pte20160803004 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Boomerang-Väter wahren Mädchen vor Depression

Schwierige Beziehung möglicherweise Schutz vor größerem Stress


Warten: Wiederkehrender Vater ist besser als keiner (Foto: Barta IV, flickr.com)
Warten: Wiederkehrender Vater ist besser als keiner (Foto: Barta IV, flickr.com)

Houston (pte004/03.08.2016/06:05) "Boomerang-Väter", die immer wieder aus dem Leben ihrer Kinder verschwinden und dann wiederkehren, scheinen bei heranwachsenden Mädchen ein wirkungsvoller Schutz vor Depressionen zu sein. Zu diesem überraschenden Ergebnis gelangt eine Studie von US-Forschern. Depressive Symptome bei Töchtern von Boomerang-Vätern sind demnach praktisch so selten wie bei Mädchen aus stabilen Familienverhältnissen. Möglicherweise liegt das daran, dass sie Stress durch Stiefväter fernhalten.

Wiederkehr fast so gut wie Stabilität

"Frühere Arbeiten haben nahegelegt, das Stresserfahrungen wie familiäre Instabilität, fehlende Väter oder das Vorhandensein von Stiefvätern Depressionen bei Heranwachsenden begünstigen", meint Studienleiterin Daphne Hernandez von der University of Houston http://uh.edu . Doch in einem speziellen Fall scheint das nicht zu stimmen. Denn Töchter von Boomerang-Vätern zeigen wesentlich seltener depressive Symptome als Mädchen, deren Väter weitgehend oder komplett aus ihrem Leben verschwinden.

Von jungen Frauen aus stabilen Familien-Verhältnissen unterscheiden sich Töchter von Boomerang-Vätern in Sachen Depressions-Häufigkeit nur unwesentlich. "Obwohl die Familie wirklich schlechte Zeiten durchgemacht hat, erweist sich das Wiederkommen des Vaters als positiv", meint daher Co-Autorin Cassandra Dorius von der Iowa State University http://iastate.edu. Allerdings gilt das eben nur für Mädchen - bei Buben scheinen Boomerang-Väter keinen nennenswerten Einfluss auf das Auftreten von Depressionen zu haben.

Schutz vor echter Störung

Die positive Wirkung von Boomerang-Vätern auf das Depressionsriksiko bei jungen Frauen könnte damit zusammenhängen, dass es in Haushalten mit solchen Wiederkehrern meist keine Stiefväter gibt. "Der Bezug zu einem biologischen Vater, der im Haus kommt und geht, mag nichtbiologische Partner davon abhalten, ins Leben der Kinder zu treten. Das reduziert die Aktivierung jenes Hormons, das Stress und Depressionen auslöst", erklärt Hernandez.

Instabile Familienverhältnisse dürften also komplexer sein als bisher angenommen, so die Forscher. Erhalten Familien in Krisen bessere Unterstützung, könnte das also letztlich positiv für die psychische Verfassung der Kinder sein.

(Ende)
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