pts20090512019 Auto/Verkehr, Politik/Recht

"Tiefensee muss hart bleiben"

Fraunhofer-Studie: Mega-Trucks würden das Klima schädigen


Berlin (pts019/12.05.2009/11:12) Das Fraunhofer Institut für System- und Innovationsforschung (ISI) hat erstmals wissenschaftlich belastbar nachgewiesen, dass die Einführung von überlangen und schweren Lkws klimaschädlich wäre. Anders als frühere Studien wählte das ISI einen theoretisch-dynamischen Ansatz, der deutlich über die räumlich begrenzten Feldversuche hinaus ging. Die Forscher stellten fest, dass eine EU-weite Zulassung der Riesen-Lkw zu beträchtlichen Verkehrsverlagerungen auf die Straße führen würde. Auf dieser Basis errechneten sie die langfristig negativen Klimawirkungen eines "Konzepts Mega-Trucks". "Wir erfahren jetzt aus berufenem Munde, was wir schon immer vermutet haben", sagte Martin Roggermann, Koordinator der europaweit agierenden Kampagne "No Mega Trucks!" und appellierte an Minister Tiefensee, im EU-Verkehrsministerrat bei der Ablehnung der Monster-Lkw "hart zu bleiben".

Die Autoren der ISI-Studie kommen zu dem Ergebnis, dass überlange Lkw nur kurzfristig ein Potenzial zur Reduktion von Treibhausgasen und Luftschadstoffen bieten. Durch die mit zu betrachtende Verkehrsverlagerung werden die CO2-Einsparungen jedoch "bald überkompensiert, so dass eine negative Klimabilanz entsteht". "Je größer der Lastwagen, desto weniger CO2: Für uns war das schon immer eine Milchmädchenrechnung", sagte Kampagnen-Leiter Roggermann. "Das Scheinargument, dass Mega-Trucks die Umwelt schonen, war von Anfang an vorgeschoben. In Wirklichkeit geht es darum, Marktanteile für den Straßengüterverkehr zurückzugewinnen." Das Fazit der ISI-Studie lässt an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig: Die Ergebnisse legen "den Schluss nahe, das Konzept Mega-Truck sowohl aus Umwelt-, Klima- und Sicherheitsgründen abzulehnen", schreiben die Wissenschaftler.

Erst im Januar hatte die Europäische Kommission eine in Fachkreisen umstrittene Studie zum Thema Riesen-Lkw vorgelegt, die zu einem erstaunlichen Ergebnis gekommen war: Trotz negativer Bilanzen in den Bereichen Umwelt, Verkehr und Sicherheit, wäre der Mega-Truck unter dem Strich doch zu befürworten. "Wissenschaftlich war das Mumpitz, aber für uns sieht es danach aus, als wollten die EU-Bürokraten die Öffentlichkeit schon mal vorbereiten, dass die Monster doch demnächst losrollen", sagte Roggermann und forderte die EU-Verkehrsminister auf, nicht "irgendwelchen Pseudoargumenten auf den Leim zu gehen".

Diverse Studien in Deutschland hatten zuvor bereits ergeben, dass bei der flächendeckenden Einführung von überlangen 60-Tonnern mit Verlagerungen vor allem zu Lasten der Schiene zu rechnen sei: Im kombinierten Verkehr sind das Rückgänge von bis zu 55 Prozent. "Wenigstens kann jetzt kein Politiker mehr sagen, Mega-Trucks schonen die Umwelt. Das ist ein für alle Mal widerlegt", sagte Roggermann.

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