COP16 Kolumbien - Erfolg oder vertane Chance?
Biodiversitätskrise und Klimawandel sind Themen auf der Weltnaturkonferenz in Cali
Our Planet: Wem gehört der Planet? (Bild: Matto Barfuss) |
Berlin/Cali (pts013/30.10.2024/11:00)
Die COP16 geht nun dem Ende entgegen und die Frage steht im Raum, ob es einen Durchbruch gab, der größten Biodiversitätskrise des Planeten entgegenzuwirken. Matto Barfuss, ein Vordenker zum Thema "Biodiversity Credits" nimmt unter anderem dazu und zu den aktuellen Folgen der historischen Dürre im südlichen Afrika für die Artenvielfalt im ARD Buffet am Freitag (1.11.2024) Stellung.
Von 200 Vertragspartnern sind tatsächlich nur 30 nach Cali angereist. Damit ist die Weltnaturkonferenz unter denkbar schlechtem Vorzeichen gestartet. Es geht um Geld für Maßnahmen, den Verlust von Biodiversität mindestens einzudämmen. Schon früh war klar, dass die angenommenen benötigten Summen von den Staaten nicht aufgebracht werden und viele Maßnahmen in übermäßiger Bürokratie für das Bewilligen von Mitteln versanden. Es zeichnet sich ab, dass die Vertragspartner nicht den Mut haben, die vollständige Integration der Natur und Artenvielfalt in ein weltweites Finanz- und Wirtschaftssystem anzugehen. Stattdessen fordert man Geld nach den alten Regeln der Ökonomie und vergisst, dass das Schaffen von neuem Geld für diverse Schutzmaßnahmen das Refinanzieren durch Wirtschaftsleistung benötigt und damit sich die Effekte gegenseitig aufheben.
Daher fordert Matto Barfuss auch, das Finanzierungssystem von Staaten und Wirtschaft den gegebenen Umständen anzupassen. Für neu geschaffenes Geld müsste nach einem verbrieften System Fläche an die Natur zurück gegeben werden. Das wäre ein ehrlicher Lösungsansatz. Selbst Banken und sogar das Weltwirtschaftsforums (WEF) warnen indes vor enormen Schäden beim Überschreiten der neuen Kipppunkte der Artenvielfalt. Laut dem WEF wäre damit die Hälfte des globalen Bruttosozialproduktes, in Zahlen gut 44 Billionen US-Dollar, bedroht. Warum die Teilnehmer der Konferenz nicht den Mut haben, das Übel bei der Wurzel zu packen, bleibt angesichts dieser Tatsache ein Rätsel. Bis dato waren Banken und WEF eher Gegner von innovativer Artenschutzpolitik. Nun sind sie auf die Seite der Mahner gewechselt.
Sehr wenig wurde über den drastischen Verlust der "Biodiversity Hotspots" gesprochen und entschieden.
Ursprünglich waren 15,7 % der Landoberfläche unserer Erde sogenannte "Biodiversity Hotspots". "Biodiversity Hotspots" sind Gebiete, die einer sehr großen Artenvielfalt Überleben und Leben sichern. Naturgemäß liegen viele dieser Hotspots um den Äquator. Insgesamt gibt es 34 Hotspot-Gebiete. Diese beherbergen 50 % aller Pflanzenarten, 55 % aller Süßwasserfischarten und 77 % aller Landwirbeltiere. Noch beeindruckender ist allerdings der Umstand, dass 42 % aller Landwirbeltiere und 50 % der Flora in diesen Arealen endemisch sind, sprich nur dort vorkommen. Der Mensch hat es geschafft 86 % des Habitats aller "Biodiversity Hotspots" zu zerstören. Heute zählt nur noch 2,3 % der weltweiten Landoberfläche zu den "Biodiversity Hotspots".
Zu wenig wurde auch der Zusammenhang zwischen dem Artensterben und dem Klimawandel berücksichtigt. Stattdessen findet vom 11.11. bis 22.11.2024 isoliert die COP28-Klimakonferenz in Baku (Aserbaidschan) statt. Der Klimawandel ist schon aktuell für den Verlust von 11 bis 16 Prozent von Arten verantwortlich. Umgekehrt sorgt der Verlust von Arten und die exorbitante Ausbreitung von Nutztieren für eine weitere Erwärmung des Weltklimas, und zwar durch das extrem klimaschädliche Methangas, das Nutztiere produzieren.
Der Mensch hat es geschafft, seit 1970 rund 60 % der bekannten wildlebenden Säugetierarten auszurotten. Sehr dramatisch kommt das zum Ausdruck, wenn man das einmal in Bezug auf die Biomasse betrachtet. Heute verteilt sich die Biomasse der Säugetiere folgendermaßen: 34 % Mensch, 62 % Nutztiere und nur noch 4 % wildlebende Säugetiere! Noch schlimmer - die meisten Nutztiere stehen in den Schwellen- und Entwicklungsländern im Freien. Im Gegensatz zu Wildtieren reißen beispielsweise Rinder das Gras. Wildtiere schneiden das Gras. Die Folge der Fresstechniken der Nutztiere sind gewaltig. Es gibt enorme Erosionsschäden die weltweit auf über 70 Prozent der Landflächen für fallende Grundwasserspiegel sorgt.
Es bleibt zu hoffen, dass zukünftig die Zusammenhänge besser verstanden werden und vor allem die Gesellschaft emotional mehr in die Verantwortung genommen wird. Matto Barfuss ist derzeit in vielen Schulen unterwegs und regt Kinder mit seinen Vorträgen zu mehr globalem Denken und Verantwortung an.
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