Brexit-Fans bekommen Ausstieg härter zu spüren
Meiste Regionen viel abhängiger von Handel mit der EU als London
Brexit: Das wird für viele doch kein so leichtes Spiel (Foto: airpix/flickr.com) |
Oxford (pte002/08.03.2017/06:05) Jene Teile Großbritanniens, die für den EU-Austritt gestimmt haben, dürften eher negative Auswirkungen des Brexits auf ihre wirtschaftliche Entwicklung zu spüren bekommen. Das hat eine aktuell im Journal "Regional Studies" veröffentlichte Studie ergeben. Die vor dem Referendum gängige Darstellung von Brexit-Befürwortern, besonders London profitiere von der EU-Mitgliedschaft, ist demnach völlig absurd. Denn die Metropole ist viel weniger vom Handel mit der EU abhängig als die meisten Teile Großbritanniens.
London kommt eher zurecht
Die EU nutzt angeblich den "großstädtischen Eliten" Londons - das war eines der Hauptargumente von Brexit-Befürwortern. Die aktuelle Analyse eines britisch-niederländischen Teams, das neue Daten der World Input-Output Database http://wiod.org zu regionalen Handelsstrukturen herangezogen hat, spricht aber eine völlig andere Sprache. Demnach sind britische Regionen mit Ausnahme Londons stark von der EU abhängig, sowohl was Fertigungs- als auch Dienstleitungs-Lieferketten betrifft. Während das Londoner BIP nur zu etwas mehr als sieben Prozent auf den EU-Außenhandel entfällt, liegt der Anteil in den meisten Regionen 50 bis 100 Prozent höher.
In eben jenen Regionen, die wirtschaftlich stärker von der EU abhängig sind, war der Anteil an Pro-Brexit-Stimmen laut der Studie höher. Das dürfte diese teils teuer zu stehen kommen. Denn unabhängig von der genauen Form der künftigen Handelsbeziehungen zwischen der EU und Großbritannien, dürften wirtschaftlich schwächere Teile des Vereinigten Königreichs deutlich schlechtere Aussichten haben, während London der Studie zufolge relativ wenig negative Auswirkungen zu spüren bekommen sollte.
Brexit als große Herausforderung
Das Stimmverhalten beim Brexit-Votum war dem Team zufolge stark von lokalen wirtschaftlichen Verhältnissen und den gefühlten Auswirkungen der Globalisierung abhängig. Diese hat zu einer "Geografie des Unmuts" geführt. Doch Wahrnehmung und Realität stimmen nicht überein - die Unzufriedenen dürften unter dem Brexit eher leiden. "Den EU-Binnenmarkt zu verlassen, wird wahrscheinlich eine sehr große Herausforderung für die meisten Regionen, die für den Austritt gestimmt haben", so die Autoren abschließend.
Zur Studie "The mismatch between local voting and the local economic consequences of Brexit": http://dx.doi.org/10.1080/00343404.2017.1287350
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