Viagra-Werbung steigert Geburtenraten
Marketing für Baby-Produkte kann laut texanischen Wissenschaftlern Effekt ausnutzen
Werbefokus: hat unerwartete Nebenwirkungen (Foto: derneuemann, pixabay.com) |
Dallas (pte003/05.10.2020/06:10) TV-Werbung für Potenzpillen wie Viagra steigert die Geburtenraten. Das hat eine Studie von Marketing-Experten an der University of Texas at Dallas http://utdallas.edu ergeben. Diese eher unerwartete Nebenwirkung könnten sich clevere Marketer zunutze machen. Denn das bedeutet letztlich, dass sich zehn Monate, nachdem viele Potenzpillen-Spots gelaufen sind, ein erhöhter Bedarf an Baby-Produkten einstellt.
Mehr als nur verkaufsfördernd
"Angesichts einer mehr oder weniger festen Tragzeit wussten mein Kollege und ich, dass wir die Werbemenge und die Geburtenraten nach zehn Monaten vergleichen können", erklärt Marketingprofessor Tongil Kim. Die Forscher haben daher die Zahl der Potenzpillen-Spots in benachbarten Regionen (nach Postleitzahl) und die jeweiligen Geburtenraten analysiert. Das Ergebnis: Ein Prozent mehr Potenzpillen-Werbung bedeutet zehn Monate später 0,04 bis 0,08 Prozent mehr Geburten. Das dürfte nicht nur mit tatsächlichen Pillen-Käufen, sondern auch mit der suggestiven Art vieler Spots zu tun haben.
Die Studie zeigt also, dass Werbung für Pharmaprodukte Nebenwirkungen haben kann. Das sollten Unternehmen im Sinne ihrer sozialen Verantwortung bedenken. "Das kann aber auch kreative Marketing-Chancen eröffnen", betont Kim. Denn Unternehmen, die Baby-Produkte wie Medizin, Windeln oder Kindersitze verkaufen, könnten Daten zu Potenzpillen-Werbung nutzen, um lokale Geburtenraten und damit effektiv ihr Marktpotenzial besser vorherzusagen. Das wiederum könnte helfen, Marketing- und Vertriebsressourcen optimal zu nutzen.
Politikum Pharma-Werbung
Die Erkenntnis, dass Potenzpillen-Spots erhöhte Geburtenraten als Nebenwirkung haben, ist potenziell auch politisch brisant. Kim zufolge sollten Entscheidungsträger die vielschichtigen und möglicherweise unerwarteten Auswirkungen bedenken, wenn es um die Legalität von Pharmawerbung direkt an den Endkunden geht. TV-Spots für verschreibungspflichtige Medikamente wie Potenzpillen unterliegen in kaum einem Land so wenig Einschränkungen wie in den USA, wo das Geschäft mit dieser Direct-to-Consumer-Werbung boomt. Letztlich stellt Kim infrage, ob das eine wirklich gute Idee ist.
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