Chinesische Tierparks verkaufen "Tigerwein"
Illegale Produkte aus Tigerknochen weiterhin auf der Tagesordnung
Werbeplakat für Tigerwein in einem chinesischem Tierpark (Foto: eia-international.org) |
Peking (pte043/10.06.2008/15:25) Naturschützer der Environmental Investigation Agency (EIA) http://www.eia-international.org berichten, dass Mitarbeiter zweier Tierparks in China sogenannten Tigerwein angeboten hätten, der aus den pulverisierten Knochen der bedrohten Spezies und Reiswein hergestellt wird. Obwohl der Handel von solchen Produkten seit den 1980er Jahren international untersagt und auch seit 1989 in China verboten ist, wird der Tigerwein in manchen Tierparks dennoch offen beworben und zum Kauf angeboten. Der Wein gilt in der traditionellen chinesischen Medizin als hochwirksames "Heilwasser" gegen Leiden wie Arthritis und Rheuma.
In einem der betroffenen Tierparks gaben einige Mitarbeiter denn auch zu, sehr wohl zu wissen, dass Tiger als bedrohte Art gelten und der Handel mit jeglichen Teilen der Tiere "im offenen Markt" verboten ist. Eine besondere Genehmigung der Regierung erlaube dem Park aber den Verkauf im "geschlossenen Markt", also begrenzt auf die Fläche des Tierparks. Den EIA-Mitarbeitern war es jedoch nicht möglich nachzuprüfen, ob die Unterlagen authentisch waren. Wie weit verbreitet die illegalen Brauaktivitäten indes sind, lässt sich nur schwer einschätzen. Deshalb fordert die EIA, dass auch andere Parks mit ähnlichen Tigerattraktionen untersucht werden, so Debbie Banks, Leiterin der Tiger-Kampagne der EIA. "Die Behörden müssen eine klare Botschaft an die Geschäftsgemeinschaft senden, dass dieser illegale Handel nicht toleriert wird."
"Es ist ein altbekanntes Problem, dass Tiger für illegale Zwecke gewildert werden", sagt Volker Homes, Artenschutzexperte des WWF http://www.wwf.de im Gespräch mit pressetext. "Aber auch Tierparks und Tierfarmen dürfen nicht legal mit den Tigerprodukten handeln." Besonders in den Tigerfarmen, die seit den 1980er Jahren in China existieren und auch in Teilen Südostasiens zunehmend eingerichtet werden, bestehe aber die Hoffnung, dass China das Handelsverbot von Produkten gezüchteter Tiger aufhebt, wie auf der Internationalen Artenschutzkonferenz 2007 http://www.cites.org angekündigt. "Da gab es aber sehr massive Proteste gegen Chinas Vorhaben. Dennoch ist das Verbot wahrscheinlich nicht in Stein gemeißelt", befürchtet Homes.
Das Handelsverbot für Produkte gefährdeter Arten müsse aber bestehen bleiben, bekräftigt auch der WWF-Experte. "Denn wenn eine Öffnung erfolgt, wird es umso einfacher Tiger zu wildern und zu handeln. Den Knochen und fertigen Produkten sieht man es schließlich nicht mehr an, ob sie von einem wilden oder einem gezüchteten Tiger stammen", so Homes. Es sei nämlich immer noch billiger, eine Schlinge auszulegen oder Fallen aufzustellen als einen Tiger jahrelang zu ernähren und aufzuziehen, sodass eine teilweise Aufhebung des Verbots auch für die wilden Tiger zur Bedrohung werden könnte. "Zumal es weltweit nur noch zwischen 3.500 und 4.000 Tiere in der Wildnis gibt. Es leben heute mehr Tiere in Gefangenschaft, als in der freien Wildbahn, einige tausend davon in den Tigerfarmen", so Homes abschließend.
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