Telco-Studie: Österreich ist das Labor für Europa
Branche verliert Umsätze - Österreich Vorreiter bei Konsolidierung
Wien (pts027/05.05.2014/16:20) Die Innovations- und Strategieberatung Arthur D. Little hat gemeinsam mit Exane BNP Paribas die Studie "Capex - the long march" veröffentlicht. Die dreizehnte Auflage der jährlichen Untersuchung analysiert die zentralen Herausforderungen, vor denen europäische Telkos aufgrund schrumpfender Umsätze (-1.6% p.a. bis 2016), zunehmender Digitalisierung und notwendiger massiver Erhöhungen der Netzinvestitionen (+20% mehr als geplant) stehen.
Die Studie beleuchtet detailliert das von vielen Verwerfungen geprägte Umfeld der Telekombranche. Die Datennutzung steigt weiterhin massiv, daher investieren Telkos europaweit in LTE und in ultraschnelle Festnetzbreitbandanschlüsse. Auch in Österreich müssen die Mobilfunkbetreiber nun nach der 2 Milliarden Euro schweren Frequenzauktion für den Ausbau der dazugehörigen Netze nochmals tief in die Tasche greifen.
Roamingtarife sinken
Gleichzeitig werden die Umsätze jedoch bis 2016 weiter deutlich sinken: Regulierungsmaßnahmen zwingen die Anbieter zu einer weiteren graduellen Reduzierung der Zusammenschaltungsentgelte und zu einer deutlichen Absenkung der Sprach- und Datenroamingtarife. Da Österreich ein Tourismusland mit vielen ausländischen Gästen ist, wird dies die heimischen Betreiber besonders hart treffen. Noch schlimmer werden die Anbieter durch massiven Wettbewerb seitens kostenloser Over-the-Top-Applikationen wie What's App, Viber oder Skype getroffen. Die resultierende Erosion der Umsätze mit Kerndiensten wie Sprache und Messaging wird nicht durch Upgrades der Kunden auf höherwertigere Datenpakete kompensiert.
Dr. Karim Taga, globaler Leiter der Telecom & Media Practice von Arthur D. Little: "Kunden achten gerade in Österreich aufgrund der verstärkten Nutzung von (Video)Datendiensten immer mehr auf stabile, schnelle Netzverbindungen. Die österreichischen Telekomanbieter werden daher trotz des weiteren Umsatzdrucks ihre Investitionen in LTE, VDSL und FTTH/B deutlich erhöhen müssen, und eventuell auch Netzkooperationen eingehen."
Konsolidierung: Österreich im Fokus
Der österreichische Markt spielte mit der Akquisition von Orange durch Hutchison eine Vorreiterrolle für eine nun beginnende europaweite Konsolidierungswelle. Österreich fungiert daher gewissermaßen als Labor, denn der kommerzielle Erfolg dieses Zusammenschlusses sowie die Auswirkungen auf den Markt werden derzeit genauestens von Wettbewerbshütern und Mobilfunkbetreibern in ganz Europa beobachtet. Mit Spannung wird daher auch die für Juni 2014 angekündigte Entscheidung der Wettbewerbshüter in Brüssel und der deutschen Regulierungsbehörde zum Fusionsprojekt von e-plus und o2 Deutschland erwartet, insbesondere die darin enthaltenen Auflagen.
Attraktive LTE-Datentarife
In Österreich wird sich auf Grund ebensolcher Auflagen in 2014 jedenfalls einiges tun, denn die attraktiven Wholesale-Konditionen für Reseller und virtuelle Anbieter wird die ersten neuen Akteure hervorbringen und attraktive Angebote gerade für LTE-Datentarife sind wahrscheinlich. Wenngleich die österreichischen Mobilfunknetze im Vergleich zu den Deutschen und Schweizer Nachbarn von sehr hoher Qualität sind, muss im LTE-Bereich noch aufgeholt werden. In Deutschland zum Beispiel sind die LTE Netze bereits fast flächendeckend ausgebaut. Trotz dieser Anstrengungen werden die derzeit geplanten Investitionen in LTE und VDSL/ FTTH nicht ausreichen, um das Ziel der Bundesregierung einer eine nahezu flächendeckende Vollversorgung mit mindestens 100 Mbit/s bis zum Jahr 2020 zu erfüllen.
Das Fazit von Karim Taga: "Unsere Interviews mit Managern von 118 Unternehmen in 24 Ländern zeigen, dass die Branche vor vielen Herausforderungen steht, die smarte Strategien für Netzinvestitionen und für die Monetarisierung von Datendiensten erfordern. Österreich war Vorreiter in der Konsolidierung, nun muss die LTE-Abdeckung und der weitere FTTH/B-Ausbau in Angriff genommen werden, um langfristig erfolgreich sein zu können."
Für weitere Informationen steht Ihnen Dr. Karim Taga gerne zur Verfügung.
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