pte20231102001 Forschung/Entwicklung, Medizin/Wellness

Grammatikfehler bringen Herz aus dem Takt

Eine Ursache ist laut Wissenschaftlern der University of Birmingham die Auslösung von Stress


Stress und Entspannung: Grammatikfehler lösen ersteren aus (Bild: Gerd Altmann, pixabay.com)
Stress und Entspannung: Grammatikfehler lösen ersteren aus (Bild: Gerd Altmann, pixabay.com)

Birmingham (pte001/02.11.2023/06:00)

Grammatikfehler lösen beim Zuhörer oder Lesen eine Veränderung der Herzfrequenz aus. Diesen überraschenden Zusammenhang haben Dagmar Divjak und Petar Milin von der University of Birmingham herausgefunden. Die Länge der Intervalle zwischen aufeinanderfolgenden Herzschlägen einer Person variiert in der Regel, wenn sie entspannt ist, wird jedoch regelmäßiger, wenn sie gestresst ist. Eine statistisch signifikante Verringerung des Herzrhythmus als Reaktion auf Grammatikverstöße wurde festgestellt.

Variable Herzfrequenz

Die erhobene Verringerung spiegelt das Ausmaß der grammatikalischen Verstöße wider und lässt darauf schließen, dass der Herzschlag umso regelmäßiger wird, je mehr Fehler eine Person hört - ein Zeichen von Stress. Einfach ausgedrückt, aktiviert das sympathische Nervensystem die Kampf-oder-Flucht-Reaktion bei einer Bedrohung oder einer wahrgenommenen Gefahr, während das parasympathische Nervensystem die Ruhe- und Verdauungs- sowie die Ess- und Fortpflanzungs-Funktionen des Körpers steuert.

Die Ergebnisse der Studie zeigen nach Ansicht der Forscher, dass auch dieses System auf kognitive Anforderungen reagiert. Das lege nahe, dass kognitive Anstrengungen auf vielfältigere Weise im physiologischen System nachwirken als bisher angenommen. Die Herzfrequenz könne mithin als Indikator für das Sprachwissen verwendet werden. Die genaue Einschätzung der sprachlichen Fähigkeiten einer Person, unabhängig von Alter und den körperlichen oder kognitiven Fähigkeiten, sei für viele Fragen zu zentralen Lebensbereichen der Kognition, einschließlich der Gesundheit des Gehirns, wichtig.

Herz verrät Sprachwissen

"Diese Studie bietet uns eine neue Methode, um Aspekte der Kognition zu erschließen, die nicht direkt beobachtbar sind", sagt Diovjak. Und Milin ergänzt: "Das ist besonders wertvoll bei der Arbeit mit Menschen, die aus Alters- oder Gesundheitsgründen nicht in der Lage sind, ihre Meinung verbal zu äußern. Unsere Ergebnisse rücken eine neue Dimension der komplexen Beziehung zwischen Physiologie und Kognition in den Fokus." Dieser Zusammenhang sei mit Techniken untersucht worden, die von Eye-Tracking über Elektroenzephalografie bis hin zur Bildgebung des Gehirns reichen.

(Ende)
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