pts20240513010 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Diabetischer Fuß: ÖGDV-Appell zur täglichen Fußkontrolle

Therapie des diabetischen Fußsyndroms muss interdisziplinär erfolgen


Wien (pts010/13.05.2024/09:45)

Die Österreichische Gesellschaft für Dermatologie und Venerologie (ÖGDV) gab im Rahmen der Jahrestagung ihrer Akademie für Dermatologische Fortbildung (ÖADF) gemeinsam mit Expertinnen und Experten aus der inneren Medizin und der Orthopädie ein Update zum diabetischen Fußsyndrom. Der "diabetische Fuß" ist eine schwerwiegende Folgeerkrankung von Diabetes mellitus und bedarf in jedem Fall einer interdisziplinären bzw. interprofessionellen Behandlung. Wesentlich ist, bereits bei der Diagnose eines diabetischen Fußsyndroms auch an den sogenannten Charcot-Fuß zu denken, da die Therapien dieser beiden Fußerkrankungen unterschiedlich sind. Um möglichen schweren Folgeschäden wie Infektionen, Geschwüren oder gar Amputationen vorzubeugen, appelliert die ÖGDV an alle Diabetikerinnen und Diabetiker, ihre Füße täglich zu inspizieren, Verletzungen zu vermeiden und jährlich eine Fußkontrolle bei der praktischen Ärztin oder dem praktischen Arzt bzw. weiterführend bei Fachärztinnen und Fachärzten mit Expertise betreffend das diabetische Fußsyndrom durchzuführen.

Diabetischer Fuß birgt Gefahr der Amputation und erhöhtes Sterberisiko

"Diabetische Fußprobleme stellen eine häufige und schwerwiegende Komplikation einer Zucker-Erkrankung dar", erläutert ÖGDV-Expertin PD Dr. Barbara Binder von der Univ.-Klinik für Dermatologie und Venerologie der Medizinischen Universität Graz. "Zu den unter dem Begriff 'Diabetischer Fuß' zusammengefassten diabetischen Folgeschäden zählen ein erhöhtes Risiko für Verletzungen, Infektionen (Sepsis!), Geschwüre (Ulcus), absterbendes Gewebe (Gangrän) und die Gefahr der Amputation."

Aktuell sind weltweit circa 18 Millionen Menschen von einem diabetischen Fußsyndrom betroffen. Das lebenslange Risiko von Diabetespatientinnen und -patienten, ein Fußulcus zu entwickeln, beträgt zwischen 15 und 25 Prozent. Die Wahrscheinlichkeit des Wiederauftretens nach erfolgter Behandlung ist sehr hoch, hinzu kommt ein signifikant erhöhtes Sterberisiko.

Appell an Diabetes-Erkrankte: Füße täglich inspizieren und Verletzungen vermeiden

"Eine wichtige und einfach durchzuführende Maßnahme zur Vorbeugung des Diabetischen Fußsyndroms ist die tägliche Inspektion der Füße durch die Patientin oder den Patienten selbst oder durch eine Pflegeperson bzw. Angehörige. Besonders wichtig ist es, die Füße sorgfältig zu pflegen, auf Hornhautschwielen zu achten und Verletzungen zu vermeiden. Zudem sollte ein fehlendes Schmerz- und Temperaturempfinden im Alltag beim Kontakt mit heißem Wasser oder beim Barfußlaufen als Warnzeichen für das Vorliegen einer Nervenschädigung frühzeitig wahrgenommen werden", sagt Binder.

Darüber hinaus sind jährliche ärztliche Fußkontrollen bei der Hausärztin oder dem Hausarzt oder im Rahmen einer Diabetes-Sprechstunde wichtig, um eine diabetische Neuropathie, eine periphere arterielle Durchblutungsstörung wie auch spezifische Hauterkrankungen rechtzeitig und noch vor Auftreten einer Fußkomplikation zu erkennen. Die Intervalle der weiteren Fuß-Checks richten sich nach dem Vorhandensein einer Fußfehlstellung, der Vorgeschichte einer Fußkomplikation und dem Vorliegen einer Neuropathie oder peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (PAVK).

Therapie des diabetischen Fußes muss interdisziplinär bzw. interprofessionell erfolgen

Die häufigste Ursache für das Auftreten einer Fußkomplikation ist die diabetische Neuropathie, gefolgt von dem Vorliegen einer peripheren arteriellen Verschlusskrankheit und einer Kombination aus beiden Komponenten. "Die Therapie des diabetischen Fußes muss auf jeden Fall interdisziplinär bzw. interprofessionell nach entsprechender Diagnostik erfolgen", sagt Binder. "Nur im Zusammenwirken von praktischen Ärztinnen und Ärzten, Chirurgie, Orthopädie, innerer Medizin und Dermatologie kann eine klare Diagnose gestellt und mit einer entsprechenden Therapie begonnen werden."

Wichtig ist, bei der Diagnose eines diabetischen Fußsyndroms auch an den Charcot-Fuß zu denken. "In der täglichen Praxis wird bei der Überweisung an die Orthopädin oder den Orthopäden oftmals der diabetische Fuß mit dem Charcot-Fuß verwechselt. Beim Charcot-Fuß besteht eine neurologische Erkrankung, während die Durchblutung gut ist", erläutert Binder. Dementsprechend unterscheiden sich auch die therapeutischen Maßnahmen.

Die Österreichische Gesellschaft für Dermatologie und Venerologie (ÖGDV) ist eine gemeinnützige medizinische Fachgesellschaft und hat ihren Sitz in Wien. Zweck der Gesellschaft ist die Förderung der wissenschaftlichen Entwicklung und der praktischen Umsetzung des Fachgebietes der Haut- und Geschlechtskrankheiten einschließlich seiner Spezialdisziplinen; das sind Allergologie, Angiologie/Phlebologie, Dermatohistopathologie, Immundermatologie, dermatologische Genetik, operative Dermatologie, dermatologische Onkologie, Proktologie, dermatologische Kosmetologie, Photobiologie und dermatologische Laser- und Strahlentherapie, dermatologische Labordiagnostik, dermatologische Mikrobiologie, die klassischen Geschlechtskrankheiten und die anderen sexuell übertragbaren Erkrankungen (STD), physikalische Dermatotherapie, psychosomatische Dermatologie, Umweltmedizin, das Gutachterwesen sowie die Gesundheitsvorsorge und Rehabilitation im gesamten Gebiet.

Weitere Informationen unter: www.oegdv.at

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