pte20060610008 in Leben

Saxophonist Wolfgang Puschnig feiert 50. Geburtstag

CD: "Late Night Show" mit Linda Sharrock: Fiktive Radio-Sendung


Wien (pte008/10.06.2006/12:15) Der österreichische Saxophonist, Flöter und Komponist Wolfgang Puschnig http://www.puschnig.com feierte seinen 50. Geburtstag. Als Mitgründer des inzwischen weltberühmten Vienna Art Orchestra VAO http://www.vao.at hat sich der Multi-Instrumentalist Puschnig in zahlreichen Konstellationen präsentiert. Der jüngste Wurf ist das zweiteilige Standard-Album "Late Night Show" bei Quinton http://www.quinton.at . Auch hier zeigt Puschnig gemeinsam mit der Vokalistin Linda Sharrock, dass man aus altbekannten Standards etwas Neues zaubern kann.

"Er spielt wie auch ich selbst im Allgemeinbereich des Jazz eine Art freie Musikform, was nicht mit Freejazz zu verwechseln ist", meinte der verstorbene Saxophonist Hans Koller, der ebenso wie Carla Bley mit dem Ausnahmemusiker gearbeitet hat. Positive Kritik kommt auch von VAO-Bandleader Mathias Rüegg, in dessen Orchester Puschnig jahrelang mitgearbeitet hat. "Mir war Stilistik immer egal. Ich war nie ein Free-Fanatiker oder ein Bop-Fanatiker. Ich wollte immer nur gut spielen, und mir war Musik das wichtigste", so Puschnig über Puschnig. Grenzen hat es für ihn tatsächlich nie gegeben. Das zeigt auch die Diskografie: Kooperationen mit dem Dichter Ernst Jandl, mit Carla Bley, mit einem koreanischen Percussions-Ensemble, mit österreichischen Volksmusikern - die CD "Alpine Aspects" wurde eben erst wieder bei Universal-Music neu aufgelegt - mit dem Saxophonquartett "Saxofour" oder mit dem Schauspieler Willi Resetarits sind nur einige Beispiele.

"Mit 'Late Night Show' legt das bewährte Gespann Sharrock/Puschnig gleich zwei CDs vor, um an Hand einer fiktiven Radioshow die Essenz bekannter Songs von 'Oye Como Va' bis hin zu 'Blue Moon' freizulegen", so der Musikexperte Martin Schuster, Mitarbeiter des Concerto-Magazins http://www.concerto.at . In Zeiten von Webradio und iPod ist eine Late Night Show im Radio schon fast ein Anachronismus, so Schuster. Dennoch gebe es nichts, was eine solche Stimmung in den frühen Morgenstunden besser zum Ausdruck bringen könnte. Puschnig bekennt sich selbst zu solchen "Radiogefühlen": "Da gibt es diese speziellen Songs, die dich über viele Jahre hinweg begleiten. Sie scheinen sich in deinem tiefsten Inneren festgesetzt zu haben und wenn sie dann irgendwann wieder auftauchen, überschreiten sie zeitliche Grenzen und entführen dich an längst vergessene Orte."

"Die sonore Stimme von Joe Remick, bekannt von Blue Danube Radio und FM4, führt uns in dieses Reich der speziellen Songs, denen Sharrock/Puschnig die ausgedehnten Eigenkompositionen 'Hear Them Say" und 'Thoughts of Stone' gegenüberstellen", so Schuster. Die Besetzung ist Puschnig-Fans von der CD "Chants" bekannt: der inzwischen leider verstorbene Trompeter Bumi Fian, der Trompeter Franz Hautzinger, der Vibraphonist Woody Schabata, der Bassist Achim Tang, der Perkussionist Laurinho Bandeira und der Drummer Reinhard Winkler. Zudem wirken die Vienna Flautists, ein Streicherensemble, der Klarinettist Klaus Dickbauer und der Tuba-Spieler Jon Sass mit. "Natürlich darf man bei Puschnig und Sharrock am ehesten das Unerwartete erwarten", resümiert Schuster. "Little Girl Blue" schlüpfe in ein weihnachtliches Gewand, "Love Me Tender" erhalte eine kräftige Groove-Injektion, "Blackbird" von Lennon/McCartney präsentiere sich in subtil reharmonisierter Version. Hendrix "Waterfall" fließe in psychodelischer Zeitlupe und das Tompetensolo auf "My Funny Valentine" könne ob seiner seelenvollen Intensität durchaus als Vermächtnis von Fian gelten, meint Schuster.

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