pts20181013004 Medizin/Wellness, Sport/Events

Mobiles EKG-Monitoring und telemedizinische Nachsorge können Rhythmusstörungen wirksam entdecken

Information der Deutschen Gesellschaft für Kadiologie


Berlin (pts004/13.10.2018/12:00) Mobiles EKG-Monitoring kombiniert mit einer telemedizinischen Nachkontrolle der erhobenen Daten ist hilfreich in der Patientennachsorge und kann bei Patienten mit Schlaganfall unbekannter Ursache ("kryptogen") oder ungeklärten Synkopen (plötzliche Bewusstlosigkeit) ursächliche Rhythmusstörungen aufdecken. Das zeigt eine Studie der Klinik für Kardiologie und Rhythmologie am Campus Bad Neustadt an der Saale, die bei den Deutschen Herztagen in Berlin präsentiert wurde. "Bei 16 bis 21 Prozent solcher Patienten finden sich relevante Herzrhythmusstörungen, die in der Regel die Weichen für die weitergehende Therapie stellen", so die Studienautoren in ihren Schlussfolgerungen. "Die zeitnahe Detektion von Vorhofflimmern-Episoden führt zu einer frühzeitigen Antikoagulations-Therapie. Bei ausgewählten Patienten mit Synkopen in der Anamnese werden mit dieser Methode bei 20 Prozent relevante Bradykardien entdeckt, diese können dann sehr rasch mit einem Schrittmacher versorgt werden. Somit lässt sich die Nachsorge verbessern."

Durch die Implantation eines Ereignisrekorders, also eines kleinen Überwachungsgerätes zur EKG-Aufzeichnung, können unterschiedliche Arten von Arrhythmien gut diagnostiziert werden. Die zusätzliche Kombination eines telemedizinischen Home-Monitorings ermöglicht es, auf die Entdeckung von Rhythmusstörungen rasch mit angemessenen Therapien zu reagieren.

Knapp 35.000 Episoden entdeckt

Zwischen März 2016 und Juni 2018 wurden in der Herz- und Gefäßklinik Bad Neustadt/Saale 166 Ereignisrekorder implantiert. Alle Patienten wurden bei der Entlassung mit einem elektronischen Datenübermittler ausgestattet, der einmal täglich - in der Nacht - die Daten über eine Basisstation in die Klinik überträgt. Hauptindikation für die Implantation des Eventrekorders war mit 78 Prozent ein vorangegangener kryptogener Schlaganfall.

Im Beobachtungszeitraum von durchschnittlich 397 Tagen wurden insgesamt 34.697 Episoden detektiert und via Telemonitoring transferiert. Bei 61 Prozent der Patienten wurden automatisiert Vorhofflimmer-Episoden entdeckt, wobei bei 16 Prozent ein neu aufgetretenes Vorhofflimmern verifiziert werden konnte. Bei 85 Prozent dieser Patienten wurde eine neue Therapie mit blutgerinnungshemmenden Medikamenten eingeleitet. Bei 21 Prozent der Synkopen-Patienten wurde eine relevante bradykarde Herzrhythmusstörung dokumentiert und in der Folge ein permanenter Schrittmacher implantiert.

Für das mobile EKG-Monitoring könnten in Zukunft statt implantierten Geräten auch moderne Fitness-Geräte wie die Apple Watch in Frage kommen, sofern sich die EKG-Daten auslesen lassen.

Quelle: A. Bötsch et al.: Telemedizinisches Nachsorgekonzept für Synkopen und kryptogene Schlaganfälle durch Detektion von Arrhythmien mit einem implantierbaren Event/Ereignisrekorder: Erfahrungen und Ergebnisse; Clin Res Cardiol 107, Suppl 3, October 2018

Informationen:
Deutsche Gesellschaft für Kardiologie
Pressesprecher: Prof. Dr. Eckart Fleck (Berlin)
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Pressestelle: Kerstin Kacmaz, Tel.: 0211 600 692 43
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(Ende)
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