pte20220726016 Umwelt/Energie, Politik/Recht

Zentrale EU-weite Erdgasbeschaffung nötig

"Politisches Instrument, um Unternehmen und Bürger vor steigenden Energiepreisen zu bewahren"


Erdgasflamme: Gemeinsame Beschaffung der EU wäre deutlich effektiver (Foto: pixabay.com, shahidawan)
Erdgasflamme: Gemeinsame Beschaffung der EU wäre deutlich effektiver (Foto: pixabay.com, shahidawan)

Mannheim (pte016/26.07.2022/12:30)

Die gemeinsame EU-weite Beschaffung von Erdgas wäre ein wirksames Mittel, um Energiepreisspitzen zu verringern und entsprechende Abhängigkeiten von russischem Erdgas zu verhindern. Zu dem Schluss kommt der aktuelle "Policy Brief" des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) http://zew.de .

Größere Verhandlungsmacht

"Wir gehen davon aus, dass eine zentralisierte Beschaffung im Falle von Erdgas wesentlich effektiver ist als bei Corona-Impfstoffen. Das macht die Beschaffung zu einem wertvollen politischen Instrument, um Unternehmen und Bürger in der EU vor stark ansteigenden Energiepreisen zu bewahren", sagt ZEW-Ökonom Leonardo Giuffrida.

Einer der Hauptvorteile einer zentralisierten Beschaffung ist, so der Experte, dass dank der größeren Kaufkraft und Verhandlungsmacht Größenvorteile genutzt und somit niedrigere Preise erzielt werden können. Des Weiteren würden Verwaltungskosten eingespart, da weniger Ausschreibungen und Verträge erforderlich seien.

Koordinierungsstelle notwendig

Dennoch sehen die Wirtschaftswissenschaftler auch Nachteile im Ansatz einer zentralisierten Beschaffung von Erdgas, wie zum Beispiel zusätzliche Kosten aufgrund der Notwendigkeit, eine Koordinierungsstelle beziehungsweise ein zentrales Beschaffungsbüro einzurichten, oder Schwierigkeiten bei der Anpassung an spezifische lokale Bedürfnisse.

"In der Tat ist die Kosten-Nutzen-Analyse bei Erdgas deutlich günstiger als bei anderen Produkten und Dienstleistungen. Das liegt vor allem daran, dass Erdgas ein standardisiertes Produkt ist", so Giuffrida. Ein weiterer Vorteil sei die Struktur des Erdgasmarkts, auf dem es aufgrund von Ressourcenmonopolen nur wenige etablierte Anbieter gibt, heißt es.

(Ende)
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