Unternehmensmitteilung für den Kapitalmarkt
KFM Deutsche Mittelstand AG: KFM-Mittelstandsanleihen-Barometer - Die "5,25%-AVES One AG-Anleihe"
5,25%- AVES One AG-Anleihe wird als "durchschnittlich attraktiv (positiver Ausblick)" eingeschätzt
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Düsseldorf
(pta016/08.07.2020/11:00 UTC+2)
In ihrem aktuellen KFM-Mittelstandsanleihen-Barometer zu der 5,25%-Anleihe der AVES One AG mit Laufzeit bis 2025 (WKN A289R7) kommt die KFM Deutsche Mittelstand AG zu dem Ergebnis, die Anleihe als "durchschnittlich attraktiv (positiver Ausblick)" (3,5 von 5 möglichen Sternen) einzuschätzen.
Die AVES One AG ist als Konzernholding tätig und daher maßgeblich von der Entwicklung Ihrer Tochtergesellschaften (66 vollkonsolidierte Unternehmen) abhängig, da sie kein eigenes operatives Geschäft hat, sondern nur reine Holdingtätigkeiten wahrnimmt 2. Die Ursprünge der AVES One AG reichen in das Jahr 1898 zurück, gegründet als Bremisch-Hannoversche Kleinbahn AG. Anfang 2000 gab das Unternehmen das Eisenbahngeschäft für Kleinstrecken auf und befasste sich mit der Verwaltung des ehemals für die Bahntätigkeit genutzten Immobilieneigentums. Im Jahr 2015 kehrte die Gesellschaft in das Bahngeschäft zurück, ehe sie im Jahr 2016 in AVES One umfirmierte und die ERR Rail Rent Vermietungs GmbH und ihr Güterwagenportfolio erworben hat6. Das Kerngeschäft des AVES-Konzerns besteht seitdem in der Bestandshaltung von "Logistik-Assets" mit dem Fokus auf Güter- und Kesselwaggons für den Schienenverkehr 5. AVES One baut seitdem das zyklischere Containergeschäft kontinuierlich ab und den Bestand im stabileren Güterwagen-Vermietungsgeschäft weiter aus6. Im Jahr 2019 setzte der Konzern seinen Wachstumskurs mit einem Investitionsvolumen von insgesamt rund 156 Mio. Euro weiter fort2. Mit diesen Akquisitionen stieg der Bestand an Güter- und Kesselwaggons auf ca. 11.100, wobei anzumerken ist, dass die Rail-Assets vor dem Erwerb grundsätzlich nahezu vollständig vermietet sind und somit quasi auch neue Mietverträge eingekauft werden2. Der Gesamtportfoliowert des AVES-Konzerns inklusive der Container (s.u.) beträgt zum 31.12.2019 rund 923 Mio. Euro2.
Der Anteil der Güterwaggons am gesamten Anlagevermögen beträgt ca. 71%2. Zum Portfolio gehören außerdem ca. 125.000 Seecontainer (ca. 24% Portfolioanteil), wobei der Bestand der weniger nachgefragten 40-Fuß-Standardcontainer stark reduziert wurde2. Der Rest verteilt sich auf Spezial-Equipment wie 8.745 Wechselbrücken (austauschbare Ladungsträger, die sich auf verschiedene Trägerfahrzeuge wie z.B. LKW wechseln lassen), deren Hauptmieter aus dem Bereich Kurier-, Express- und Paket-Dienst stammen (Hauptkunde: Hermes Germany GmbH)2. Der Kurier-, Express- und Paket-Markt wächst seit Jahren unserer Einschätzung nach insbesondere durch den zunehmenden Online-Handel. Der Bundesverband Paket und Expresslogistik e. V. erwartet bis zum Jahr 2023 ein weiteres Wachstum des Sendungsaufkommens von 4,7% p.a. auf insgesamt 4,4 Mrd. Sendungen9.
Die Nutzungsdauern der unterschiedlichen Logistik-Assets liegen zwischen 12 und 45 Jahren2. Bei AVES One beträgt das Durchschnittsalter der Güter- und Kesselwagen ca. 16 Jahre (Deutsche Bahn im Vergleich rd. 30 Jahre) und der Seecontainer ca. 9 Jahre2. Der Bestand wurde mit gezielten Zukäufen weiter verjüngt; insbesondere im Rail-Segment konnte der Wachstumskurs durch die Akquisition von Neubauwaggons und gebrauchten Portfolios konsequent fortgesetzt werden2. Das AVES-Portfolio war am 31.12.2019 zu mehr als 95% vermietet6.
Namhafte Kunden mit langfristigen Verträgen mit Fokus auf starke Wirtschaftsregionen in Europa
Die Gesellschaft bedient sich zur Führung der Geschäfte anerkannter Asset-Manager wie Wascosa (Luzern), ERR European Rail Rent (Duisburg), Axis Intermodal (Köln), Textainer (San Francisco), Florens (Hong Kong) und CAI International (San Francisco), um nur die Größten zu nennen2. Die Asset-Manager betreiben die Güter- und Kesselwagen im eigenen Namen, aber auf Rechnung des AVES-Konzerns 2. Die Logistik-Assets sind an europäische Staatsbahnen, internationale Logistikunternehmen und weltweite Reedereien mit den langfristigen Laufzeiten vermietet5. Zu den Mietern zählen namhafte Unternehmen wie die Deutsche Bahn, die österreichische ÖBB, die französische Bahn SNCF und Hapaq-Lloyd6. Die derzeitigen Mietverträge haben größtenteils eine Dauer von drei bis fünf Jahren2. In Europa gibt es rund 40 private Güter- und Kesselwagenvermieter, allerdings wird der Vermietungsmarkt von nur wenigen Unternehmen wie VTG, Ermewa, GATX und Wascosa dominiert5. Zusammen haben die Vermieter einen Marktanteil von 36%5. Deutschland ist der größte Schienengüterverkehrsmarkt. Hierzulande werden 28% der europäischen Gesamtleistung (in Milliarden Tonnenkilometer) erbracht5. Weitere bedeutende Länder sind Polen, Frankreich, Österreich, Italien und die Schweiz5. Der AVES-Konzern erzielt seinen Rail-Umsatz aktuell im Wesentlichen in der DACH-Region (Deutschland, Österreich und Schweiz) plus Frankreich2.
Deutliche Umsatz- und Ergebnissteigerung 2019, Umsatz und Ergebnis Q1 2020 und Gesamtausblick 2020
AVES One konzentriert sich auf die Bestandshaltung und Vermietung von Logistik-Assets2. Auf Konzernebene konnte der Umsatz im Jahr 2019 auf 116,8 Mio. Euro gesteigert werden2. Damit wurde der Umsatz des Vorjahres in Höhe von 77,7 Mio. Euro deutlich übertroffen2. Hierbei ist zu beachten, dass im Umsatz der Verkauf einer als Finanzinvestition eingestuften Logistik-Immobilie in Höhe von ca. 11,1 Mio. Euro enthalten ist 2. Der Umsatz des Segments "Rail" konnte dabei mit 76,1 Mio. Euro nach 40,6 Mio. Euro im Vorjahr fast verdoppelt werden2. Der nominal stabil wachsende Schienengüterverkehr und der Ausbau der Infrastruktur mit politischer Förderung des Schienenverkehrs begünstigen diese Entwicklung6. Auch die Tatsache der abnehmenden Schiffbarkeit der großen Flüsse in Europa bzw. Deutschland aufgrund des Klimawandels trägt unseres Erachtens tendenziell ebenfalls zu einer Verlagerung der Bewegungen auf die Schiene bei. Mit 39,4 Mio. Euro konnte der Segmentumsatz "Container" im Jahr 2019 ebenfalls gesteigert werden (2018: 32,2 Mio. Euro)2. Das positive Umsatzwachstum spiegelt sich unserer Einschätzung nach auch in den Ertragskennzahlen wider. So hat sich das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) 2019 auf Konzernebene mit 84,6 Mio. Euro nach 52,2 Mio. Euro im Vorjahr um 62% verbessert2. Die EBITDA-Marge erhöhte sich 2019 auf 72,4% nach 67,2% im Jahr 20182. Aufgrund des starken Wachstums bei nahezu gleichbleibenden Fixkosten konnte das um Währungseffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) 2019 auf 51,7 Mio. Euro um 65% gesteigert werden (Vorjahr: 31,2 Mio. Euro)2. Dem gegenüber steht aufgrund von Darlehensaufnahmen zur Finanzierung neu erworbener Assets ein gestiegener Zinsaufwand in Höhe von 37,2 Mio. Euro nach 20,0 Mio. Euro im Vorjahr2. Unter Berücksichtigung des Finanzergebnisses ergibt sich ein Ergebnis vor Steuern (EBT) in Höhe von 14,5 Mio. Euro (2018: 11,2 Mio. Euro)2. Der operative Cashflow im Jahr 2019 hat sich auf 80,0 Mio. Euro nach 51,0 Mio. Euro im Vorjahr erhöht und die liquiden Mittel zum 31.12.2019 betragen 30,9 Mio. Euro2.
Die Muttergesellschaft des Aves-Konzerns, die AVES One AG, erzielte im Jahr 2019 einen Umsatzrückgang von 6,73 Mio. Euro auf 3,65 Mio. Euro2. Die Umsatzerlöse bestehen im Wesentlichen aus Weiterbelastungen administrativer Verwaltungskosten an die BSI Logistics GmbH sowie an weitere Tochtergesellschaften2. Die höheren Weiterbelastungen im Vorjahr sind überwiegend mit dem Erwerb der Nacco Luxembourg Sa.r.l. verbunden2. Auf der Aufwandsseite sind die sonstigen betrieblichen Aufwendungen von 6,4 Mio. Euro auf ca. 2,8 Mio. Euro gesunken, was ebenfalls auf den Erwerb der Nacco Luxembourg S.a.r.l. im Vorjahr zurückzuführen ist3.
Die Umsätze des ersten Quartals 2020 auf Konzernebene betragen 33,7 Mio. Euro und haben sich damit gegenüber dem ersten Quartal 2019 mit einem Umsatz in Höhe von 27,2 Mio. Euro um 24% verbessert3. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) hat sich im ersten Quartal 2020 mit 21,7 Mio. Euro nach 20,6 Mio. Euro im Vorjahr leicht verbessert3. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) für das erste Quartal 2020 erreicht 12,7 Mio. Euro nach 13,2 Mio. Euro im Vorjahres-Quartal3. Das Ergebnis vor Steuern (EBT) für das erste Quartal 2020 beträgt 1,8 Mio. Euro nach 3,4 Mio. Euro im Auftaktquartal des Vorjahres3. Für den leichten Rückgang sind neben Wechselkurseffekten insbesondere Anlagenabgänge im Container-Segment, die das EBITDA um 1,2 Mio. Euro verringerten, ursächlich3. Im ersten Quartal 2020 wurden Investitionen in das Anlagevermögen in Höhe von 25,8 Mio. Euro getätigt, wovon 24,7 Mio. Euro Güter- und Kesselwagen und EUR 1,1 Mio. Euro Wechselbrücken betreffen3.
Für das Geschäftsjahr 2020 insgesamt plant AVES One auf Konzernebene trotz der Herausforderungen der Covid-19 Pandemie Umsatz und EBITDA zumindest auf dem Niveau von 2019 zu erreichen, sprich über 117 Mio. Euro Umsatz bzw. ein EBITDA von mehr als 84 Mio. Euro3. Unseres Erachtens nach wird das Verkehrsvehikel "Schiene" auch langfristig politischen Rückenwind erhalten. Es wird sicherlich in manchen Bereichen als Folge der Corona-Krise temporäre Auslastungseinbußen geben, andere Bereiche der Logistikbranche werden aber profitieren3. Aufgrund des "Waggonmixes", des Alters und der Kundenstruktur der "AVES Rail" geht die AVES One AG nicht davon aus, dass es zu signifikanten Mieteinbußen in Folge der Corona-Pandemie kommen wird3. Im Gegenteil soll die Situation genutzt werden, um als Investor Wagenparks zu übernehmen und von möglichen Kaufrücktritten bei Herstellern zu profitieren3. Laut Harrison Consulting haben die verminderte Produktion von Containern im Jahr 2019 sowie die Schließung von Fabriken durch das Corona-Virus, insbesondere in China, dazu geführt, dass sich die Containerkapazitäten weiter verknappt haben2. Dadurch stiegen die Preise für neue Container von USD 1.800 Anfang des Jahres auf USD 2.100 Ende März 2020 2.
5,25%-AVES One AG-Anleihe mit Laufzeit bis 2025
Die nicht nachrangige und unbesicherte Anleihe der AVES One AG mit einem Emissionsvolumen von bis zu 30 Mio. Euro und einer Stückelung von 1.000 Euro ist mit einem Zinskupon von 5,25% p.a. (Zinstermin halbjährlich am 01.06. und 01.12.) ausgestattet und hat eine Laufzeit vom 01.06.2020 bis zum 31.05.20255. Vorzeitige Kündigungsmöglichkeiten der Emittentin sind in den Anleihebedingungen zum 31.05.2022, 31.05.2023 und zum 31.05.2024 jeweils zum Nennwert vorgesehen5. Es besteht das Recht auf Teilkündigungen der Schuldverschreibungen, diese dürfen 50% des insgesamt emittierten Volumens nicht überschreiten5. Im Falle einer Teilkündigung vor dem 01.06.2022 wird der betroffene Teil der Kündigung zu 105% zurückbezahlt5. Die Schuldverschreibungen sind im Freiverkehr der Börse Frankfurt notiert5.
Fazit: Durchschnittlich attraktive Bewertung mit positivem Ausblick
Die Europäische Kommission strebt ein höheres Landfrachtvolumen auf der Schiene bis 2050 an7. Das Containergeschäft wird nach unserer Einschätzung bereits seit vielen Jahren durch die Tendenz des Outsourcings an Leasinggesellschaften beflügelt, so dass sich die Reedereien verstärkt auf das Kerngeschäft des einfachen Transports konzentrieren. Für die zurzeit schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sehen wir das Unternehmen gut aufgestellt. Aufgrund der hohen Vermietungsquote und lukrativer Mietraten im Güterwagen- und Containermarkt, die in den stark verbesserten Konzernzahlen der AVES One ihren Ausdruck finden, in Verbindung mit der Rendite von 5,33% p.a. (auf Kursbasis 99,95% an der Börse Frankfurt am 07.07.2020 bei Berechnung bis zur Endfälligkeit am 31.05.2025) wird die 5,25%-AVES One AG-Anleihe (WKN A289R7) als "durchschnittlich attraktiv (positiver Ausblick)" (3,5 von 5 möglichen Sternen) eingeschätzt.
Über dieses KFM-Barometer
Analysten: Hans-Jürgen Friedrich, Vorstand und Sabine Knee, Wertpapieranalystin im Auftrag der KFM Deutsche Mittelstand AG. Erstellt am 07.07.2020, 18.16 Uhr auf Basis einer Analyse der Fundamentaldaten auf Grundlage des Jahresabschlusses 2019, der Berichterstattung bzw. Pressemitteilung zum ersten Quartal 2020 und des Wertpapierverkaufsprospektes vom 28.05.2020 der AVES One AG. Die Bewertung des KFM-Barometers beruht auf dem von der KFM Deutsche Mittelstand AG entwickelten Analyseverfahren KFM-Scoring, das neben den unternehmensspezifischen Bilanz-Kennzahlen auch die Eigenarten der Anleihebedingungen für verzinsliche Wertpapiere mittelständischer Unternehmen berücksichtigt.
Alle in diesem KFM-Barometer getroffenen Aussagen beziehen sich auf den Zeitpunkt der Erstellung. Obwohl eine Aktualisierung des KFM-Barometers bezüglich der hier analysierten Anleihe grundsätzlich in den kommenden zwölf Monaten geplant ist, steht zum Zeitpunkt der Veröffentlichung noch nicht fest, ob eine Aktualisierung im angegebenen Zeitraum oder überhaupt stattfindet.
Quellenangaben: 1Jahresabschluss 2018, 2Geschäftsbericht 2019, 3Jahresabschluss 2019, 4 Pressemitteilung der AVES One AG vom 02.06.2020, 5 Wertpapierverkaufsprospekt vom 28.05.2020, 6 www.avesone.com, 7 Drucksache 19/17387: Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage "Wirtschaftliche Herausforderungen im Bereich des Schienengüterverkehrs bei der Deutschen Bahn AG", 25.02.2020; Beauftragte der Bundesregierung für den Schienenverkehr, Staatssekretär Enak Ferlemann Stellungnahme zur Förderung der Schiene vom 13.08.2019, 8 Europäische Union zur Förderung des Schienenverkehrs vom 28.03.2011 und 05.07.2016; BMVI: Masterplan Schienengüterverkehr, S. 39ff; 9 www.biek.de
Über die KFM Deutsche Mittelstand AG
Die KFM Deutsche Mittelstand AG mit Sitz in Düsseldorf ist Experte für Mittelstandsanleihen und Initiator des Deutschen Mittelstandanleihen FONDS (WKN A1W5T2) sowie des europäischen Mittelstandsanleihen FONDS (WKN A2PF0P). Die KFM Deutsche Mittelstand AG wurde beim Großen Preis des Mittelstandes 2016 als Preisträger für das Analyseverfahren KFM-Scoring ausgezeichnet. Für ihre anlegergerechte Transparenz- und Informationspolitik wurde die KFM Deutsche Mittelstand AG von Rödl & Partner und dem Finanzen Verlag mit dem Transparenten Bullen 2020 ausgezeichnet.
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