ptp20241028010 Umwelt/Energie, Forschung/Entwicklung

EUROSOLAR AUSTRIA – Verleihung der Österreichischen Solarpreise 2024

Zur Auszeichnung besonders nachhaltiger Energieprojekte – Gemeinsam schaffen wir die Energiewende


EUROSOLAR AUSTRIA hat Österreichische Solarpreise 2024 verliehen (Foto: EUROSOLAR AUSTRIA)
EUROSOLAR AUSTRIA hat Österreichische Solarpreise 2024 verliehen (Foto: EUROSOLAR AUSTRIA)

Wien/Langau bei Geras (ptp010/28.10.2024/09:00)

Der Österreichische Solarpreis wird seit 1994 von EUROSOLAR AUSTRIA jährlich an Gemeinden, kommunale Unternehmen, Privatpersonen, Ingenieure, Architekten, Eigentümer von Anlagen sowie an Organisationen und Journalisten vergeben, die sich um die Nutzung der Sonnenenergie in besonderem Maße verdient gemacht haben und somit neue Anstöße zur Breiteneinführung gegeben haben.

Am 5. Oktober 2024 wurden 12 Preise in der Freizeithalle in Langau bei Geras, Waldviertel, vergeben. Die Veranstaltung wurde unterstützt vom Klima- und Energiefonds, dem Land NÖ, der Marktgemeinde Langau und dem Waldviertler EnergieStammtisch. Der Grundstein für die Zusammenarbeit für diese Veranstaltung wurde bei der Solarpreisverleihung 2022, bei dem die Marktgemeinde Langau selbst mit dem Preis in der Kategorie "Städte und Gemeinden oder Stadtwerke" ausgezeichnet wurde, gelegt.

Die Marktgemeinde Langau lud Interessierte zu einem Vorprogramm ein – Besichtigung von Energieprojekten in Langau: Kläranlage mit Photovoltaik und Speicher sowie Biomasse Nahwärme. Danach konnten sich die Gäste, die teilweise eine lange Anreise hatten, u.a. aus Graz und Gerlos (Tirol), mit regionalen Lebensmitteln stärken: Linsen mit/ohne Speck sowie Lupinenkaffee.

Der Festakt begann mit der Begrüßung durch den Bürgermeister der Marktgemeinde Langau, DI Daniel Mayerhofer. Er berichtete auch kurz von zentralen Energieprojekten wie der Kläranlage mit 230 kWp Photovoltaik und 100 kWh Batteriespeicher und der Fernwärmegenossenschaft, die seit mehr als 2 Jahrzehnten aktiv ist und so für regionale, erneuerbare, preiswerte Wärme sorgt.

Danach überbrachte Abgeordneter zum Nationalrat Ing. Martin Litschauer und Vorstandsmitglied von EUROSOLAR AUSTRIA die Grußadresse von BM Leonore GEWESSLER mit Dank und Anerkennung für die Preisträger und die Arbeit von EUROSOLAR. Er umriss in seinem Grußwort kurz, welche großen Projekte im Bereich Energiewende und Klimaschutz in den letzten 5 Jahren, insbesondere auf Bundesebene, auf Schiene gebracht wurden: Dies geht vom Ende der Kohleverstromung bis zur erfolgreichen Verhandlung des Erneuerbaren-Ausbau-Gesetzes (EAG) mit der EU-Kommission. Zentrale Elemente des EAG sind das Ziel einer 100 Prozent erneuerbaren Versorgung, Investzuschuss bzw. Marktprämie sowie die ganz neue Option, via Energiegemeinschaften Strom zu teilen bzw. zu tauschen. Er berichtete, dass Österreich im Bereich Energiegemeinschaften inzwischen als Vorreiter in ganz Europa gilt, und auch über das dynamische Wachstum bei Photovoltaik mit einer Verdopplung der installierten Leistung auf inzwischen über 6 GWp und die Realisierung von rund 800 MW Stromspeicher.

In Vertretung von Landeshauptfrau Johanna MIKL-LEITNER nahm Abgeordneter zum NÖ Landtag Ing. Franz Linsbauer – langjähriger Bürgermeister von Langau – teil und betonte den großen Anteil von Niederösterreich an der erneuerbaren Stromproduktion in Österreich. NÖ trug 2023 mit 4,8 Mrd. kWh Windstrom, 2,1 Mrd. kWh Photovoltaik und 7,1 Mrd. kWh Wasserkraft wesentlich zur erneuerbaren Produktion bei. Ing. Linsbauer berichtete nicht nur, dass man in Langau bei guter Fernsicht die Dampfwolken der Kühltürme des Kernkraftwerkes Dukovany sehen kann, sondern auch dass im Rahmen der extremen Regenfälle Mitte September durch gute Arbeit an beiden Seiten der Grenze die Schäden durch Überschwemmungen in einem überschaubaren Rahmen gehalten werden konnten. Er schloss mit dem Hinweis, dass es für die Energie-Versorgungssicherheit Österreichs noch weitere Schritte braucht und sich hier insbesondere die verstärkte Nutzung von Windkraft anbietet und ganz wesentlich ist.

Wolfgang HEIN MR i.R., Vorsitzender von EUROSOLAR AUSTRIA, bedankte sich bei allen, die die Veranstaltung ermöglichten, insbes. beim Klima- und Energiefonds, dem Land NÖ, der Marktgemeinde Langau und dem Waldviertler EnergieStammtisch. Er berichtete über die aktuelle Situation der Erneuerbaren Energie in Österreich und betonte erneut: "Den menschheits- und naturverachtenden Perspektiven mit Laufzeitverlängerungen für alte Atommeiler, klima- und umweltzerstörerischem Gas-Fracking und Verzögern der Energiewende die Zukunft meistern zu wollen, treten wir seit drei Jahrzehnten entgegen. EUROSOLAR AUSTRIA wurde 1989 gegründet und vergibt seit 1994 Preise an innovative Projekte und engagierte Personen. Damit machen wir auf sinnvolle und erfolgversprechende Projekte auf dem Weg zu 100 Prozent Erneuerbarer Energie aufmerksam. Den Ausgezeichneten herzliche Gratulation!"

Gottfried Brandner MSc, Gründungsmitglied des Waldviertler EnergieStammtisches, nahm Bezug auf die Demonstrationen an den Grenzübergängen in NÖ im Vorfeld der Inbetriebnahme des Kernkraftwerkes Temelin im Herbst 2000 und die darauffolgende Gründung des Waldviertler EnergieStammtisches als niederschwellige Plattform für Erneuerbare Energie, bei deren Treffen z.T. in Kombination mit Besichtigung monatlich zwischen 8 und 100 Personen dabei sind. Der letzte Stammtisch fand am 5. September als grenzüberschreitender Termin in Dallein bei Geras statt, bei dem eine innovative Agri-Photovoltaik besichtigt und das Thema danach von Vortragenden aus Österreich und Tschechien aufbereitet wurde. G. Brandner ging auch auf die Anti-Atom-Aktivitäten des EnergieStammtisches ein, die z.T. mit Unterstützung der Anti-Atom-Koordination des Landes Niederösterreich durchgeführt werden.

Martin Schuster, Direktor der NÖ Bau- und Siedlungsgenossenschaft und Vorstandsmitglied EUROSOLAR AUSTRIA, erinnerte in seinem Grußwort auch daran, dass Organisationen wie Eurosolar wichtig sind und besonders wichtig in Phasen, wenn es einer Erinnerung an die Energiewende bedarf.

Milan Smrz, Gründungsvorsitzender von EUROSOLAR Tschechien, beschrieb in seinem Beitrag die Situation bzgl. Energieversorgung in Tschechien, die Stimmung pro Kernkraft und die Vorbereitung eines Atommüll-Endlagers mit 360 Hektar Fläche, das die Frage aufkommen lässt, ob hier noch Atommüll aus anderen Ländern importiert und gelagert werden soll. Zum Zieldatum einer Inbetriebnahme eines neuen Reaktors 2035/2036 betont er, dass das aus seiner Sicht unrealistisch sei. Seiner Einschätzung nach wird es viel länger dauern und viel teurer werden. Er unterlegt das mit den Prognosen für die zukünftigen Kosten von Atomstrom in Höhe von 16-18 Cent pro Kilowattstunde im Vergleich zu 2-3 Cent für Photovoltaikstrom, d.h. Atomstrom ist um einen Faktor 7-8 teurer.

"Weiter so, aber doch anders" war der Titel des interessanten Impulsvortrages von Prof. (em.) Hans Schnitzer von der TU Graz, bei dem er eine Reihe von Ansatzpunkten zur Ressourcen- und Energieeinsparung aufzeigte und die Notwendigkeit, ein positives Zukunftsszenario zu zeichnen.

Nach einer kurzen Pause startete die Vergabe der österreichischen Solarpreise mit dem Preis für Städte und Gemeinden oder Stadtwerke. Dieser ging an das Biomasseheizwerk Gerlos, das durch den Einsatz einer neuen Absorptions-Wärmepumpe die Effizienz um 25 % steigern konnte. Damit können in Zukunft 3.200 MWh Wärme geliefert und gleichzeitig 4.500 Schüttraummeter Hackschnitzel eingespart werden.

Weitere Preisträger sind die Gsellmann Mischfuttererzeugung GmbH mit der Nutzung von Biomassekraftwerk und Solarenergie, Wienerberger "Green Bricks" – Ein nach haltiger Meilenstein in der Ziegelproduktion (Werk Uttendorf), die schwimmende PV-Anlage in Grafenwörth (EVN und ECOWIND), das Anton Paar Technologiezentrum als innovatives und umweltfreundliches Büro- und Laborgebäude der Zukunft, die NÖ Bau- und Siedlungsgenossenschaft und der Verein fahrvergnügen.at mit einer Lösung für Vehicle-to-grid mit CarSharing in Stockerau und Absdorf, das Civiplex Timisoara als ein Bürobau für eine solare Zukunft vom Architekturbüro Reinberg sowie im Bereich Bildung Ausbildung das Projekt "Energy WITH Spirit" und das Evangelische Realgymnasium Donaustadt (ERG).

Außerdem sind noch zwei Waldviertler Preisträger zu nennen: Der Preis für lokale oder regionale Vereine als Förderer von Projekten für Erneuerbare Energien ging an die Klima- und Energie-Modellregion (KEM) Thayaland als Pilotregion der Windkraftbürgerbeteiligung sowie der Preis für Medien und Informationen an die "Windgespräche", eine zivilgesellschaftliche Initiative von Thomas Göttinger für Bürgerdialoge nach dem Motto: "Gemeinsam für eine aufblühende Region!"

Der Sonderpreis für besonderes persönliches Engagement ging an Helga Kromp-Kolb als engagierte Wissenschaftlerin und international anerkannte Klimatologin und Patricia Lorenz für ihren langjährigen engagierten Einsatz für die nationale und internationale Antiatomarbeit.

Die Preisverteilung moderierte Wolfgang Hein.

Details in der Solarpreisbroschüre: www.eurosolar.at/wp-content/uploads/2024/10/Solarpreisbroschuere_2024.pdf

Die Veranstaltung wurde für die Veröffentlichung auf dem YouTube-Kanal des Waldviertler EnergieStammtisches in deutscher und tschechischer Sprache aufgenommen: www.energiestammtisch.info

EUROSOLAR AUSTRIA
Vereinigung für das solare Energiezeitalter
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(Ende)
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