E. coli: Resistenzen nicht nur durch Antibiotika
Allein zwischen Großbritannien und Norwegen bestehen laut neuer Studie große Unterschiede
E. coli: keine einfache Antwort auf Entstehung von Resistenzen (Foto: pixabay.com, Gerd Altmann) |
Hinxton (pte006/12.01.2024/10:30)
Ein internationales Team von Forschern des Wellcome Sanger Institute, der University of Oslo und der University of Cambridge hat erstmals die Auswirkungen von Antibiotika auf den Anstieg von behandlungsresistenten Bakterien untersucht. Die Wissenschaftler haben sich dabei auf den Zeitraum der vergangenen 20 Jahre in Großbritannien und Norwegen konzentriert. Demnach hat der verstärkte Einsatz derartiger Medikamente die Ausbreitung von Superbugs zwar verstärkt. Er war jedoch nicht die alleinige treibende Kraft.
Stämme genetisch verglichen
Die Wissenschaftler haben im Rahmen der Studie einen hochauflösenden genetischen Vergleich von Bakterien durchgeführt. Sie verglichen mehr als 700 neue Blutproben mit fast 5.000 zuvor bereits sequenzierten Bakterienproben. Das Ziel dieser Analyse war es, Fragen dazu zu beantworten, welche Faktoren die Ausbreitung von gegen Antibiotika resistenten Escherichia coli (E. coli) beeinflussen.
Die in "Lancet Microbe" veröffentlichten Ergebnisse belegen, dass der stärkere Einsatz von Antibiotika in manchen Fällen zur Zunahme der behandlungsresistenten Bakterien führt. Es gibt jedoch in Hinblick auf die Art der eingesetzten Breitbandantibiotika Unterschiede. Auch hängt der Erfolg der Antibiotikaresistenzgene vom genetischen Erbgut der Bakterien ab, die sie übertragen, heißt es.
Resistenz tritt nicht immer auf
Die Studie hat den Erfolg verschiedener E.coli-Stämme zwischen zwei Ländern verglichen. Dabei gelang es auch, Unterschiede basierend auf dem jeweiligen Einsatz von Antibiotika zu erklären. So wurde zum Beispiel mit Beta-Lactam-Antibiotika eine Klasse dieser Medikamente in Großbritannien pro Person durchschnittlich drei bis fünf Mal häufiger eingesetzt als in Norwegen. Es traten Infektionen mit einem bestimmten mehrfach resistenten Stamm von E.coli deutlich häufiger auf.
In Großbritannien wiederum kommt auch das Antibiotikum Trimethoprim häufiger zum Einsatz - jedoch ohne ein verstärktes Auftreten von Resistenzen. Laut der Studie hängt das Überleben der MDR-Bakterien davon ab, welche Stämme von E.coli sich im umgebenden Umfeld befinden. Die Schlussfolgerung der Experten: Der weitverbreitete Einsatz einer Art von Antibiotika in verschiedenen Ländern hat nicht die gleichen Auswirkungen auf die Ausbreitung von antibiotikaresistenten Bakterien.
Unterschiede bei Resistenzen
E. coli ist weltweit eine verbreitete Ursache für Infektionen des Blutkreislaufs. Die verantwortliche Form des Bakteriums kommt normalerweise im Darm vor. Gelangt E. coli jedoch aufgrund eines geschwächten Immunsystems in den Blutkreislauf, kann es zu schweren und lebensbedrohlichen Infektionen kommen. Vor allem die "Multiple Drug Resistance" tritt immer häufiger im Rahmen derartiger Infektionen auf.
Allein in Großbritannien sind mehr als 40 Prozent der E.-coli-Infektionen des Blutkreislaufs gegen ein Antibiotikum resistent, dass in Krankenhäusern sehr häufig eingesetzt wird. Die Resistenzen weisen jedoch auch je nach betroffenem Land große Unterschiede auf. Die Resistenz gegen ein anderes Antibiotikum, dass häufig zur Behandlung von durch E. coli verursachte Infektionen der Harnwege eingesetzt wird, reicht von 8,4 Prozent bis 92,9 Prozent.
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