pte20090805002 Medien/Kommunikation, Politik/Recht

38 Prozent der Teenager erhalten Sex-SMS

Jugendschützer fordern von Politik Sicherheitsstandards für Internetära


Sexting bei Teenagern entwickelt sich zu einem ernsten Problem (Foto: pixelio.de/Paul-Georg Meister)
Sexting bei Teenagern entwickelt sich zu einem ernsten Problem (Foto: pixelio.de/Paul-Georg Meister)

London (pte002/05.08.2009/06:05) Das Phänomen des sogenannten "Sexting", mit dem das Aufnehmen und Verschicken von Nacktfotos über Internet und Mobiltelefone bezeichnet wird, entwickelt sich nach den USA nun auch in Europa zu einem ernstzunehmenden Problem. Wie die auf Jugendschutz in neuen Medien spezialisierte britische Stiftung Beatbullying http://www.beatbullying.org aktuell feststellt, sind vor allem Kinder im Alter zwischen elf und 18 Jahren von derartigen Übergriffen betroffen. Von diesen haben 38 Prozent schon mindestens einmal explizit sexuelle Textbotschaften per SMS oder E-Mail zugeschickt bekommen. In Bezug auf für Teenager ungeeignetes Bildmaterial liegt der entsprechende Wert bei 25 Prozent. "Wir wollen die Jugend nicht in ihren sexuellen Erkundungen behindern, aber es ist wichtig, dass sich Eltern und Schulen bewusst sind, dass Sexting ein ernsthaftes Problem für unsere Kinder darstellt", erklärt Beatbullying-Geschäftsführerin Emma-Jane Cross.

Um zu verhindern, dass sich die Situation noch weiter zuspitzt, müssten alle Beteiligten künftig stärker an einem gemeinsamen Strang ziehen. "Hier geht es darum, für die Rechte der jungen Menschen und deren digitale Sicherheit zu kämpfen. Wir müssen endlich die Tatsache anerkennen, dass direkter Kontakt mit sexuellen Inhalten durch neue Technologien exponentiell erleichtert worden ist", betont Cross. In diesem Zusammenhang sei vor allem die Politik gefragt, die für die Gewährleistung gewisser Jugendschutzstandards in der Internetära zu sorgen habe. Die bislang in den USA und Australien zu beobachtenden Sexting-Skandale hätten das eindeutig klar gemacht. "Um hierzulande ähnliche Fälle vermeiden zu können, müssen Politiker enger mit Jugendschutzorganisationen zusammenarbeiten, um gemeinsam Spezialeinheiten zu bilden, die direkt in den Schulen und Gemeinden eingreifen und wichtige Präventivmaßnahmen leisten können", fordert Cross.

"Der Hintergrund für die zunehmende Sexting-Problematik ist in einer Mischung aus mangelndem Gefahrenbewusstsein und dem im Teenageralter besonders stark ausgeprägten Selbstdarstellungsdrang zu sehen", meint Ursula Arbeiter, Fachreferentin im Bereich Medien bei der Aktion Jugendschutz der Landesarbeitsstelle Baden Württemberg http://www.ajs-bw.de , gegenüber pressetext. Natürlich spiele in diesem Zusammenhang auch der technische Fortschritt eine Rolle. "Neue technische Möglichkeiten bieten immer auch Möglichkeiten des Missbrauchs - das ist nicht nur ein Problem unter Jugendlichen", erläutert Arbeiter.

Die Forderung der britischen Kollegen, die Kooperation zwischen Politik und Jugendschutzorganisationen zu forcieren, sei prinzipiell sicherlich sinnvoll. "Diese Problematik ist von der Politik und Teilen der Wirtschaft inzwischen zwar erkannt worden, in puncto Aufklärungsarbeit besteht aber noch einiges an Aufholbedarf. Kindern muss klar gemacht werden, dass das Web ein öffentlicher Raum ist, in dem sich nicht kontrollieren lässt, wo sensible Informationen wie Nacktfotos schlussendlich landen. Sie brauchen Unterstützung, um mündige und eigenverantwortliche Mediennutzer zu werden. Mehr medienpädagogische Aus- und Fortbildung aller Beteiligen ist von Nöten", so Arbeiter abschließend.

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