Funktionsprobleme bei künstlichen Herzklappen: Herz-Ultraschall und -CT zeigen Ursachen
Fehlfunktionen sind selten, doch potenziell gefährlich
Rom/Innsbruck (pts024/29.08.2016/12:15) Die Gesamtbeurteilung einer möglichen Funktionsunfähigkeit einer künstlichen Herzklappe sollte immer mittels Herz-Ultraschall (Echokardiographie) in Zusammenschau mit der kardialen Computer Tomographie (CT) erfolgen. Fehlfunktionen von implantierten mechanischen und biologischen Herzklappen zum Beispiel als Folge eines Gerinnsels oder einer Entzündung seien zwar selten, aber potentiell lebensbedrohlich. Das berichtet Univ.-Prof. Dr. Gudrun Feuchtner (Univ.-Klinik für Radiologie, Innsbruck), Erstautorin einer auf dem Europäischen Kardiologenkongress (ESC) vorgestellten Studie.
Die Untersuchung von 84 Patienten (ProHEARTVD) wurde gemeinsam mit der Universität Vancouver (British Columbia), der Medical University of South Carolina (USA) und dem Universitätsspital Zürich durchgeführt, in enger Kooperation mit den Departments für Herzchirurgie (Prof. Bonaros, Prof. Schachner) und Innere Medizin III (Dr. Müller, Dr. Friedrich, Dr. Plank) der MedUni Innsbruck. Verglichen (retrospektiv) wurde dabei die kardiale CT mit der gegenwärtigen Standard-Untersuchungsmethode, dem Ultraschall, und dem Re-Operationsbefund.
Die multizentrische Studie zeigt, dass die kardiale Computer Tomographie (CT) im Vergleich zum Re-Operationsbefund eine sehr genaue Beurteilung der Ursache einer Fehlfunktion einer Herzklappenprothese gibt. Sie ermöglicht auch die Beurteilung der umgebenden Strukturen, dabei ist sie dem Herz-Ultraschall (Echokardiographie) überlegen, sagt Prof. Feuchtner. Allerdings ist der Herz-Ultraschall der kardialen CT zur Funktionsbeurteilung überlegen, da er eine sehr genaue Flussmessgeschwindigkeit liefert. Das ist mittels Herz-CT nicht möglich.
Prof. Feuchtner: "Daher empfehlen wir nach wie vor die Echokardiographie als optimale Methode zur initialen Beurteilung einer möglichen Fehlfunktion, und erst im Anschluss eine kardiale CT-Angiographie des Herzens, falls der Verdacht auf Fehlfunktion besteht, oder auch bei Patienten mit unklaren echokardiographischen Befunden wie einem Gerinnsel oder einer möglichen Infektion der Herzklappe."
Die Klärung der genauen Ursache einer möglichen Fehlfunktion der Prothese entscheidet die Weiterbehandlung grundlegend, sagt Prof. Feuchtner: "Während frische Gerinnsel medikamentös schnell und effektiv aufgelöst werden können, müssen bereits eingewachsene Gerinnsel oder andere Fehlfunktionen z. B. durch Ausriss des Prothesenankers oder durch Infektionen umgehend chirurgisch saniert werden."
Die verwendeten Multislice-CT-Scanner müssen mit spezieller Technik ausgestattet sein (mindestens 64-Zeilen oder mehr) sowie mit EKG-Synchronisierung. Optimal seien die modernsten High-end-CT Scanner wie ein "Dual-source CT", aufgrund der höchsten zeitlichen und örtlichen Auflösung und somit der detailliertesten Darstellung von Herzklappenprothesen.
Die Studie wird demnächst im renommierten Journal of the American College of Cardiology publiziert (in press)
Quelle: Feuchtner et al.: Cardiac computed tomography for evaluation of prosthetic valve dysfunction. The ProHEARTVD registry
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