshälfte mit leichten Wachstumsraten zu rechnen", so die VÖB-Volkswirte. Zusätzliche Wachstumsimpulse könnten kurzfristig vom Niedrigzinsumfeld, der voranschreitenden Bankensanierung sowie geringerer Anforderungen der Europäischen Union an die Haushaltskonsolidierung kommen, wobei letztere mittelfristig durchaus fiskalische Risiken bergen. Insgesamt bleibt die europäische Staatsschuldenkrise das größte Risiko für die konjunkturelle Wende im Euroraum.

Die VÖB-Rentenexperten erwarten, dass die Niedrigzinspolitik der Notenbanken im Euroraum und in den USA mit Blick auf die geringe Preisdynamik und schwache konjunkturelle Entwicklung in den kommenden Monaten anhalten wird. Gleichzeitig halten sie weitere Maßnahmen zur Liquiditätsversorgung der Märkte für wahrscheinlich. Damit erhöht sich einerseits das Risiko hoher Volatilität und der Bildung von Assetpreisblasen, andererseits bleiben die Renditen für deutsche Staatsanleihen kurzfristig gering. Die VÖB-Strategen erwarten für die zehnjährige Bundesanleihe auf Sechsmonatssicht Renditen zwischen 1,30 und 1,70 Prozent.

Die Prognosen der VÖB-Rentenstrategen im Überblick:

201320142013201420132014
DekaBank0,61,6-0,40,92,12,5
DZ BANK0,42,2-0,51,123
Helaba0,91,701,322,7
HSH Nordbank0,92,501,522,5
LBBW12-0,31,323
1 In konstanten Preisen, Veränderung gegenüber Vorjahr in Prozent

72.013112.01352.01472.013112.01352.014
DekaBank1,251,31,41,632,252,45
DZ BANK11,41,722,12,5
Helaba1,51,71,91,92,12,3
HSH Nordbank1,41,61,91,92,22,6
LBBW1,21,31,51,71,92,2
NORD/LB1,21,41,61,92,12,5

Jul 13Nov 13Mai 14Jul 13Nov 13Mai 14Jul 13Nov 13Mai 14
DekaBank1,51,121,51,31,82,32,22,5
DZ BANK1,91,92,21,71,821,82,52,7
Helaba1,71,52,31,71,421,51,41,8
HSH Nordbank2,21,72,11,71,41,82,822,3
LBBW1,51,41,91,81,31,31,91,91,9
2 In Prozent

Über den VÖB
Der Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands, VÖB, ist ein Spitzenverband der deutschen Kreditwirtschaft. Er vertritt die Interessen von 62 Mitgliedern, darunter die Landesbanken sowie die Förderbanken des Bundes und der Länder. Die Mitgliedsinstitute des VÖB repräsentieren mit 1.890,4 Milliarden Euro 23 Prozent der Bilanzsumme des deutschen Bankenmarktes (Geschäftsjahr 2012). Mit rund 80.000 Beschäftigten nehmen die öffentlichen Banken ihre Verantwortung für Mittelstand, Unternehmen, die öffentliche Hand und Privatkunden wahr und sind in allen Teilen Deutschlands fest in ihren Heimatregionen verwurzelt. Mit 49 Prozent sind die VÖB-Mitgliedsbanken Marktführer bei der Kommunalfinanzierung und stellen zudem rund 24 Prozent aller Unternehmenskredite in Deutschland zur Verfügung.

Weitere Informationen unter http://www.voeb.de

(Ende)
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