US-Vermögensverwalter mischen Firmen auf
Trend zur gemeinsamen Eigentümerschaft in deutschen Unternehmen setzt sich seit 2008 fort
Lupe über Chart: Eigentümerstrukturen seit 2008 komplexer geworden (Foto: ds_30, pixabay.com) |
Berlin (pte019/09.08.2023/13:30)
Nach der Finanzkrise 2008 haben mit 22 fast alle der 25 größten deutschen Unternehmen im S&P Europe 350 gemeinsame Anteilseigner, meist US-Vermögensverwalter. Zu dem Schluss kommt eine neue Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin). Analysiert worden sind die Jahre 2004 und 2015.
Lage noch überschaubar
Auffällig ist laut den Experten, dass vor der Finanzkrise vorwiegend deutsche Banken und Versicherungskonzerne wie Allianz und die Deutsche Bank die gemeinsamen Investoren waren. Nach der Finanzkrise dominieren US-Vermögensverwalter wie BlackRock, heißt es.
"Da wir aus den USA wissen, dass die Finanzkrise das sogenannte Common Ownership erheblich verändert hat, interessierte uns, ob in Deutschland Parallelen zu erkennen sind. Aber so eng über Investoren vernetzt wie die US-Unternehmen sind die deutschen noch lange nicht", erläutert DIW-Ökonom Jo Seldeslachts.
Schwäche vieler Banken
Vor der Krise hatte nur der deutsche Autozulieferer Continental gemeinsame Investoren mit zehn US-Unternehmen wie Chevron oder General Electric. Inzwischen haben zwölf deutsche Unternehmen über gemeinsame Eigentümerstrukturen Verbindungen zu 24 US-Firmen. Insbesondere Bayer, Eon und Adidas sind laut Untersuchung mit vielen US-Unternehmen über gemeinsame Investoren verbunden, meist aus den USA.
Grund für die Entwicklung in Deutschland ist, dass sich viele europäische Finanzinstitute nach der globalen Finanzkrise aus Investments zurückgezogen haben, was zum Teil auf die strengeren Eigenkapital- und Liquiditätsvorschriften zurückzuführen ist. "Gleichzeitig konnten die US-Vermögensverwalter die Schwäche der Banken offensichtlich zu ihrem Vorteil nutzen und verstärkt in deutsche Unternehmen einsteigen", erläutert Seldeslachts abschließend.
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