pte20230412005 Unternehmen/Wirtschaft, Handel/Dienstleistungen

Ukraine: Getreidemangel kostet 1,6 Mrd. Dollar

Auswirkungen des Krieges schaden überfallenem Staat laut USC-Untersuchung am meisten


Getreide: Auf die Ernte folgen Exportprobleme (Foto: pixabay.com, Jacques GAIMARD)
Getreide: Auf die Ernte folgen Exportprobleme (Foto: pixabay.com, Jacques GAIMARD)

Los Angeles/Cambridge (pte005/12.04.2023/06:15)

Die Unterbrechungen der Exporte von Getreide aus der Ukraine und Russland kosten die Weltwirtschaft mehr als 1,6 Mrd. Dollar. Das hat ein Team um Adam Rose vom Institut für Politische Wissenschaften an der University of Southern California (USC) und dem dort angesiedelten Zentrum für Risiko- und Wirtschaftsanalyse von Bedrohungen und Notfällen (CREATE) ermittelt.

Engpässe und Preiserhöhungen

Die aus den Exportproblemen resultierenden Engpässe und Preiserhöhungen tragen nach Angaben der Vereinten Nationen zur Krise bei der Ernährung in einigen Teilen der Welt und zur allgemeinen wirtschaftlichen Unsicherheit bei. "Russlands unprovozierte Invasion in der Ukraine hat den weltweiten Rohstoffhandel gestört und Auswirkungen auf viele Länder in Bezug auf Engpässe und Preiserhöhungen", sagt Rose.

Den größten Schaden erleidet die Ukraine selbst. Sie muss mit einem Rückgang des BIP von rund 860 Mio. Dollar fertig werden, die asiatischen Länder mit einem Minus von 573 Mio. Dollar. Die Auswirkungen auf Russland sind dagegen mit einem Minus von 3,8 Mio. Dollar auf das BIP gering, was in erster Linie auf die viel geringere Störung und Handelsabhängigkeit Russlands sowie auf Verbesserungen der Terms of Trade im Zusammenhang mit der Aufwertung des Rubels zurückzuführen ist, so Rose.

Agrar-Exporte international gestört

Andere Getreide-Exporteure wie Indien, Kanada und Lateinamerika können dagegen mit einem Plus beim BIP rechnen, da sie einen Teil der Lücken bei der weltweiten Getreideversorgung schließen. Die globalen negativen Auswirkungen auf das BIP wären im ersten Kriegsjahr um weitere 590 Mio. Dollar höher gewesen, wenn das Schwarzmeer-Getreideexportabkommen der Ukraine nicht erlaubt hätte, landwirtschaftliche Produkte durch das Schwarze Meer zu verschiffen, sagt Dan Wei, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der USC und CREATE Research Fellow.

Die Ukraine ist der weltweit größte Exporteur von Sonnenblumenöl, der viertgrößte Exporteur von Mais und der fünftgrößte Exporteur von Weizen. Der Krieg verhinderte seit 2021 die Ernte und/oder den Transport von 20 bis 30 Prozent des Wintergetreides zu den internationalen Märkten. Außerdem ist der Anbau von Getreide in diesem Jahr massiv gestört, sodass die frühe Ernte in diesem Jahr um 50 Prozent sinken könnte. Russland ist nach Angaben des Observatory of Economic Complexity am Massachusetts Institute of Technology der weltweit größte Weizenexporteur. Dessen Exporte sind nur um 7,8 Prozent gesunken.

(Ende)
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