Kanada: Medikamente für viele nicht leistbar
Frauen, bisexuelle sowie pansexuelle Personen sind laut University of Toronto eher betroffen
Blister: Geld reicht oft nicht für Medikamente aus (Foto: pixabay.com, Emilian Robert Vicol) |
Toronto (pte011/25.11.2024/10:30)
In Kanada wirkt sich die Bezahlbarkeit nicht nur auf Lebensmittel, sondern auch auf Medikamente aus. Eine von 20 Personen kann laut einer Studie unter der Leitung der University of Toronto Medikamente nicht wie verschrieben einnehmen, da die Kosten dafür zu hoch sind. Verschreibungspflichtige Medikamente werden von den 13 Krankenversicherungssystemen der kanadischen Provinzen und Territorien nicht allgemein abgedeckt. Im Jahr 2021 bezahlten die Haushalte daher mehr als 7,4 Mrd. Dollar (rund sieben Mrd. Dollar) aus der eigenen Tasche.
Frauen häufig betroffen
Die aktuelle Studie mit einem national repräsentativen Sample von mehr als 223.000 Personen über zwölf Jahren hat die finanzielle Belastung durch verschreibungspflichtige Medikamente untersucht. Dafür haben die Experten die Ergebnisse der "Canadian Community Health Survey" von 2015 bis 2020 ausgewertet. Demnach konnten fünf Prozent der Teilnehmer aufgrund der Kosten die medizinischen Vorgaben ihrer Ärzte nicht einhalten. So wurden Dosierungen nicht befolgt oder verringert, Rezepte zum Wiederauffüllen hinauszögert oder aufgrund der Kosten gar nicht erst eingelöst.
Frauen waren davon zu 44 Prozent betroffen. Bei bisexuellen, pansexuellen und questioning Personen lag dieser Wert bei 43 Prozent. Laut Mary De Vera von der University of British Columbia wirken sich Überschneidungen von persönlichen, gesundheitlichen und auf das Gesundheitssystem bezogenen Faktoren darauf aus, ob eine Person in Kanada aufgrund der Kosten nicht die vorgeschriebene Dosierung verwendet oder das Medikament gar nicht einnimmt. "Wir haben dieses Muster in der gesamten Bevölkerung gesehen. Davon betroffen waren laut dem 'Canadian Medical Association Journal' Männer und Frauen."
Jungen Leuten fehlt Geld
Die ethnische Zugehörigkeit steht ebenfalls damit in Verbindung, ob verschreibungspflichtige Medikamente für Patienten leistbar sind oder nicht. Bei Lateinamerikanern, Westasiaten, Arabern und Schwarzen ist die Wahrscheinlichkeit einer Non-Adhärenz um 20 bis 67 Prozent höher. Personen zwischen 18 und 34 Jahren berichten zudem neun Mal so wahrscheinlich, dass sie sich aufgrund der Kosten nicht an die Vorschreibungen gehalten haben als Über-75-Jährige.
Die Einwohner von Quebec waren von den Verschreibungskosten am wenigsten betroffen, da jede kanadische Provinz über ein eigenes Programm zur Arzneimittelversicherung verfügt. Laut der leitenden Wissenschaftlerin Nevena Rebić hat das Fehlen eines landesweiten Standards zu einer großen Ungleichheit geführt, die mit sich bringt, dass Medikamente entweder über eine private Versicherung oder aus der eigenen Tasche finanziert werden müssen.
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