pte20231011001 Forschung/Entwicklung, Medizin/Wellness

Schizophrenie: KI liefert bessere Diagnose

Subtile Unterschiede in der Sprache werden deutlich besser erfasst und lassen sich auswerten


Schizophrenie: Großes Leiden für Betroffene besser erkennbar (Foto: pixabay.com, Grae Dickason)
Schizophrenie: Großes Leiden für Betroffene besser erkennbar (Foto: pixabay.com, Grae Dickason)

London (pte001/11.10.2023/06:00)

Auf Basis von KI-Sprachmodellen haben Forscher des UCL Institute for Neurology neue Tools entwickelt, die die subtilen Signaturen im Sprechen von Schizophrenie-Patienten beschreiben. Die in "PNAS" veröffentlichte Studie zielt darauf ab, zu verstehen, wie die automatisierte Analyse von Sprache Medizinern und Wissenschaftlern dabei helfen kann, psychiatrische Erkrankungen zu diagnostizieren und zu beurteilen.

Bisher fehlende Präzision

Derzeit basiert eine Schizophrenie-Diagnose fast ausschließlich auf Gesprächen mit den Patienten und ihnen nahestehenden Personen. Bluttests und Gehirn-Scans spielen in diesem Zusammenhang nur eine sehr geringe Rolle. Diese fehlende Präzision verhindert jedoch ein besseres Verständnis der Ursachen von psychischen Erkrankungen und die genaue Überwachung der Behandlung.

Die Forscher haben 26 Teilnehmer mit Schizophrenie und 26 Personen der Kontrollgruppe ersucht, zwei Aufgaben zur Wortflüssigkeit zu absolvieren. Dabei sollten sie innerhalb von fünf Minuten so viele Wörter wie möglich nennen, die entweder in die Kategorie "Tiere" gehören oder mit dem Buchstaben "P" beginnen. Die Analyse erfolgte mittels eines KI-Sprachmodells, das mit riesigen Textmengen aus dem Internet trainiert worden war, um über eine ähnliche Bedeutung von Wörtern zu verfügen wie der Mensch. Dabei wurde getestet, ob die Wörter, an die sich die Teilnehmer spontan erinnerten, durch die KI vorhergesagt werden konnte und ob diese Vorhersagbarkeit bei Patienten mit Schizophrenie geringer ausfiel.

Signifikante Unterschiede

Tatsächlich waren die Antworten der Kontrollgruppe vorhersehbarer als jene, die von den Schizophrenie-Patienten stammten. Am stärksten ausgeprägt war dieser Unterschied bei Personen mit schwereren Symptomen. Die Forscher nehmen an, dass dieser Unterschied darauf zurückzuführen ist, wie das Gehirn Beziehungen zwischen Erinnerungen und Ideen lernt sowie diese Infos in den sogenannten kognitiven Karten abspeichert.

Diese Theorie wird von einem zweiten Teil der Studie gestützt. Hier wurde mittels Scans die Aktivität in jenen Bereichen des Gehirns gemessen, die beim Lernen und dem Abspeichern dieser kognitiven Karten eine Rolle spielt. Schätzungen gehen davon aus, dass weltweit rund 24 Mio. Menschen an Schizophrenie leiden. Zu den Symptomen gehören Halluzinationen, Wahnvorstellungen, wirre Gedanken und Veränderungen im Verhalten.

(Ende)
Aussender: pressetext.redaktion
Ansprechpartner: Moritz Bergmann
Tel.: +43-1-81140-300
E-Mail: bergmann@pressetext.com
Website: www.pressetext.com
|