Regionspezifische Lohnsteuer stoppt Landflucht
Höhere Gehälter als Anreiz für Arbeit in abgelegenen Gebieten - Einheitliche Steuern negativ
Ländliche Region: Lohnsteuersenkung stoppt Landflucht (Foto: pixabay.com, fbhk) |
Oslo (pte003/11.02.2020/06:10) Eine Senkung der Lohnsteuer in bestimmten Regionen hält die zunehmende Landflucht und den sogenannten Braindrain auf. Verdienen Angestellte aufgrund niedrigerer Abgaben mehr, ist das ein Anreiz, auch in vergleichsweise abgelegenen Ortschaften zu bleiben, wie eine Studie der Universität Oslo http://uio.no zeigt.
"Für unterentwickelte Regionen"
"In Ländern, wo Löhne nicht leicht angepasst werden können, beispielsweise wegen zentraler Tarifverhandlungen, können Steuersenkungen unterentwickelte Regionen stimulieren. Wie effektiv diese Senkungen sind, hängt davon ab, wie flexibel sich Löhne an sie anpassen können", meint Studienautor Hyejin Ku. Vor allem in Norwegen sei diese Flexibilität vorhanden, da Gewerkschaften dort großen Einfluss auf Gehaltsverhandlungen haben.
Ku und sein Team haben die Auswirkungen einer norwegischen Steuerreform aus dem Jahr 2004 untersucht. Deren Ziel war es, die Lohnsteuern in allen Regionen anzugleichen. Die Reform war eine Anpassung an die Richtlinien der EU. Zuvor variierten die Abgaben in unterschiedlichen Regionen, so lagen sie in einigen zentralen Gebieten bei bis zu 14,1 Prozent, während sie in den abgelegeneren nördlichen Teilen Norwegens teilweise bei null Prozent lagen.
Beschäftigung sinkt bei Einheitssteuer
Die Forscher kommen zu dem Schluss, dass von 2004 bis 2006 die Beschäftigungsrate in abgelegenen Regionen massiv gesunken ist. Eine Steigerung der Lohnsteuer um einen Prozent hatte einen Abstieg bei der Beschäftigung um 1,37 Prozent zur Folge, sowie eine Senkung der Löhne um 0,32 Prozent. Den Forschern zufolge ist das ein sehr starker Effekt, wenn man bedenkt, dass nur die größeren Unternehmen in Norwegen von den Steuererhöhungen betroffen waren. Kleine Firmen erhielten staatliche Subventionen.
Der Studie zufolge hatte die Steuerreform von 2004 eher negative Auswirkungen auf Regionen. Es sei wichtig, die Lohnsteuern an entsprechende Gebiete anzupassen, um dort die Beschäftigungsrate zu erhöhen. Viele Staaten würden mit Landflucht kämpfen und sollten erwägen, ein flexibleres Steuersystem zu verwenden.
(Ende)Aussender: | pressetext.redaktion |
Ansprechpartner: | Georg Haas |
Tel.: | +43-1-81140-306 |
E-Mail: | haas@pressetext.com |
Website: | www.pressetext.com |