Abfallwirtschaftspreis "Phönix" 2024 geht an die RHI Magnesita GmbH
Hauptpreis für Erhöhung der Recyclingquoten in der Feuerfestindustrie
Wien (pts019/25.04.2024/11:20)
Am 24. April 2024 wurde der Abfallwirtschaftspreis "Phönix" im Rahmen der Österreichischen Abfallwirtschaftstagung im Erste Campus in Wien zum 17. Mal vergeben. SC Christian Holzer (BMK) überreichte den Hauptpreis an die RHI Magnesita GmbH aus Leoben, die mit ihrem "Projekt ReSoURCE" auch die Kategorie "Innovation" für sich entschieden hatte.
Erstmals wurde der "Phönix" in 3 Kategorien ausgeschrieben: "Innovation", "Kommunikation" und "Best Project". Die Jury unter dem Vorsitz von Prof. Roland Pomberger (Montanuniversität Leoben) bewertete die eingereichten Projekte nach den Kriterien Innovationscharakter, abfallwirtschaftliche Relevanz und Praxistauglichkeit. In den 3 Kategorien wurden je 2 Preisträger (1. und 2. Platz) bestimmt, aus den erstgereihten Projekten wurde der Hauptpreisträger gewählt. Das Preisgeld betrug insgesamt 10.500 Euro. Auf den Hauptpreis entfallen 3.000 Euro, auf den 1. Platz in den 3 Kategorien je 1.500 Euro, auf den 2. Platz je 1.000 Euro. Es gab 58 Einreichungen.
Kategorie "Innovation"
Die Abfallwirtschaft ist ein wesentlicher Bestandteil der Kreislaufwirtschaft. Mit dem Innovationspreis werden Forschungsprojekte, neue Konzepte sowie Entwicklungen ausgezeichnet, welche den Beitrag der Abfallwirtschaft zur Kreislaufwirtschaft weiterentwickeln.
Der 1. Platz in der Kategorie und der Phönix-Hauptpreis 2024 gingen an die RHI Magnesita GmbH (Leoben) für das Projekt ReSoURCE.
Das Projekt ReSoURCE zielt darauf ab, die Recyclingquoten in der Feuerfestindustrie mittels fortschrittlicher Technologien wie Laser-induced Breakdown Spectroscopy, Hyperspektralbildgebung und künstlicher Intelligenz deutlich zu erhöhen. Angesichts der Herausforderungen durch die Vielfalt der Produkte und Rohstoffe setzt das Projekt auf Automatisierung und Digitalisierung, um Quantität, Wirtschaftlichkeit und Qualität von Recyclingmaterialien signifikant zu verbessern. Diese Innovationen ermöglichen die effiziente Sortierung bisher nicht verwertbarer Materialfraktionen und bieten Vorteile bei der Qualitätskontrolle. Die Entwicklungen tragen erheblich zur Reduktion des CO2-Fußabdrucks von Feuerfestprodukten bei und fördern eine nachhaltigere Produktionsweise in der Feuerfestindustrie und darüber hinaus.
Auf den 2. Platz kam die Einreichung "Rising from the Ashes – Von Klärschlammasche zum Düngemittel" der Wien Energie GmbH (Wien).
Dieses Projekt ist die österreichische Premiere für die erste vollständige Kreislaufführung von Aschen aus der Verbrennung von kommunalen Klärschlämmen. In einer langjährigen Forschungspartnerschaft haben Wien Energie GmbH, MA 48 und LAT Nitrogen Austria GmbH gemeinsam dieses zukunftsorientierte Zero-Waste-Konzept entwickelt. Die Bestandteile der Klärschlammaschen der Wiener Bevölkerung werden in der Düngemittelproduktionsanlage der LAT Nitrogen in Linz in Düngemittelfraktionen für die Landwirtschaft und einer Sandfraktion für die Baustoffindustrie effizient verwertet. Der Einsatz von Klärschlammaschen verringert den Import von Rohphosphaten aus Nordafrika und erhöht die Resilienz der europäischen Düngemittelproduktion. Die Wiener Abwasserwirtschaft wird damit Teil einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft und führt den kritischen Rohstoff Phosphor in die Landwirtschaft zurück.
Kategorie "Kommunikation"
Kommunikation ist in der Abfallwirtschaft von besonderer Bedeutung. Kreative und engagierte Kommunikation trägt dazu bei, öffentliches Bewusstsein und Akzeptanz für die Abfallwirtschaft und deren Beitrag zur Kreislaufwirtschaft zu schaffen.
Die NÖ Umweltverbände (St. Pölten) und ihre Kampagne "Ab ins Gelbe!" sicherten sich den 1. Platz in dieser Kategorie.
Im Rahmen der Vereinheitlichung der Verpackungssammlung in Niederösterreich (System 930) wurde eine landesweite Informationskampagne gestartet. Ziel der Kampagne war es, jeder Niederösterreicherin und jedem Niederösterreicher einfach und verständlich zu erklären, was ab 1.1.2023 in den Gelben Sack oder die Gelbe Tonne gehört. Der Slogan "Alle Verpackungen, außer Glas und Papier? Ab ins Gelbe!" hat die Zielbotschaft erfolgreich vermittelt. Die Kampagne erzielte durch ihren crossmedialen Einsatz eine enorme Reichweite. Auch ein eigener Kampagnen-Song wurde entwickelt, basierend auf dem Charthit "Ab in den Süden".
Den 2. Platz erreichte die digi-Cycle GmbH (Wien) mit der Einreichung "Digi-Cycle: mit Information & Anreizen zur besseren Abfalltrennung".
Studien zum Thema Recycling zeigen klar, dass Konsument:innen wissen wollen, wie und wo man recycelt und was anschließend mit den gesammelten Altstoffen passiert. Digi-Cycle möchte durch passgenaue Information und Anreize – oft durch regionale Unterschiede bedingte – Recycling-Hürden abbauen und dadurch die Sammelquoten in Österreich erhöhen. Nutzer:innen der Smartphone-App können über die Textsuche oder mittels Barcode-Scan ein konkretes Produkt auswählen. Der Recycling-Guide zeigt dann, wie die Verpackung in der jeweiligen Region aufgetrennt und korrekt entsorgt wird. Im Rahmen der Vorstellung von Recycling-Aktionen in der App wird auch dargelegt, was mit dem gesammelten Material passiert, um demotivierenden Recycling-Mythen wie "Das wird doch sowieso alles verbrannt!" vorzubeugen.
Kategorie "Best Project"
Mit dem Preis für das Beste Projekt sollen bereits umgesetzte Projekte, Verfahren, Anlagen oder Vorgehensweisen ausgezeichnet werden, welche den Beitrag der Abfallwirtschaft zur Kreislaufwirtschaft erhöhen.
Der 1. Platz ging an die Wopfinger Transportbeton Ges.m.b.H. (Oberwaltersdorf) für "Produktlinie ÖKOBETON – ein Meilenstein für nachhaltiges Bauen".
Die Wopfinger Transportbeton Ges.m.b.H. hat 2023 gleich zwei der nachhaltigsten und innovativsten Transportbetonwerke Österreichs errichtet und damit den Grundstein für die Herstellung klimafitter Betone gelegt. Diese ÖKOBETON-Werke ermöglichen einen höheren Einsatz von Recyclingmaterial und zusätzlich wird durch die Verwendung einzelner Bindemittelkomponenten statt fertiger Standardzemente CO2 eingespart. Durch die konsequente Nutzung fortschrittlicher Betonwerkstechnologien und dank langjähriger Erfahrung auf dem Weg zu klimafitten Betonen entwickelte Wopfinger ein Verfahren zur Wiederaufbereitung von Hochbaurestmassen, um mit diesen rezyklierten Anteilen die natürlichen Ressourcen zu schonen.
Die and-less GmbH (Wien) erreichte den 2. Platz mit der Einreichung "and-less | Mehrweg mit Mehrwert".
Das Unternehmen and-less hat nach einem Jahr Produktdesign und Forschung ein effizientes Design für Mehrwegverpackungen entwickelt. Das große Ziel ist es, das hohe Abfallaufkommen in der Gastronomie durch die Wiederverwendung von Lebensmittelverpackungen drastisch zu reduzieren. In enger Zusammenarbeit mit der Gastronomie ist es and-less gelungen, ein standardisiertes Produkt auf den Markt zu bringen, welches sich europaweit in bestehende Küchen- und Transport-Normen integrieren lässt. Neben der innovativen Produktentwicklung unterstützt and-less Betriebe dabei, sich auf umwelttechnische, gesetzliche und wirtschaftliche Herausforderungen in der Abfallvermeidung vorzubereiten. Gemeinsam mit Kunden werden für bestehende Prozesse standardisierte Mehrwegprodukte und -systeme entwickelt. Das Ergebnis ist ein skalierbares Mehrwegsystem mit großem Mehrwert für Betriebe, Verbraucher und vor allem für unsere Umwelt.
Der Phönix ist eine Initiative des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) und des Österreichischen Wasser- und Abfallwirtschaftsverbands (ÖWAV).
Unterstützt wurde der "Phönix" 2024 von der Altstoff Recycling Austria AG (ARA), der ARGE Österreichischer Abfallwirtschaftsverbände, dem Fachverband Entsorgungs- und Ressourcenmanagement der WKO, der Kommunalkredit Public Consulting GmbH, den Ländern Niederösterreich, Oberösterreich und Steiermark, dem Österreichischen Gemeindebund, dem Österreichischen Städtebund, dem Verband Österreichischer Entsorgungsbetriebe (VOEB) und der VÖA – Vereinigung öffentlicher Abfallwirtschaftsbetriebe.
Weitere Informationen & Fotogalerie von der Verleihung: www.oewav.at/phoenix2024
(Ende)Aussender: | Österreichischer Wasser- und Abfallwirtschaftsverband (ÖWAV) |
Ansprechpartner: | Mag. Fritz Randl |
Tel.: | +43 1 535 57 20 86 |
E-Mail: | randl@oewav.at |
Website: | www.oewav.at |