pte20220819009 Forschung/Entwicklung, Medizin/Wellness

Treiber für seltene Leberkrebsform entdeckt

Blockade des entzündungsfördernden Immunbotenstoffs Interleukin 6 bei Mäusen erfolgreich


Leber im Fokus: Forscher arbeiten an neuer Krebstherapie (Bild: unsplash.com, julien Tromeur)
Leber im Fokus: Forscher arbeiten an neuer Krebstherapie (Bild: unsplash.com, julien Tromeur)

Heidelberg (pte009/19.08.2022/11:00)

Forscher des Deutschen Krebsforschungszentrums http://dkfz.de und der Hebrew University http://en.huji.ac.il haben an Mäusen die Ursprungszelle der kombinierten Leber/Gallengangskarzinome, eine seltene Krebsart der Leber, identifiziert. Treiber ist der entzündungsfördernde Immunbotenstoff Interleukin 6 (IL-6). Eine Blockade von IL-6 hat bei Mäusen sowohl die Zahl als auch die Größe der Tumore reduziert.

Signalweg als Schlüssel

Der Begriff Leberkrebs umfasst sowohl den Leberzellkrebs, auch als hepatozelluläres Karzinom bezeichnet, daneben auch das in der Leber gelegene (intrahepatische) Gallengangskarzinom sowie eine Mischform, den kombinierten Leber/Gallengangskrebs (cHCC/CCA). Dessen Zellen weisen Merkmale beider Krebsformen auf.

Laut den Forschern entwickelt sich cHCC/CCA aus entarteten Vorläufern der Leberzellen. Im Gegensatz dazu entsteht der Leberzellkrebs höchstwahrscheinlich aus geschädigten reifen Leberzellen, heißt es. In den Zellen des cHCC/CCA seien die Gene des entzündungsfördernden Interleukin 6 (IL-6)-Signalwegs besonders aktiv. Die Quelle des Botenstoffs IL-6, der diesen Signalweg aktiviert, sind alternde Immunzellen.

Möglicher Therapieansatz

"Eine Blockade von IL-6 oder Wirkstoffe, die seneszente, IL-6 produzierende Zellen abtöten, könnten nun als vielversprechende Behandlungsansätze gegen diese Krebsart weiter erprobt werden. Es gibt inzwischen Indizien dafür, dass auch Tumore, die eigentlich als Leberzellkrebs diagnostiziert wurden, teilweise Zellen eines cHCC/CCA enthalten. Das heißt, mögliche Therapieansätze gegen das cHCC/CCA könnten auch manchen Patienten mit Leberzellkrebs zugutekommen", so Studienleiter Mathias Heikenwälder.

(Ende)
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