Neuer Knochenzement schützt vor Infektion
Laut Brigham and Women's Hospital großer Fortschritt für Patienten mit künstlichen Gelenken
Schmerz: Manchmal hilft nur noch künstliches Kniegelenk (Bild: pixabay.com, naturwohl-gesundheit) |
Boston (pte002/18.10.2022/06:05)
Mit einem neuen Knochenzement des Brigham and Women's Hospital, der Antibiotika abgibt, soll der Einsatz von künstlichen Hüft- und Kniegelenken ungefährlicher werden. Oft erkranken Patienten nach einer solchen OP an bakteriellen Infektionen, ausgelöst durch die Wunden, die bei Einsatz von künstlichen Bauteilen entstehen. Forschungsleiter Hae Lin Jang und sein Team haben den Knochenzement aus Polymethylmethacrylat (PMMA) mit dem Antibiotikum VCD-077 versehen, das speziell gegen Infektionen an Knochen entwickelt wurde.
Wirksamkeit bewiesen
Die Experten haben den neuartigen, mit Antibiotika beladenen Knochenzement an Zellen und Rattenmodellen getestet und verglichen dessen Leistung mit der eines normalen, klinisch verwendeten PMMA-Knochenzements. Ergebnis: Die Zugabe des Antibiotikums hat keinen Einfluss auf die Stabilität des Zements. Zudem wird das Medikament wie gewünscht freigesetzt. Es erwies sich als äußerst wirksam auch gegen arzneimittelresistente Bakterien und behinderte die Entwicklung neuer bakterieller Resistenzen. Am vielversprechendsten ist die Tatsache, dass der neuartige Knochenzement eine größere Wirksamkeit gegen Infektionen mit Staphylokokken aufweist als alle derzeit verwendeten antibiotikabeladenen Knochenzemente.
"Derzeit hat die FDA nur Knochenzemente zugelassen, die mit Antibiotika beladen sind, die ursprünglich nicht für Knochengewebe entwickelt wurden", sagt Jang. "Abgesehen davon, dass sie nicht knochengewebespezifisch sind, sind Resistenzen gegen diese Antibiotika aufgetreten", unterstreichen die Wissenschaftler. Hier könne der neue Knochenzement Abhilfe schaffen. Allerdings müsse dieser noch die gesamte klinische Zulassungsprozedur durchlaufen, um sicherzustellen, dass er nicht doch toxisch wirkt.
Beschleunigte Genesung
Die Verwendung von Knochenzement, der gezielt Antibiotika abgibt, hat im Allgemeinen Vorteile gegenüber einer systemischen Antibiotikabehandlung, die hohe Dosen erfordert und gleichzeitig die Arzneimittelresistenz fördert. Mit weiteren Arbeiten könnte die Technologie also eine wichtige Rolle sowohl bei der Förderung der Genesung von Patienten als auch bei der Eindämmung des Anstiegs der Antibiotikaresistenzen spielen, heißt es abschließend.
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