pte20241119011 Forschung/Entwicklung, Medizin/Wellness

Suizid nach Krebs: Junge Männer oft betroffen

Zahl der Fälle hat sich laut USC Norris Comprehensive Cancer Center in 20 Jahren verdreifacht


Junger Krebsüberlebender: Forscher weisen immer mehr Suizide nach (Foto: pixabay.com, SJJP)
Junger Krebsüberlebender: Forscher weisen immer mehr Suizide nach (Foto: pixabay.com, SJJP)

Los Angeles (pte011/19.11.2024/10:30)

Unter Krebsüberlebenden weisen junge Erwachsene - und hierbei insbesondere Männer - die höchste Suizidrate auf, wie eine Studie des USC Norris Comprehensive Cancer Center zeigt. Zudem hat sich die Zahl der Suizide bei männlichen jungen Erwachsenen während der 21-jährigen Laufzeit der Studie verdreifacht. Als junge Erwachsene gelten Menschen zwischen 15 bis 39 Jahren. 2021 war einer von 65 Todesfällen in dieser Altersgruppe auf eine Selbsttötung zurückzuführen. Die Zahl der Suizide ist auch bei anderen Gruppen von Krebsüberlebenden gestiegen. Die Kluft zwischen jungen Männern und anderen Altersgruppen hat sich jedoch im Laufe der Zeit deutlich vergrößert.

4,5 Mio Todesfälle im Blick

Krebserkrankungen treten mittlerweile immer häufiger auch bei jungen Menschen auf. Die Überlebenden kämpfen laut der American Cancer Society und dem National Comprehensive Cancer Network wahrscheinlicher mit Angstgefühlen, Depressionen und Suizidgedanken. Die aktuelle Studie gilt als eine der ersten, die die Suizide bei jungen Erwachsenen in Hinblick auf das Geschlecht untersucht hat. Der Anstieg in dieser Population habe ein alarmierendes Ausmaß angenommen.

Die Forscher haben Daten des "National Cancer Institute's Surveillance, Epidemiology and End Results Program" ausgewertet, um 4,5 Mio. Todesfälle von Krebsüberlebenden zwischen den Jahren 2000 bis 2021 zu analysieren. Als Krebsüberlebender gilt eine Person, bei der bereits eine Krebserkrankung diagnostiziert wurde. Es spielt dabei keine Rolle, in welchem Stadium der Erkrankung sich diese Person befindet, stellen die Forscher klar.

Geschlecht entscheidet mit

Die Daten wurden in drei Altersgruppen aufgeteilt: 15 bis 39 Jahre, 40 bis 59 Jahre und Patienten mit einem Alter von über 60 Jahren. Jede Gruppe wurde dann weiter in Patienten und Patientinnen unterteilt. So waren 2000 rund 4,9 Todesfälle pro 1.000 bei männlichen jungen Erwachsenen auf einen Suizid zurückzuführen. Die Suizidraten bei allen anderen Patientengruppen reichten von 0,4 bis zu 3,1 pro 1.000 Todesfälle. 2021 erreichte die Zahl der Suizide bei jungen Männern bereits den drastischen Wert von 15,4 Selbsttötungen pro 1.000 Sterbefällen. Bei den anderen Patientengruppen stiegen die Werte auf 0,6 bis 7,4 Suizide pro 1.000 Todesfällen.

Mit Schilddrüsenkrebs, Hodenkrebs und Melanomen der Haut haben die Forscher jene drei Krebsarten identifiziert, die bei jungen männlichen Krebsüberlebenden am häufigsten zum Suizid führen. Für die Studie standen Infos über die Teilnehmer nicht zur Verfügung. Dazu gehören auch die psychische Gesundheit vor der Krebsdiagnose, der Grund oder die Methode des Suizids, die Prognose der Krebserkrankung oder der Status des Krebses zum Zeitpunkt des Todes.

Trotz dieser Einschränkungen sind die Experten davon überzeugt, dass die im "JAMA Network Open" veröffentlichten Ergebnisse eindeutig belegen, dass den Suiziden bei jungen Erwachsenen, vor allem bei jungen Männern, mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden sollte. Ihre Empfehlung geht dahin, dass gerade diese Altersgruppe in allen Bereichen mehr langfristige Unterstützung bekommen muss.

(Ende)
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