Pferde-Brandzeichen schnell unleserlich
Forscher empfehlen Chip-Implantate anstatt Brennen von Fohlen
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Unlesbares Branding: laut Experten vermeidbar (Foto: Vetmeduni Vienna/C. Aurich) |
Wien (pte004/27.08.2012/06:15) Bei 40 Prozent von 250 Pferden ist der Nummernbrand nicht mehr lesbar. Jörg und Christine Aurich und ihr Team von der Vetmeduni Vienna http://vu-wien.ac.at sind die ersten Forscher, die auf die Idee gekommen sind, die Effektivität von Brandzeichen zu überprüfen. "Das hat sich keiner kritisch angeschaut - obwohl es keine Studie ist, für die man aufwendige Geräte braucht", sagt Jörg Aurich gegenüber pressetext.
Stresspegel steigt
Die Wissenschaftler fanden außerdem Hinweise darauf, dass das Brennen die Fohlen stresst. Pferdezüchter möchten dennoch nicht auf die althergebrachten Zeichen verzichten, obwohl Pferdekenner schon wissen, dass das Brandzeichen kaum lesbar ist. "Die deutschen Zuchtverbände legen sehr viel Wert darauf, die Brandzeichen zu behalten", sagt Aurich.
Auf die unerkennbaren Brandzeichen sind die Forscher nur gekommen, weil sie testen wollten, wie zuverlässig implantierbare Chips sind. "Bei den guten Geräten wurden 430 Pferde zu 100 Prozent erkannt", freut sich Aurich. Zwar gerate das Fohlen beim Einsetzen des Chips auch in eine Stresssituation, nur sei diese zeitlich viel kürzer. Und die jungen Pferde erholten sich schnell wieder. "Beim Brennen haben wir gesehen, dass die Fohlen eine Woche eine erhöhte Körpertemperatur hatten."
Lokale Gewebeschäden
Aurich fasst die Ergebnisse zusammen: "Beim Fohlenbrennen entstehen in jedem Fall deutliche lokale Gewebeschäden, und die eingebrannten Zeichen sind später sogar von erfahrenen Personen schwer zu entziffern. Eigentlich gibt es keinen Grund mehr, die Tiere weiterhin mit dieser überholten Methode zu kennzeichnen." Um die Pferde korrekt identifizieren zu können, wird inzwischen in ganz Europa ein Chip implantiert.
In der EU ist das Chippen von Pferden vorgeschrieben. Dennoch akzeptieren einige Länder - auch Deutschland und Österreich - nach wie vor zusätzlich Brandzeichen. Diese bestehen in Deutschland und Österreich üblicherweise aus einem Symbol für die Pferderasse und einer mehrstelligen Nummer, die das einzelne Tier bezeichnet.
Um die Leserlichkeit der Markierungen zu bestimmen, hatten die Forschenden drei Personen gebeten, die Brandzeichen von etwa 250 Pferden zu notieren. Jeder der drei Tester erkannte die Rassesymbole bei den Pferden zu 84 Prozent. Bei den zweistelligen Nummern konnten die erfahrenen Tester die Brandzeichnen nur zu 40 Prozent entziffern. Gleichzeitig untersuchten die Forschenden die Haut unter den Brandzeichen auf Gewebeschäden. Fast alle Tiere wiesen dort deutliche Gewebeschäden auf.
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