pte20210713002 Technologie/Digitalisierung, Forschung/Entwicklung

Display der Zukunft auch bei Sonne gut lesbar

Chalmers-Forscher entwickeln dünnen Prototypen mit leuchtenden Farben


Prototyp des
Prototyp des "elektronischen Papiers" (Foto: Marika Gugole/Chalmers​)

Göteborg (pte002/13.07.2021/06:05)

Das mobile Display der Zukunft ist dünn wie ein Blatt Papier, gibt alle Farben brillant wieder und ist auch bei Sonnenschein gut lesbar. Entwickelt haben einen kleinen Prototypen dieses „elektronischen Papiers", wie sie es nennen, Forscher der Technischen Universität Chalmers https://www.chalmers.se/enim schwedischen Göteborg. Statt der üblichen Hintergrundbeleuchtung, die viel Energie verbraucht, nutzt das neue Display Umgebungslicht, um Text und Bild kontrastreich darzustellen. Bei den so genannten Reflective Screens wird das Umgebungslicht von einer verspiegelten Fläche unterhalb des Displas ins Auge des Betrachters zurückgeworfen. „Unsere Forschung zeigt, wie sich die Technologie für den kommerziellen Einsatz attraktiv machen lässt", sagt Marika Gugole, Doktorandin am Fachbereich Chemie und Verfahrenstechnik der Hochschule.

[b]Designänderung für die Farbwiedergabe[/b]

Beim ersten Versuch, elektronisches Papier herzustellen, war die Energiebilanz zwar hervorragend – der Verbrauch sank auf ein Zehntel –, doch die Farben waren nicht leuchtend genug. Mit einem porösen nanostrukturierten Material, das Wolframtrioxid, Gold und Platin enthält, gelang jetzt der Durchbruch. Zudem änderten Gugole und ihr Doktorvater Andreas Dahlin, Assistenzprofessor für Chemie und Chemieingeieurswesen, das Design. Sie platzierten das Bauteil, das das Material elektrisch leitfähig macht, unterhalb der pixeligen Nanostruktur, die die Farben wiedergibt – statt wie zuvor darüber. Dadurch wirken die Farben viel klarer.

[b]Augen ermüden nicht so schnell[/b]

Gugole glaubt, dass die neuartigen Displays neben dem niedrigen Energieverbrauch noch einen weiteren Vorteil bieten: Die Augen ermüden nicht so schnell wie bei konventionellen Monitoren. Dass seltene und damit teure Metalle benötigt werden ist aus ihrer Sicht kein Nachteil. Die Mengen seien so gering, dass die Kosten im Rahmen bleiben. 

„Ein Industriekonzern mit entsprechender technischer Kompetenz könnte diese Technik innerhalb von Monaten zur Serienreife bringen", glaubt Dahlin, der sich viele weitere Anwendungen vorstellt. Neben Smartphones und Tablets könnte es auch für die Außenwerbung nützlich sein und Energie- und Ressourceneinsparungen im Vergleich zu gedruckten Postern oder beweglichen digitalen Bildschirmen bieten.

Reflective Screens werden heute schon eingesetzt, doch sie geben nur Schwarzweiß wieder, Farben nicht.

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