Bauchspeicheldrüsenkrebs in Scans übersehen
Mehr als ein Drittel der Erkrankungen wäre laut neuer wissenschaftlicher Analyse zu verhindern
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Patient beim CT: Krebs wird nicht immer erkannt (Foto: pixabay.com, David Mark) |
Birmingham (pte015/11.10.2022/10:30)
Tumore der Bauchspeicheldrüse werden bei Scans mittels CT und MRT übersehen. Damit verringert sich auch das Zeitfenster für eine lebensrettende OP, wie eine Studie unter der Leitung der University of Birmingham zeigt. Die Forscher haben Erkrankungen analysiert, bei denen eine Diagnose zuerst durch bildgebende Verfahren nicht stattgefunden hatte, sondern erst später erfolgt war. 36 Prozent der Erkrankungen wären demnach möglicherweise zu verhindern gewesen. Details wurden bei der "UEG Week 2022" in Wien vorgestellt.
Die Forscher haben die Krankenakten von 600 Patienten untersucht, bei denen zwischen 2016 und 2021 Bauchspeicheldrüsenkrebs festgestellt wurde. Bei 46 Patienten, also rund 7,7 Prozent, wurde die Krebserkrankung beim ersten Scan nicht festgestellt. Sie erhielten erst zwischen drei und 18 Monaten später eine Diagnose. CT und MRT-Scans wurden unabhängig von Radiologen überprüft, um einen Algorithmus für die Kategorisierung der nicht erkannten Erkrankungen zu entwickeln und die wahrscheinlichste Erklärung für ihr Übersehen zu finden.
Pro Jahr EU-weit 95.000 Tote
Bei 48 Prozent der Betroffenen wurden Anzeichen für Krebs festgestellt, die bei der Überprüfung der Scans von einem spezialisierten Radiologen nicht erkannt worden waren. Bei 28 Prozent der Patienten wurden Anzeichen wie eine erweiterte Galle oder Pankreasgänge nicht erkannt und daher auch nicht weiterverfolgt. Allein in der EU sterben pro Jahr 95.000 Menschen an Bauchspeicheldrüsenkrebs. Die Überlebensrate ist von allen Krebserkrankungen in Europa die geringste.
Die Lebenserwartung zum Zeitpunkt der Diagnose liegt bei nur 4,6 Monaten. Bis 2035 soll sich die Zahl der Erkrankungen laut aktuellen Schätzungen um fast 40 Prozent erhöhen. Bei vielen Patienten erfolgt eine Diagnose erst in einem späten Stadium, da am Beginn der Erkrankung diffuse Symptome wie Gelbsucht, Schmerzen im Bauchbereich und Rücken, ein unerklärter Gewichtsverlust oder Übelkeit stehen.
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