pte20241129001 Medien/Kommunikation, Technologie/Digitalisierung

TikTok: Forscher sehen Gefahr für Jugendliche

Spanische Wissenschaftler sehen überlange Nutzung als potenzielles Risiko für die Psyche


TikTok: Nutzung belastet die Psyche von Jugendlichen massiv (Foto: Stefan Coders, pixabay.com)
TikTok: Nutzung belastet die Psyche von Jugendlichen massiv (Foto: Stefan Coders, pixabay.com)

Barcelona (pte001/29.11.2024/06:00)

Jeder fünfte junge Spanier verbringt mehr als zwei Stunden pro Tag auf TikTok. Damit überschreitet er die empfohlenen Nutzungsobergrenze für soziale Medien. Der Anteil der Mädchen ist mit gut 24 Prozent deutlich höher als jener der Jungen, die auf gut 15 Prozent kommen. Zu dem Ergebnis kommt Mireia Montaña von der Universitat Oberta de Catalunya und Mònika Jiménez von der Pompeu Fabra University.

Selbstwert leidet stark

Mehrere frühere Studien haben ergeben, dass die Nutzung von sozialen Medien für mehr als zwei Stunden pro Tag mit einem geringen Selbstwertgefühl in Bezug auf das Körperbild, einer negativen Selbstwahrnehmung der psychischen Gesundheit und einem erhöhten Risiko für psychische Belastung und Suizidgedanken verbunden ist.

Dass die Nutzungsdauer bei so vielen jungen Menschen so hoch ist, ist schon alarmierend. Doch dass sie so viel Zeit mit TikTok verbringen, ist nach Ansicht der Wissenschaftlerinnen noch schlimmer. Das beliebteste soziale Netzwerk bei jungen Menschen auf der ganzen Welt unterscheide sich von anderen sozialen Netzwerken wie Instagram, X und Facebook vor allem dadurch, dass es einen passiveren Konsum von Videos und weniger Interaktion zwischen den Nutzern fördere.

Digitales Wohlbefinden

Die Kommunikationswissenschaftlerinnen haben mehr als 1.000 junge Menschen zwischen zwölf und 18 Jahren aus ganz Spanien befragt. Dabei ermittelt worden ist die Selbstwahrnehmung des digitalen Wohlbefindens. Darunter ist der Zustand des optimalen Gleichgewichts zwischen der online verbrachten Zeit und dem kognitiven und emotionalen Wohlbefinden zu verstehen.

In dieser aktuellen Untersuchung sind drei Variablen im Zusammenhang mit dem digitalen Wohlbefinden gemessen worden: die Fähigkeit der Jugendlichen, Grenzen für die Zeit festzulegen, die sie mit der Nutzung der Anwendung verbringen; ihre Fähigkeit, soziale Verbindungen und Gemeinschaft zu schaffen; sowie ihre emotionale Belastbarkeit.

Auf einer Skala von eins (niedrig) bis fünf (hoch) haben die Befragten die eigene Fähigkeit, Grenzen für ihre Nutzungszeit zu setzen, mit 3,22 bewertet. Die emotionale Belastbarkeit gegenüber den von ihnen angesehenen Inhalten kommt auf 3,31 und ihre Fähigkeit, soziale Bindungen und Gemeinschaft zu schaffen, schneidet mit 3,64 ab.

Comedy- und Musikvideos

"Je mehr Zeit junge Menschen auf TikTok verbringen, desto weniger sind sie in der Lage, die Nutzung der Plattform zu begrenzen", so Jiménez. Jugendliche, die mehr als zwei Stunden pro Tag auf TikTok verbrächten, würden ihre Fähigkeit, Grenzen zu setzen, mit 2,93 bewerten, während diejenigen, die zwischen einer halben und einer Stunde damit verbringen, sie mit 3,33 einschätzen.

Diejenigen, die zwischen elf Minuten und einer halben Stunde damit verbringen, sind eher in der Lage, Grenzen zu setzen (3,47), ebenso wie diejenigen, die weniger als zehn Minuten damit verbringen (3,53), heißt es. Die Jugendlichen bewerteten die Häufigkeit, mit der sie sich verschiedene Kategorien von Videos ansehen, mit einer Punktzahl von ein bis fünf, wobei ein für "nie" und fünf für "immer" steht.

Abgesehen von Comedy- und Musikvideos, die zu den drei am häufigsten angesehenen Kategorien beider Geschlechter gehören, sind die übrigen am häufigsten konsumierten Inhalte geschlechtsspezifisch. Bei Mädchen sind es Comedy (3,24), Musik (3,22), Mode (3,02), Beauty (3) und Tanz sowie Playback-Videos (2,88). Bei Jungen sind es Comedy (3,50), Videospiele (3,19), Musik (3,06), Profisport (3,01) und Nachrichten über Influencer und Streamer (2,92).

(Ende)
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