pte20090120034 Unternehmen/Wirtschaft, Handel/Dienstleistungen

Metro will 15.000 Mitarbeiter entlassen

Wertsteigerungskonzept soll bis 2012 rund 1,5 Mrd. Euro mehr bringen


Metro strafft eigene Organisation (Foto: metro.de)
Metro strafft eigene Organisation (Foto: metro.de)

Düsseldorf (pte034/20.01.2009/13:55) Der Großhandelsgigant Metro http://www.metro.de hadert mit der schlechten Konjunktur und will bis 2012 weltweit rund 15.000 Jobs abbauen. Wie der Konzern heute, Dienstag, bekannt gab, sollen von den Einsparplänen auch Großverbrauchermärkte und Real http://www.real.de betroffen sein. Die immensen Einschnitte sollen involvierten Kreisen nach dabei helfen, 1,5 Mrd. Euro einzusparen. Das Unternehmen, das global über 300.000 Mitarbeiter beschäftigt, bemüht sich, den Personalabbau möglichst sozialverträglich zu gestalten. So werden die Arbeitsplätze über die "natürliche Fluktuation" abgebaut, heißt es. Auch seien in der aktuellen Zahl die bereits bekannten Stellenstreichungen bei den deutschen Großverbrauchermärkten sowie Real enthalten. Die Aktionäre begrüßen die Rentabilitätsbemühungen und schicken die Aktie bei Redaktionsschluss (13:52 Uhr) mit plus 5,38 Prozent bei 25,64 Euro in die Gewinnzone.

"Diese Zahl können wir nicht kommentieren. Fakt ist jedoch, dass wir mit dem aktuellen Wertsteigerungsprogramm das Ergebnispotenzial verbessern wollen. Dieses soll sich bis 2012 um 1,5 Mrd. Euro steigern", erläutert Metro-Sprecher Rüdiger Stahlschmidt auf Nachfrage von pressetext. Falsch sei, dass es sich hierbei ausschließlich um Einsparungen handle. Vielmehr soll das Ergebnis auch mit Produktivitätssteigerungen aufgefrischt werden. Zudem wolle das Management die Steuerung und Kontrolle des Unternehmens zentralisieren. In der Begründung für die Maßnahmen verweist das Metro-Management unterdessen darauf, dass diese nicht als "kurzfristige Reaktion" des schlechten Marktumfelds bewertet werden dürfen. Vielmehr seien die Pläne auf eine langfristige Strategie ausgelegt.

Viele Konjunkturexperten prognostizieren für die europäische Wirtschaft und insbesondere für die Bundesrepublik einen längerfristigen Abschwung, der sich auf das Konsumverhalten der Verbraucher auswirken wird. Dass sich die Lage zuspitzt, musste Vorstandschef Eckehard Cordes jüngst einräumen. Eine "Verschlechterung der konjunkturellen Rahmenbedingungen im Verlauf des vierten Quartals" hätte Cordes zufolge dazu geführt, dass die Kunden eher auf preiswertere Lebensmittel ausgewichen seien und sich in Zeiten der Krise eher zurück hielten. Das Metro-Restrukturierungskonzept sieht unter anderem vor, dass den Ländergesellschaften künftig mehr Eigenverantwortung übertragen werden soll. Die Sparten Cash & Carry, Media Markt und Saturn, Real und Galeria Kaufhof sollen für den konzernübergreifenden Einkauf sowie die Logistik in Zukunft allein verantwortlich sein.

Ein immenses Einsparpotenzial sieht der Metro-Chef vor allem auch bei der Bekleidungskette Adler, die Branchenkennern zufolge womöglich schon bald abgestoßen werden könnte. Auch auf der Abschussliste Cordes' sollen ebenso 27 Real-Märkte stehen. Wie die Financial Times Deutschland heute, Dienstag, berichtet, will man sich bis Anfang 2010 von den verlustreichen Filialen trennen. Für das Großhandelsgeschäft Cash & Carry war bereits zuvor die Streichung von einigen Hundert Stellen angekündigt worden. Um schlankere Verwaltungsstrukturen zu bekommen, gibt beispielsweise die Metro-Elektroniktochter Media-Saturn den Betreib ihrer Rechenzentren an den Technologiekonzern IBM ab. Wie Cordes zudem bekannt gab, zählen die Kaufhof-Warenhäuser nicht mehr zum Metro-Kerngeschäft.

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