Unternehmensmitteilung für den Kapitalmarkt
Erste Group Bank AG: Die Erste Group erwirtschaftet in den ersten drei Quartalen 2023 einen Nettogewinn von EUR 2.309,6 Mio
Wien (pta010/30.10.2023/07:30 UTC+1)
Tabelle Finanzzahlen im Vergleich - siehe pdf
HIGHLIGHTS
GuV-Zahlen: 1-9 2023 verglichen mit 1-9 2022
Bilanzzahlen: 30. September 2023 verglichen mit 31. Dezember 2022
Der Zinsüberschuss stieg aufgrund von Zinserhöhungen sowie des höheren Kreditvolumens deutlich auf EUR 5.422,3 Mio (+23,7%; EUR 4.385,2 Mio), am stärksten in Österreich. Der Provisionsüberschuss erhöhte sich auf EUR 1.937,6 Mio (+5,9%; EUR 1.829,9 Mio). Zuwächse gab es in allen Kernmärkten, insbesondere bei den Zahlungsverkehrsdienstleistungen, aber auch in der Vermögensverwaltung sowie dem Kreditgeschäft. Das Handelsergebnis erhöhte sich auf EUR 337,4 Mio (EUR -848,5 Mio), die
Position Gewinne/Verluste aus Finanzinstrumenten, erfolgswirksam zum Fair Value bilanziert, verringerte sich auf EUR -17,7 Mio (EUR 743,3 Mio). Die Entwicklung beider Positionen war hauptsächlich auf Bewertungseffekte zurückzuführen. Die Betriebserträge stiegen auf EUR 7.852,8 Mio (+25,2%; EUR 6.270,7 Mio). Der Verwaltungsaufwand erhöhte sich auf EUR 3.674,6 Mio (+8,7%; EUR 3.381,3 Mio). Aufgrund von Gehaltserhöhungen stiegen die Personalaufwendungen auf EUR 2.195,4 Mio (+11,6%; EUR 1.967,2 Mio). Der Anstieg der Sachaufwendungen auf EUR 1.062,0 Mio (+5,8%; EUR 1.003,4 Mio) ist insbesondere auf höhere IT- und Marketingaufwendungen zurückzuführen. Die in den Sachaufwendungen verbuchten Beiträge in Einlagensicherungssysteme – für 2023 bereits fast gänzlich verbucht – verringerten sich hingegen auf EUR 119,0 Mio (EUR 158,4 Mio) insbesondere in Ungarn (im Vergleichszeitraum 2022 hatte der Einlagensicherungsfall Sberbank Europe zu höheren Aufwendungen geführt). Die Abschreibungen beliefen sich auf EUR 417,3 Mio (+1,6%; EUR 410,7 Mio). Insgesamt stieg das Betriebsergebnis deutlich auf EUR 4.178,1 Mio (+44,6%; EUR 2.889,4 Mio), die Kosten-Ertrags-Relation verbesserte sich auf 46,8% (53,9%).
Das Ergebnis aus Wertminderungen von Finanzinstrumenten belief sich auf EUR -127,5 Mio bzw. auf 8 Basispunkte des durchschnittlichen Bruttokundenkreditbestands (EUR -158,3 Mio bzw. 11 Basispunkte). Dotierungen von Wertberichtigungen für Kredite und Darlehen wurden mit Ausnahme von Kroatien in allen Kernmärkten vorgenommen. Positiv wirkten sich Nettoauflösungen für Kreditzusagen und Finanzgarantien sowie Eingänge aus abgeschriebenen Forderungen (beides insbesondere in Österreich) aus.
Die NPL-Quote bezogen auf Bruttokundenkredite war mit 2,0% (2,0%) stabil. Die NPL-Deckungsquote (ohne Sicherheiten) stieg auf 96,7% (94,6%).
Der sonstige betriebliche Erfolg belief sich auf EUR -326,9 Mio (EUR -246,5 Mio). Die bereits für das gesamte Jahr 2023 erfassten Aufwendungen für jährliche Beitragszahlungen in Abwicklungsfonds verringerten sich (insbesondere in Österreich und Tschechien) auf EUR 113,5 Mio (EUR 139,1 Mio). Die Bankenabgaben – derzeit in zwei Kernmärkten zu entrichten – stiegen auf EUR 147,8 Mio (EUR 133,2 Mio). Davon entfielen EUR 118,9 Mio auf Ungarn. Die Bankensteuer in Österreich stieg auf EUR 28,9 Mio (EUR 24,8 Mio). Darüber hinaus belasteten Bewertungsergebnisse den sonstigen betrieblichen Erfolg.
Die Steuern vom Einkommen beliefen sich auf EUR 669,6 Mio (EUR 434,5 Mio). Das den nicht beherrschenden Anteilen zuzurechnende Periodenergebnis erhöhte sich infolge wesentlich höherer Ergebnisbeiträge der Sparkassen – vor allem bedingt durch höhere Zinserträge – auf EUR 740,9 Mio (EUR 332,6 Mio). Das den Eigentümern des Mutterunternehmens zuzurechnende Periodenergebnis stieg dank des starken Betriebsergebnisses und der niedrigen Risikokosten auf EUR 2.309,6 Mio (EUR 1.647,0 Mio).
Das um AT1-Kapital bereinigte gesamte Eigenkapital erhöhte sich auf EUR 25,3 Mrd (EUR 23,1 Mrd). Nach Vornahme der in der Eigenkapitalverordnung (CRR) festgelegten Abzugsposten und Filter stieg das Harte Kernkapital (CET1, final) auf EUR 21,4 Mrd (EUR 20,4 Mrd), die gesamten regulatorischen Eigenmittel (final) stiegen auf EUR 27,7 Mrd (EUR 26,2 Mrd). Bei der Berechnung wurde der Zwischengewinn des ersten Halbjahres, nicht jedoch jener des dritten Quartals berücksichtigt. Das Gesamtrisiko (die
risikogewichteten Aktiva), das Kredit-, Markt- und operationelles Risiko inkludiert, stieg auf EUR 148,0 Mrd (EUR 143,9 Mrd).Die Harte Kernkapitalquote (CET1-Quote, final) belief sich auf 14,5% (14,2%), die Gesamtkapitalquote auf 18,7% (18,2%).
Die Bilanzsumme stieg auf EUR 337,2 Mrd (+4,1%; EUR 323,9 Mrd). Auf der Aktivseite verringerten sich Kassenbestand und Guthaben auf EUR 31,9 Mrd (EUR 35,7 Mrd), Kredite an Banken erhöhten sich – insbesondere in Österreich und Tschechien – auf EUR 28,1 Mrd (EUR 18,4 Mrd). Die Kundenkredite stiegen seit Jahresende auf EUR 206,2 Mrd (+2,0%; EUR 202,1 Mrd), wobei sowohl das Privat- als auch das Unternehmenskreditvolumen Wachstum verzeichneten. Passivseitig gab es einen Rückgang bei den Einlagen von Kreditinstituten auf EUR 23,2 Mrd (EUR 28,8 Mrd). Die Kundeneinlagen stiegen in fast allen Kernmärkten – insbesondere in Österreich und Tschechien – auf EUR 235,8 Mrd (+5,3%; EUR 224,0 Mrd). Das Kredit-Einlagen-Verhältnis belief sich auf 87,4% (90,2%).
AUSBLICK
Für 2023 hat sich die Erste Group das Ziel gesetzt, eine Eigenkapitalverzinsung (ROTE) von über 15% zu erwirtschaften. Dazu sollten vor allem vier Faktoren beitragen: Erstens, positives Wirtschaftswachstum in den meisten der sieben Kernmärkten (Österreich, Tschechien, Slowakei, Rumänien, Ungarn, Kroatien und Serbien) trotz beträchtlicher geopolitischer und politischer Risiken, die, sollten sie schlagend werden, wohl negative Auswirkungen auf die Wirtschaftsleistung haben würden; zweitens, ein Zinsumfeld mit weitgehend stabilen Zentralbankleitzinsen in Ländern wie Tschechien und Rumänien sowie deutlich gestiegenen Zinsen im Euroraum; drittens, ein Risikoumfeld, das wie schon im Jahr 2022 weiterhin von geringen Kreditausfällen geprägt ist, und schließlich die Fähigkeit der Erste Group, ihr digitales Angebot laufend durch Innovationen zu modernisieren und erfolgreich auszubauen. Werden diese Bedingungen erfüllt, sollten sich das Betriebsergebnis und die Kosten-Ertrags-Relation verbessern.
Ökonomen gehen davon aus, dass die Kernmärkte der Erste Group 2023 in der Lage sein werden, eine Rezession zu vermeiden und sogar ein reales BIP-Wachstum zu verzeichnen. Der Inflationsdruck sollte nach der 2022 aufgrund außerordentlich hoher Energiepreise zweistelligen Teuerung 2023 nachlassen. Anhaltend niedrige Arbeitslosenraten sollten die Wirtschaftsleistung in allen Märkten der Erste Group stützen. Die Leistungsbilanzsalden, die 2022 wegen außerordentlich hoher Energiepreise stark unter Druck gerieten, sollten sich 2023 dank eines Rückganges der Energiepreise wieder erholen. Auch die Fiskallage sollte sich nach den im Jahr 2022 verzeichneten deutlichen Haushaltsdefiziten wieder verbessern. Die Staatsverschuldung sollte in allen Kernmärkten der Erste Group weitgehend stabil und damit wesentlich unter dem Durchschnitt der Eurozone bleiben.
Vor diesem Hintergrund erwartet die Erste Group ein Nettokreditwachstum von etwa 5%. Dazu sollten sowohl das Retail- als auch das Firmenkundengeschäft in allen Märkten der Erste Group beitragen; insgesamt plant die Erste Group, in allen Märkten im Rahmen des Gesamtmarktes zu wachsen. Das Kreditwachstum sollte zusammen mit einem günstigen Einfluss des Zinsumfeldes – wie oben beschrieben – zu einer Steigerung des Zinsüberschusses von mehr als 20% führen. Bei der zweiten wichtigen Einnahmenkomponente – dem Provisionsüberschuss – wird ein Anstieg von über 5% erwartet. Wie schon 2022 sollten wieder Wachstumsimpulse vom Zahlungsverkehr und von der Versicherungsvermittlung ausgehen, während zusätzliche positive Beiträge aus dem Asset Management und dem Wertpapiergeschäft von einem konstruktiven Kapitalmarktumfeld abhängig sind. Das Handels- und Fair Value-Ergebnis, das 2022 deutlich durch negative Bewertungseffekte aufgrund stark steigender Zinsen vor allem in der CEE-Region, aber auch in der Eurozone belastet wurde, sollte sich 2023 aufgrund des vermuteten Endes der Zinsanstiege in der Eurozone und stabiler oder fallender Zinsen in der CEE-Region wieder normalisieren. Dies wird allerdings ganz erheblich vom tatsächlichen Zinsumfeld abhängig sein. Die übrigen Einkommenskomponenten sollten im Großen und Ganzen stabil bleiben. Insgesamt wird für 2023 ein Anstieg der Betriebserträge erwartet. Die Betriebsaufwendungen sollten sich um etwa 9% und damit weniger stark als die Betriebserträge erhöhen. Damit wird gegenüber 2022 eine weitere Verbesserung der Kosten-Ertrags-Relation auf unter 50% erwartet.
Auf Grundlage des oben beschriebenen Konjunkturszenarios sollten die Risikokosten 2023 auf niedrigem Niveau bleiben. Zwar sind genaue Prognosen angesichts der gegenwärtig niedrigen Risikokostenniveaus schwierig, doch geht die Erste Group davon aus, dass sich die Risikokosten 2023 unter 10 Basispunkten der durchschnittlichen Bruttokundenkredite bewegen werden.
Für den sonstigen betrieblichen Erfolg wird, solange keine signifikanten Sondereffekte eintreten, eine weitgehend unveränderte Entwicklung prognostiziert. Der Gruppensteuersatz wird bei unter 20% erwartet, während das Minderheitenergebnis höher als 2022 ausfallen sollte. Insgesamt strebt die Erste Group somit eine Eigenkapitalverzinsung (ROTE) von über 15% an. Die CET1-Quote der Erste Group sollte hoch bleiben. Die Erste Group plant für das Geschäftsjahr 2023 eine Dividende von EUR 2,7 je Aktie. Der Aktienrückkauf mit einem Volumen von bis zu EUR 300 Mio ist erfolgreich im Laufen und bereits in voller Höhe vom Kapital abgezogen.
Basierend auf der Erwartung eines positiveren wirtschaftlichen Umfeldes hat sich die Erste Group für 2024 das Ziel gesetzt, erneut eine Eigenkapitalverzinsung (ROTE) von etwa 15% zu erwirtschaften.
Risikofaktoren für die Prognose inkludieren (geo-)politische und volkswirtschaftliche (etwa auch Auswirkungen von Geld- und Fiskalpolitik) Entwicklungen, regulatorische Maßnahmen sowie Änderungen im Wettbewerbsumfeld. Die Entwicklung aktueller internationaler (militärischer) Konflikte z.B. zwischen Russland und der Ukraine oder im mittleren Osten hat keine unmittelbare direkte Auswirkung auf die Erste Group, da sie in diesen Regionen nicht mit lokalen Gesellschaften präsent ist. Indirekte Folgen, wie etwa Volatilität an den Finanzmärkten, Auswirkungen von Sanktionen oder der Eintritt von Einlagensicherungs- oder Abwicklungsfällen, können jedoch nicht ausgeschlossen werden. Die Erste Group ist zudem nicht-finanziellen und rechtlichen Risiken ausgesetzt, die unabhängig vom wirtschaftlichen Umfeld schlagend werden können. Eine schlechter als erwartete Wirtschaftsentwicklung kann auch eine Goodwill-Abschreibung erforderlich machen.
(Ende)
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